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Land dieser Art nennen wir Freiland ersten Grades. Solches Freiland
findet man aller-
dings nicht mehr in besiedelten Gegenden, sondern nur dort, wo
nur erst wenig Menschen
sind. In den bereits besiedelten Strichen findet man aber noch
weite, oft riesige Flächen,
die nicht bebaut sind, die aber durch irgendeinen Mißbrauch
der Machtmittel des Staates
in das Privateigentum irgendeines an irgendeinem Orte der Welt
wohnenden Menschen
gelangt sind. Ich wette, in Europa gibt es viele Tausende von
Männern, die zusammen
Hunderte von Millionen Hektar solchen in Amerika, Afrika, Australien
und Asien gelege-
nen Landes ihr Eigentum nennen. Wer ein Stückchen dieses
Bodens haben will, muß sich
mit den Eigentümern verständigen. In der Regel kann
man das Gewünschte für eine
kaum nennenswerte Summe erhalten oder pachten. Ob man für
den Hektar Ackerland,
den man zu bearbeiten gedenkt, 10 Pf. Pacht bezahlt, kann dem
Arbeitsertrag so gut wie
nichts abtragen. Solches bedingt freie Land nennen wir Freiland
zweiten Grades.
Freiland ersten und zweiten Grades gibt es in allen Weltteilen
noch in gewaltigen
Strecken. Nicht immer ist es Boden erster Güte. Vieles ist
mit Wald schwer bedeckt, be-
darf langwieriger Ausrodungsarbeiten. Große Strecken leiden
unter Wassermangel und
können nur durch kostspielige Bewässerungsanlagen fruchtbar
gemacht werden. Anderes
Land wieder, vielfach gerade der an sich beste Boden, muß
entsumpft werden, noch andere
Strecken oder Täler bedürfen der Zufuhrstraßen,
ohne die der Austausch der Erzeugnisse
unmöglich wäre. Freiland dieser Art kommt nur für
geld- oder kreditkräftige Auswanderer
in Betracht. Für die Lehre von der Grundrente und vom Lohne
ist es jedoch gleichgültig,
ob eine kapitalistische Gesellschaft oder ob die Auswanderer unmittelbar
das Freiland in
Anbau nehmen. Von Belang ist das nur für das Kapital und
seinen Zins. Nimmt der
Freiländer solches durch Be- und Entwässerungsbauten,
also durch Kapitalanlage
erschlossene Land in Arbeit, so muß er für die Benutzung
dieser Bauten den regel-
rechten Kapitalzins zahlen und diesen Zins seinen Erzeugungskosten
zuzählen.
Für diejenigen aber, Einzelpersonen oder Gesellschaften,
die selber die für größere
Aufschließungsarbeiten nötigen Mittel haben, ist heute
sozusagen noch die halbe Welt
Freiland. Das beste Land in Kalifornien und entlang dem Felsengebirge
war bis vor
kurzem noch Wüste. Jetzt ist es ein Garten von gewaltigem
Umfang. Die Engländer haben
Ägypten durch die Nilsperre wieder bewohnbar gemacht für
Millionen und aber Millionen
Menschen. Die Zuidersee, Mesopotamien und viele andere Wüsten
wird man ebenso der
Bebauung erschließen. So kann man sagen, daß solches
Freiland zweiten Grades noch
für unabsehbare Zeiten zur Verfügung der Menschen steht.
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