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Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung

ISBN 3-87998-481-6; Lütjenburg: Gauke, 1994

 

 

 

 

 

 

VII. Die gebliebenen Gemeinsamkeiten

 

Angesichts der auseinandergelaufenen Tendenzen und Richtungskämpfe zwischen den verschiedenen Flügeln der NWO-Bewegung erhob sich die Frage, ob überhaupt noch Gemeinsamkeiten bestünden. Ließen sich denn Hans Timm und Paul Hasse, Diogenes-Hoffmann und Otto Maaß, Bur Suhren und Wilhelm Merks auf einen gemeinsamen Nenner bringen?

 

In der Tat. Der gemeinsame Nenner war die Gesellsche Wirtschaftslehre, insbesondere ihr Kern: die rostende Banknote. Davon ist soweit ich sehe, niemand abgegangen. Und dieser Punkt führte immer wieder zusammen. Über Freiland gab es verschiedene Ansichten, auch über die Festwährung fanden heftige Debatten statt. Freigeld stellte hingegen niemand in Frage.

 

Eine andere Gemeinsamkeit war das Verständnis des Kapitalismus als Zinswirtschaft, auch die Verurteilung des Zinses als eines "Wechselbalges von Habgier und Wuchergeist". Er sei eine Eiterbeule der Wirtschaft, die endlich aufgestochen und geleert werden müsse.

 

Alle Richtungen hatten eine antikapitalistische Grundhaltung. Jedoch eine solche, die den Privatunternehmer von dem Marxschen Vorwurf freisprach, Mehrwert zu stehlen, und ihn neben den Arbeiter stellten.

 

Alle Richtungen hatten auch eine sozialistische Grundhaltung, da sie die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen abschaffen wollten, sogar durch dieselben Mittel. Die national-völkische Strömung - wie zuvor schon der Deutsche Freiland-Freigeld-Bund lehnte nur den internationalistischen Sozialismus ab, nicht einen deutschen. Einmütig wollte man den vollen Arbeitsertrag für alle Schaffenden.

 

Eine weitere Gemeinsamkeit war das Bekenntnis zur Marktwirtschaft, die mit dem Kapitalismus nichts zu tun habe oder von ihm überwuchert worden sei.

 

Alle NWO-Richtungen glaubten, im Besitz einer Heilsbotschaft zu sein, deren Verwirklichung ihnen anvertraut wäre und die im Keim eine neue Menschheitsordnung enthalte. Dieser Glaube erzeugte ein elitäres Bewußtsein und eine missionarische Verhaltensweise. Alle anderen sozialen Theorien sind in Unwissen und Irrtum verstrickt. Gesells Lehre war für ihre Anhänger der höchste Ausdruck wissenschaftlicher Gründlichkeit und kristallener Klarheit.

 

Über der NWO-Bewegung lag der erhabene Glanz einer endzeitlichen Stimmung. Sie würde die soziale Frage ein für allemal lösen. Von Anbeginn trat ihr sozialreligiöser Charakter hervor. Aus diesem heraus war sie für praktische Erfahrungen und theoretische Einwände kaum empfänglich.

 

Um so düsterer wurde die reale Welt betrachtet. Ihre Entartung durch die Zinswirtschaft habe die natürliche Auslese der Besten durch eine Gegenauslese der Minderwertigen auf den Kopf gestellt. Diese Überzeugung konnte man beispielsweise bei Georg Blumenthal ebenso wie bei Paul Hasse lesen, obwohl sie gegensätzlichen Richtungen angehörten.

 

 

 

 

 

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Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung

ISBN 3-87998-481-6; Lütjenburg: Gauke, 1994

 

 

Im Juni 2001 gescannt, korrekturgelesen und ins Netz gestellt von W. Roehrig