PhiN 55/2011: 71



Paola Quadrelli (Turin)



Kristin Felsner (2010): Perspektiven literarischer Geschichtsschreibung: Christa Wolf und Uwe Johnson. Göttingen: V&R Unipress (=Johnson-Studien 10)



Auf thematisch-inhaltliche Ähnlichkeiten und strukturelle Parallelen zwischen der Erzählkunst Uwe Johnsons und der Christa Wolfs hat die Kritik mehrmals verwiesen.1 Schon die Lebensläufe der beiden Autoren weisen bedeutende Parallelen auf: Sowohl Wolf (geb. 1929) als auch Johnson (geb. 1934) erlebten den Nationalsozialismus in der Schule, lernten später den Sozialismus in der DDR kennen, studierten Germanistik in Leipzig (Johnson zuerst in Rostock) und fingen dann ihre Karriere als Schriftsteller am Ende der fünfziger Jahre an. Ab 1959 trennten sich allerdings ihre Wege: Johnson siedelte, zur Zeit der Publikation seines ersten Romans bei Suhrkamp, nach West-Berlin um, während Christa Wolf im Osten blieb, wo sie bald zu einer anerkannten, obgleich nicht immer Partei-konformen DDR-Autorin avancierte.

In einem Aufsatz über die produktive Rezeption von Uwe Johnson in der deutschsprachigen Literatur, resümierte Uwe Neumann die direkten Bezüge zwischen Wolfs und Johnsons Werk, die sogar einige Kritiker veranlasst hatten, (ungerechte) Nachahmungs- oder "Plagiats" Vorwürfe gegen Christa Wolf zu erheben. (Neumann 2001) Der geteilte Himmel (1963), bemerkte Neumann, "setzt just dort ein, wo die Mutmassungen über Jacob (1959) aufhören", und zwar auf den Gleisen, wo Jacob stirbt und wo Rita nach einem Selbstmordversuch gefunden wird; in Nachdenken über Christa T. (1968) setzt Wolf eine reflektierende und retrospektive Annäherung an die Figur der verstorbenen Freundin fort, die schon im ersten Roman Johnsons in Bezug auf den verstorbenen Jacob Abs angesetzt wurde; Kindheitsmuster (1976) stehe schließlich – laut Neumann – "in der Nachfolge der Jahrestage" (deren erste drei Bände zwischen 1970 und 1973 erschienen), sowohl was die "Vergangenheitsbewältigung" (Neumann 2001: 22) als auch die Erzählperspektive und die kompositorische Anlage betrifft.

In der Einleitung ihrer umfangreichen (über 600 Seiten) an der Universität Erlangen beim Uwe Johnson-Forscher Holger Helbig verfassten Dissertation bewertet Kristin Felsner zuerst die vorliegende Sekundärliteratur.




PhiN 55/2011: 72


Trotz zahlreicher Ansätze zu einem Vergleich zwischen Johnson und Wolf (darunter zwei Monografien: Difficulties of Saying "I" von Robert K. Shirer und die Dissertation von Heidrun Franz), bleibt, laut den Worten Felsners, "vieles offen", da nur ein Teil der Forschungsliteratur in den vorliegenden Studien berücksichtigt wird. Außerdem werden meistens Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen dem Werk der beiden Autoren benannt und aufgelistet, ohne die Hintergründe zu untersuchen und ein abschließendes Resümee zu ziehen. Die in der DDR entstandenen kritischen Auseinandersetzungen zu dem Vergleich Wolf/Johnson sind durch ideologische Vorurteile belastet (vgl. Felsner 2010: 21) und insgesamt soll, nach der Meinung Felsners, die vor 1989 verfasste Sekundärliteratur einer erneuten kritischen Bewertung unterworfen werden.

Durch eine systematische Analyse der Werke von Johnson und Wolf, die auch die neuesten Ergebnisse des deutsch-deutschen Literaturdiskurses berücksichtigt, beabsichtigt Kristin Felsner, nicht nur das Erzählwerk der beiden Autoren besser zu beleuchten, sondern auch einen Beitrag zu einer "Beziehungsgeschichte von BDR-und DDR-Literatur" zu leisten, wie sie von Helmut Peitsch in einem Aufsatz aus dem Jahr 2007 gefordert wurde.2 Eine wohlbegründete Ambition der von Felsner unternommenen Arbeit ist es gerade, ein Instrumentarium zu erproben, das sich auch "für weitere Gegenüberstellungen ost- und westdeutscher Autoren und Werke nutzen und variieren" lässt (Felsner 2010: 647). Die Autorin gliedert ihre großangelegte Arbeit in sechs Kapiteln, in denen jeweils ein Aspekt im Werk beider Autoren fokussiert wird: die Poetik, das Erzählen, die Beziehung zwischen Staat und Individuum, die Heimatthematik und schließlich die Geschichtsmodelle. Im Zentrum von Felsners Analysen stehen immer zwei Werke von Johnson und Wolf gegenüber, die Ansätze für einen fruchtbaren Vergleich hinsichtlich des ausgewählten Themas bieten. So wird nicht das gesamte Werk von Johnson und Wolf in Betracht gezogen, sondern nur diejenigen Werke, die "für einen Vergleich aufgrund struktureller und inhaltlicher Ähnlichkeiten besonders geeignet sind" (21); daher sind der Roman Zwei Ansichten von Johnson, der mit Wolfs Geteiltem Himmel inhaltlich aber nicht strukturell vergleichbar wäre, sowie die in einem mythischen oder historischen Kontext angesiedelten Werke von Wolf (wie Kassandra und Medea) aus der Analyse ausgeschlossen. Wichtig ist es eher für Felsner, einen "Ausgangspunkt zu schaffen" und Kriterien für den Vergleich zu entwickeln. Den originellsten Beitrag zu der vergleichenden Analyse des Werks Johnsons und Wolfs bietet die Autorin gerade im zweiten Kapitel ihrer Arbeit an (25-81), wo sie auf die Poetik der beiden Schriftsteller eingeht und jeweils zwei poetologische Texte von Johnson und Wolf gegenüberstellt.




PhiN 55/2011: 73


Zuerst werden "Berliner Stadtbahn (veraltet)" (1961) von Uwe Johnson und "Lesen und Schreiben" (1968) von Christa Wolf in Betracht gezogen, dann werden die Frankfurter Poetikvorlesungen der beiden Autoren, Johnsons Begleitumstände (1980) und Wolfs "Voraussetzung einer Erzählung. Kassandra" (1983) gegenübergestellt. Ähnlichkeiten zwischen Wolfs und Johnsons Werk in der Auseinandersetzung mit zeitgeschichtlichen Themen (die Teilung Deutschlands, Hoffnungen und Desillusionen im Hinblick auf eine Veränderung des Sozialismus in der DDR, die nazionalsozialistische Vergangenheit) verdienten bisher schon die Aufmerksamkeit der Kritik, wobei jedoch ästhetische und poetologische Aspekte eher vernachlässigt wurden. Felsner zeigt wie beide Autoren sich von der in der DDR der 50er Jahre maßgeblichen Ästhetik Lukács’ abgrenzten, indem sie die Instanz des allwissenden Erzählers ablehnten, sowie neue, der wachsenden Komplexität und den raschen Veränderung der Wirklichkeit angemessene Realismus-Kriterien anboten; darüber hinaus plädierte jeder auf eigene Weise für eine freiere Entfaltung der Subjektivität des Autors. In ihren Frankfurter Poetikvorlesungen beschreiben beide Autoren den Zusammenhang zwischen Leben und Werk und bieten Ansätze zur ästhetischen Verarbeitung eigener Erfahrung

Die Auseinandersetzung mit Lukács und die Ablehnung des allwissenden Erzählers betreffen bei Johnson auch seine Ablehnung der Thesen, die Lukács in seinem berühmten Aufsatz "Erzählen oder beschreiben?" (1936) vertrat, wo der ungarische Kritiker dem Modus des Erzählens den Vorrang einräumte, gerade weil Autoren, die sich der erzählenden Methode bedienen, im Vergleich mit "beschreibenden" Autoren, über eine Weltanschauung verfügen. Sie arbeiten mit dem Einsatz eines allwissenden Erzählers, der für den Leser die Themen auswählt, und sie im Sinne der sozialistischen Ideologie filtert und deutet. Die große und unüberbrückbare Distanz Johnsons zu Lukács und auch zu Christa Wolf besteht gerade in der ideologisch neutralen Einstellung des mecklemburgischen Autors, dessen Poetik "an den Inhalten und an der Wirklichkeit orientiert" ist (Felsner 2010: 41) und jede ideologische Grundlage prinzipiell ablehnt. Während der Wolfschen "subjektiven Wahrnehmung" (wie sie in "Lesen und Schreiben" dargelegt wird) ein engagierter Literaturbegriff zugrunde liegt, der die ideologische Färbung der Autorin nicht verbirgt, ja diese offen zugibt, lehnt Johnson jegliches Engagement ab und bemüht sich in seinen Texten, den Leser in einen Prozess der Wahrheitsfindung einzubeziehen, der auf jede vorgeprägte Meinung verzichten soll.

Gemäß den verschiedenen ideologischen Grundhaltungen entwickeln beide Autoren auch verschiedene erzählerische Modalitäten, auf die Felsner im dritten Kapitel eingeht (Felsner 2010: 83-217), wo sie Mutmassungen über Jacob von Johnson jeweils mit dem Geteilten Himmel und mit Nachdenken über Christa T. von Christa Wolf vergleich.




PhiN 55/2011: 74


Darüber hinaus setzt sie die Bearbeitung der Biographie des Radfahrers Achim in Johnsons Roman Das dritte Buch über Achim mit der Rekonstruktion der Biografie von Christa T. in Nachdenken über Christa T. in Vergleich und schließlich analysiert Felsner Erzählsituation und Struktur von Wolfs Kindheitsmuster und Johnsons Jahrestage. Die Rezension kann die präzise und komplexe Untersuchung Felsners nicht umfassend wiedergeben, und muss sich daher darauf einschränken, einige Stichworte zu benennen, die trotz der dabei unvermeidbaren Vereinfachung eine Ahnung der von Felsner aufgerufenen Themen und Probleme geben können. Wolfs Einstimmigkeit im Geteilten Himmel steht Johnsons Mehrstimmigkeit in den Mutmassungen entgegen, genauso wie Wolfs "Belehren" sich von Johnsons "Informieren" (Felsner 2010: 106) unterscheidet. Die erzieherische Absicht von Wolf in der Vorführung einer exemplarischen Integration des Individuums (Rita Seidel) in die sozialistische Gesellschaft nach überstandener Krisis ist nämlich unverkennbar, während der Erzählung des Lebens Jacobs keine eindeutige Interpretation des Erzählers zu Grunde liegt. Die Erzählsituation im Dritten Buch über Achim ist schon von der Unmöglichkeit einer Verständigung zwischen Ost und West gekennzeichnet (der aus dem Westen stammende Journalist Karsch weigert sich, das Leben Achims als eine sozialistische mustergültige Biografie zu schreiben), während die Erzählerin von Nachdenken über Christa T. fest im Sozialismus verankert ist. Darüber hinaus stellt Felsner "Wolfs lenkende[s] Erzählen" (Felsner 2010: 142) der "Mutmaßungsliteratur" von Johnson gegenüber, der keine Deutungsmöglichkeit vorgibt. Für das "lenkende Erzählen" steht auch die Erzählerin in Kindheitsmuster, die eine Perspektive auf die Wirklichkeit liefert, während in den Jahrestagen mehrfache Erzählerstimmen vorkommen (Gesine, der Genosse Schriftsteller, eine übergeordnete Erzählinstanz), die sich gegeneinander widersprechen und teilweise ergänzen. Mit den Figuren und der Handlung der genannten Romane befasst sich Felsner ausführlicher in den folgenden Kapiteln, in denen es eher um politische und geschichtliche Themen geht, wie "Staat und Individuum" (Felsner 2010: 219-435), "Heimat" (Felsner 2010: 437-473) und "Geschichtsmodelle" (Felsner 2010: 475-638), wobei die sozialistische Ideologie Wolfs und die kritische Einstellung Johnsons zu offensichtlichen Unterschieden führen.




PhiN 55/2011: 75


Anhand der von George Mead erarbeiteten Kategorien des "I" und des "Me" bietet Felsner eine konsequente Darstellung der Anpassungsschwierigkeiten der Figuren Wolfs und Johnsons in den beiden deutschen Diktaturen.3 Im Rückgriff auf den kulturanthropologischen Ansatz von Ina-Maria Greverus betrachtet Felsner den Heimatbegriff als "Satisfaktionsraum" und deutet ihn im räumlichen und im zeitlichen Sinne (die verlorene Heimat liegt eben in der Vergangenheit).4 Zugleich verweist sie sowohl auf das utopische Potential des Begriffs (Heimat kann auch in der Zukunft liegen, wie das sozialistische Prag für Gesine oder das phantastische Land Cydamonoe ihrer Tochter, Marie), als auch auf dessen politische Färbung ("Heimatverlust" kann durch Konflikte des Einzelnen mit seinem Staat provoziert werden). Johnsons Jahrestage und Wolfs Kindheitsmuster zeugen von der erneuten Auseinandersetzung mit dem Thema der verlorenen Heimat in den 70er Jahren, nachdem der Heimatbegriff in der Nachkriegszeit in beiden deutschen Staaten aus ideologischen Gründen verpönt war; in der DDR klang er bürgerlich-konservativ, während das Wort "Heimat" im Westen eher revanchistische und nationalistische Ansprüche herauf beschwor. Wolf ist auf der Suche nach einer idealen politischen Heimat, in der auch eine Verdrängung der Vergangenheit nicht mehr nötig sein wird (Felsner 2010: 472), während Johnson in den Jahrestagen die Unmöglichkeit zeigt, eine ideale politische Heimat zu finden, die weder in der von Gesine verlassenenen DDR, noch im kapitalistischen Westen (Bundesrepublik und USA) zu finden ist. Auf die in den Jahrestagen vorgeführten politischen Modelle geht Felsner im letzten Kapitel ein: in dem vierbändigen Roman Johnsons werden nämlich sowohl das nationalsozialistische als auch das stalinistische Deutschland, darüber hinaus Westdeutschland und die USA portraitiert, während im vierten Band die reformistischen (und zum Scheitern verurteilten) Anstöße in der ČSSR breiteren Raum gewinnen. In Kindheitsmuster findet noch keine Auseinandersetzung mit dem Stalinismus statt, und trotz der kritischen Hinweise der Erzählerin auf die zeitgenössische DDR, wird immerhin das sozialistische Modell dem Kapitalismus vorgezogen.




PhiN 55/2011: 76


Wie Felsner mehrmals betont, werden in den Romanen Wolfs die Mängel der sozialistischen Gesellschaft eher dem Verbleiben von faschistischen Verhaltensmustern bei den Einzelnen als einer inneren Unzulänglichkeit des sozialistischen Systems zugeschrieben.

Eine bedeutende Ähnlichkeit in der Erzählsituation der beiden Romane ist die durch den Dialog der Erzählerin Wolfs bzw. Gesines mit der Tochter angesetzte Generationenperspektive, wobei für beide Frauen persönliche Traumata, ideologische Vorbehalte oder (im Falle der Erzählerin von Kindheitsmuster) Verbote von außen dafür sorgen, die Erzählung einiger historischen Ereignisse oder Abschnitte der eigenen Biografie zu behindern oder sogar zu verwehren (so zögert Gesine beispielsweise, Marie über die Verbrechen der Sowjets zu berichten und Wolfs Erzählerin kann nicht über den Stalinismus und die Geheimrede Chruschtschow sprechen).

Die ausgewogene Analyse Felsners zeigt, dass die Romane Johnsons komplexer als die Werke von Christa Wolf sind, gerade weil das Fehlen einer ideologischen Verankerung dazu beiträgt, die Wirklichkeit differenzierter und komplizierter darzustellen. Dass Johnson schon 1961 (im Aufsatz "Berliner Stadtbahn") erkannte, dass die Ausrichtung des Erzählens auf eine bestimmte Weltanschauung eine Erzählung der Gefahr des Veraltens aussetzt (eben weil ideologische Deutungsmuster zeitgebunden sind, vgl. Felsner 2010: 41) zeugt von der Größe und Modernität des mecklenburgischen Schriftstellers, dessen Werk nicht umsonst nach der Wende, d.h. in einer "post-ideologischen" Epoche, eine regelrechte Renaissance in der Öffentlichkeit und in der germanistischen Forschung erfahren hat.

Es bleibt nur zu wünschen übrig, dass die hervorragende Arbeit Felsners weitere vergleichende Studien über das Werk deutscher Autoren aus dem westlichen und östlichen Teil Deutschlands anregen kann.


Bibliografie

Franz, Heidrun Marlene (2000 [1999]): "Uwe Johnson und Christa Wolf. Vergangenheits- und Gegenwartsaufarbeitung in ihren literarischen Werken". Dissertation. Georgetown University, Deptpartment of German.

Greverus, Ina-Maria (1972): Der territoriale Mensch. Ein literaturanthropologischer Versuch zum Heimatphänomen. Frankfurt am Main: Athenäum Verlag.




PhiN 55/2011: 77


Greverus, Ina-Maria (1979): Auf der Suche nach Heimat. München: Beck.

Lukács, Georg (1971 [1936]): "Erzählen oder beschreiben?" in: Werke 4. Probleme des Realismus I, Essays über Realismus. Neuwied / Berlin: Luchterhand, 197-242.

Mead, George Herbert (1968): Geist, Identität und Gesellschaft aus der Sicht des Sozialbehaviorismus. Frankfurt am Main: Suhrkamp.

Neumann, Uwe (2001): "Spurensuche. Zur produktiven Rezeption von Uwe Johnson in der deutschsprachigen Literatur", in: Text + Kritik, Uwe Johnson. Heft 65/66, 20-49.

Peitsch, Helmut (2007): "Warum moralische Fallgeschichten, ästhetische Rettung von Werken und Regionalisierung kein Ersatz für eine Geschichte der Beziehungen zwischen BRD- und DDR-Literatur sind", in: Helbig, Holger (Hg.): Weiterschreiben. Zur DDR-Literatur nach dem Ende der DDR. Berlin: Akademie-Verlag, 285-300.

Shirer, Robert K. (1988): Difficulties of Saying "I". The Narrator as Protagonist in Christa Wolf’s Kindheitsmuster and Uwe Johnsons’s Jahrestage. Bern / New York / Frankfurt am Main: Peter Lang.


Anmerkungen

1 Siehe die in der Bibliographie angegebenen Monographien von Heidrun Franz und Robert K. Shirer, sowie die zahlreichen Aufsatze, auf die Felsner in der Einleitung ihrer Studie verweist (Felsner 2010: 15-24).

2 Siehe Peitsch (2007: 298).

3 Vgl. Mead (1968: 219); darüber hinaus Felsner (2010: 220-222). Mit dem Begriff des 'Me' versteht George Mead die gesellschaftliche Instanz des Ichs, die sich bemüht, den Anforderungen von außen entgegenzukommen. Der Mensch – so resümiert Felsner das sozialpsychologische Deutungsmuster Meads – "bündelt im 'me' die Haltungen der anderen (…) Konventionen und Gewohnheiten machen demnach das 'me' aus. Mit seinem ' I ' reagiert der Mensch individuell auf diese von ihm selbst verinnerlichten Haltungen der anderen. Die Identität entwickelt sich in steter Wechselwirkung von 'me' und I" (Felsner 220).

4 Vgl. Greverus (1972 : 45). Siehe auch Gerverus (1979)