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Statt einer Widmung
Inmitten aller Geistes- und Wissenssteigerung leben wir heute in bezug auf das Geld noch in einem prähistorischen Nebel, und unsere geistigen und politischen Führer sind im Bettlergehorsam nach besten Kräften bemüht, diese Dunkelfelder zu erhalten und zu schützen. Deshalb gibt es auf der ganzen Erde kein Schulbuch über das Geld, und in allen sonstigen Bildungsschichten werden die zukünftigen Staatsbürger im Hinblick auf das Geld bewußt als absolute Analphabeten in das Leben entlassen, damit sie in stumpfer Unwissenheit dem obersten Gesetz der Geldvermehrung dienen und nicht erkennen, daß sie damit sich selbst und ihren Kindern das Grab schaufeln.
Hans Kühn
Vorwort
Käme einer aufs Fundbüro, um einen wertvollen Schatz abzugeben, hätte er bestimmt nicht zu befürchten, als überheblich eingestuft zu werden. Der ehrliche Finder hätte vielmehr ein Lob und eine respektable Belohnung zu erwarten. Er müßte sich auch nicht etwa aufdrängen; das freundliche Personal wäre selbstverständlich sofort bereit, den kostbaren Schatz entgegenzunehmen. Etwas anders verhält es sich bei Schätzen, die so wertvoll sind, daß sie das Vorstellungsvermögen der potentiellen Empfänger überfordern; und von einem solchen Schatz soll hier die Rede sein. Entdeckt wurde er von dem deutsch-argentinischen Unternehmer und Geldreformer Silvio Gesell (1862-1930), der sich als ehrlicher Finder zeit seines Lebens vergebens darum bemühte, diesen größten Schatz des 20. Jahrhunderts der Menschheit zur Verfügung zu stellen. Silvio Gesell war durch eigene Beobachtungen und Nachforschungen auf Ursachen von periodisch wiederkehrenden Wirtschaftskrisen und damit auf die Ursachen von Arbeitslosigkeit, Elend und Krieg gestoßen. Er entdeckte einen Webfehler in der Struktur des Geldes. Seit seinem Tode im Jahre 1930 haben sich die Anhänger seiner Natürlichen Wirtschaftsordnung redlich darum bemüht, das schier unglaubliche Vermächtnis dieses genialen Entdeckers in den Dienst der ganzen Menschheit zu stellen - bisher jedoch vergeblich. Das ist so ungeheuerlich, als würde ein Museum die dilettantischen Bilder von Hobbykünstlern in klimatisierten Räumen zum Aushang bringen und die Gemälde von Rembrandt im feuchten Keller verrotten lassen.Wie konnte das geschehen? Eine durch Informationsinzucht verblendete Wirtschaftswissenschaft und der vom Zins verwöhnte Geldadel haben nicht ertragen können, daß ein "Seiteneinsteiger" das schöne Lehrgebäude zusammenkrachen ließ. Da in diesen Kreisen nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf (Geld regiert die Welt), wurde Gesell ignoriert, verleumdet, verhöhnt und schließlich fast vergessen. Massenarbeitslosigkeit, Hunger, Elend und Krieg waren und sind bis auf den heutigen Tag die vermeidbaren Folgen dieser schäbigen Haltung des sich bedroht fühlenden Kapitals. Weil ich es selbst nicht fassen konnte, vermag ich mir die Skepsis meiner Leser gut vorzustellen, ja ich finde sie natürlich und setze sie sogar voraus, damit der heilsame Schock und die fassungslose Wut durch eigenes Erkennen um so nachhaltiger unter die Haut gehen möge.
Bickenbach, im Juni 1995
Hermann Benjes