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Burkhard Pohl (Göttingen)


Pascale Casanova (1999): La république mondiale des lettres. Paris: Seuil.

Angesichts der breiten Rezeption, die die Schriften Pierre Bourdieus in den 90er Jahren auch in Deutschland erfahren, scheint es an der Zeit, die von Bourdieu an einem französischen Kontext entwickelten Thesen auf ihre Verwendbarkeit in internationalen Zusammenhängen zu überprüfen. Joseph Jurt hat in einem grundlegenden Artikel erklärt, daß das Konzept des literarischen Feldes es erlaube, "die Konzeption der Nationalliteratur, die weniger ein Analyseinstrument als eine historisch datierte Vorstellung ist, zu transzendieren." (Jurt 1998) Nun hat es die französische Kritikerin Pascale Casanova gewagt, auf 480 Seiten die Mechanismen eines internationalen Feldes der Literatur zu skizzieren, wahrhaft ein mutiges Unterfangen!

Casanova verspricht, eine "neue Methode der Interpretation" (64) zu liefern: als Ausgangspunkt einer Werkinterpretation sei die Auseinandersetzung eines Autors mit seinem nationalliterarischen und -sprachlichen Erbe zu untersuchen. Damit rücke eine Kategorie in den Vordergrund, die in der Literaturkritik durch andere (gender, soziologische) Paradigmen zu Unrecht marginalisiert worden sei. Die Autorin nimmt Valéry Larbauds Diktum von einer "internationale intellectuelle" (16) als Auftakt zu ihrem Versuch, eine "Republik der Weltliteraturen" zu beschreiben und insbesondere die "lois" herauszustellen, "qui régissent cette étrange et immense république" (15), in impliziter Analogie zu den von Pierre Bourdieu anhand des nationalen französischen Feldes identifizierten "Regeln der Kunst" (Bourdieu 1992). Die Verfasserin beschränkt sich von vornherein auf eine überschaubare Zahl von Kanonautoren – den "plus grands révolutionnaires de ce siècle" –, an deren Beispiel sich die Gesetze rekonstruieren ließen. Zu analysieren sei dabei einmal die Position des Akteurs inmitten seines nationalen Raumes – die Autorin bevorzugt den Begriff des "espace" gegenüber dem des "champ" –, zum zweiten hinge diese Position zusammen mit der Relation von eigenem nationalen zum internationalen literarischen Raum: "il faudra le [l'écrivain] situer deux fois: selon la position de l'espace littéraire national où il est situé dans l'univers littéraire mondial, et selon la position qu'il occupe dans ce même espace." (65)

In insgesamt elf Kapiteln werden zunächst die Struktur und die eigentlichen Gesetze des "monde littéraire" dargestellt (Kap.1–5), während der zweite Teil (Kap. 6–11) die Autonomisierungsprozesse von der Peripherie her – die "révoltes et révolutions littéraires" – an Fallbeispielen illustriert. Allerdings wird diese Einteilung nicht streng durchgehalten, vielmehr sind die über den Text verstreuten Thesen und Beispiele vom Rezipienten erst in einen kohärenten Argumentationsgang zu überführen. Die Inhaltsangabe kann daher notwendig nur einzelne Punkte wiedergeben, die jedoch die Kernpositionen der Verfasserin beinhalten dürften.




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Die Herausbildung der "république mondiale" bis zum heutigen Tag stellt sich für Casanova als Resultat von Kämpfen zwischen Zentren und Peripherien auf nationaler und internationaler Ebene dar. Das erste Kapitel untersucht die Mechanismen des Erwerbs von international verwertbarem literarischen Kapital, dessen Verleihung sich an dem internationalen Prestige – der "littérarité" – einer Literatursprache orientiere (33), als dessen Bemessungswert weniger die Zahl der Schriftsteller oder Leser einer Sprache diene, als die ihrer Vermittler, der polyglotten Sprecher und Übersetzer (37). Periphere Sprachen – oder Autoren, Casanova differenziert hier nicht so genau –, wenden daher Strategien der littérarisation an, unter die z.B. die von Beckett praktizierte Eigenübersetzung in die Hegemonialsprache Französisch zu zählen sei. Paris als Zentrum einer über Jahrhunderte dominanten Literatursprache, als Mythos und Zufluchtsort internationaler Künstler, so die apodiktische These, sei die Börse für den Erwerb internationalen symbolischen Kapitals und die Kapitale der internationalen, autonomen Literatur (41–55), "de cette République sans frontière ni limite, patrie universelle exempte de tout patriotisme, le royaume de la littérature qui se constitue contre les lois communes des États, lieu transnational dont les seuls impératifs sont ceux de l'art et de la littérature: la République universelle des Lettres." (49). So seien ein Joyce, ein Beckett, ein Borges und selbst ein Faulkner zunächst in Paris, erst später in New York rezipiert bzw. konsekriert worden.

Drei historische Phasen legen den Grundriß zum internationalen Raum der Literatur(en). Die weltweite Dominanz einzelner Sprachen (Latein, Französisch) sei durch die auf Herder zurückgehende "Erfindung der Nationalliteraturen" (69) überwunden worden und habe nationalliterarische Differenzierungsprozeße innerhalb des Zentrums befördert, als deren gegenwärtige Beispiele Belgien und die Schweiz als Räume innersprachlicher Ablösung, darüber hinaus die katalanische Literatur als Beispiel einer eigensprachlichen Autonomisierung behandelt werden. In einem dritten Prozeß der politischen Entkolonialisierung der Peripherien nach dem Zweiten Weltkrieg forcierten diese auch ihre literarische und sprachliche Autonomie – wobei man vielleicht mit Aron (1995) lieber von "Unabhängigkeit" sprechen solle, um den Terminus der "Autonomie" auf das im engeren Sinne literarische Handeln zu beschränken. Allerdings wirke die ökonomische und literarische Dominanz der Kapitale fort (118); Casanova problematisiert hier, in Anlehnung etwa an Edward Said, die "annexion ethnocentrique" (215) peripherer Literaturen in den Zentren, z.B. durch eine vereinheitlichende Etikettierung als "Boom".

Es liege damit eine dualistische Grundstruktur des "espace littéraire mondiale" vor: zum einen der autonome Pol, gebildet durch die traditionsreichsten und mit sowohl ökonomischem wie symbolischem Kapital ausgestatteten Zentren (Paris), zum anderen die literarischen "espaces démunis ou en formation" (155), deren Heteronomie gegenüber den Zentren literarischer Konsekration sich um die Instrumentalisierung für national-politische Zwecke im eigenen Feld ergänze. Nach erfolgter Herausbildung der Nationalliteraturen sei damit ein zweiter Prozeß der Autonomisierung vonnöten (60–64); diese "dépolitisation" (60) entspreche der Abkehr vom literarischen Realismus, dem nationalistischen Stil schlechthin.




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Damit setze sich innerhalb eines nationalliterarischen Raumes die Dichotomie von "nationalen" und "internationalen" Schriftstellern fort; letztere verwenden gegenüber der politischen Assimilation Strategien der "différenciation", die jeweils den Doppelprozeß von Ent-Kolonialisierung und Ent-Nationalisierung durchlaufen (246); zentrale Strategien sind der Import internationaler Literaturen, damit die Revolte gegen die dominante nationale Ästhetik, und die Errichtung von literarischen Gegen-Kapitalen. Als Paradigma der geschilderten Prozesse beschreibt die Verfasserin die Herausbildung eines autonomen literarischen Feldes im Irland des ausgehenden 19. Jahrhunderts (411–38), dessen Höhepunkt mit den auch physisch ent-nationalisierten Joyce und Beckett erreicht sei. Für die nähere Gegenwart führt sie das Beispiel der Autoren des lateinamerikanischen Boom an. Am Beispiel der Joyce- und Faulkner-Rezeption einzelner Autoren wie Benet, Vargas Llosa oder Boudjedra (439–80) illustriert Casanova deren literarische Autonomisierung gegenüber politischer und nationaler Heteronomie.

Casanovas Studie greift ein Problem auf, das trotz aller Intertextualitätsforschungen und postmoderner Theorie noch immer zu keinem grundsätzlichen Wandel in der Literaturgeschichtsschreibung geführt hat, für die die national(sprachlich)e Reduktion eine raison d'être darzustellen scheint. Die Untersuchung transnationaler Prozesse leistet einen Beitrag zu der Analyse des internationalen Literaturtransfers, wie es z.B. auch die Polysystem Studies von Itamar Even-Zohar (1990) tun. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß die aufgezeigten Autonomisierungsprozesse sich in verschiedenen nationalliterarischen Kontexten beobachten lassen. Beachtenswert erscheint mir dabei der Versuch, komparatistisch die Ablösungsstrategien geographisch und kulturell differenter "exzentrischer" Autoren nachzuzeichnen, damit empirische Arbeiten zusammenzuführen und zu systematisieren, mit allen Gefahren, die dieses Verfahren mit sich bringt (s.u.). Die Verfasserin rückt z.B. die oft vernachlässigte Vermittlerperson des literarischen Übersetzers ins Rampenlicht (200). Im Verweis auf das Fortbestehen nationalliterarischer Aneignungsmuster in den Zentren zeigt sich aber auch, daß eine sich der Internationalität verpflichtende Historiographie nicht vorschnell eine internationale "Zirkulation der Ideen und Werke" voraussetzen kann, vielmehr ist "das strukturelle Gewicht des jeweiligen nationalen Feldes" nicht zu unterschätzen (Jurt 1998: 103).

Bedauerlicherweise belichtet Casanova auf gerade einmal 10 (!) überzeugend ausgeführten Seiten ("De l'internationalisme littéraire à la mondialisation commerciale?", 227–37) Phänomene der unmittelbaren Gegenwart, vermittels derer die andernorts beschriebenen Strukturen sich auflösen und die Republik der Literaturen zur Anarchie oder Monarchie zu verkommen droht. Die Verfasserin schildert das Entstehen einer transnationalen "world fiction" (Lodge, Eco) mit ihrer charakteristischen Genre-Vermischung, verweist auf den exotistischen, eurozentrischen Rezeptionsdiskurs der Metropolen und thematisiert die beschleunigte weltweite Vernetzung der Konsekrations- und Vermittlungsinstanzen, inmitten einer nun endgültig polyzentrischen Struktur. Casanova schlußfolgert, daß die heutige "denationalisierte" Literatur nurmehr eine Autonomie vorgaukele, die qua Einbindung in transnationale Marktstrukturen nicht mehr gewährleistet sei.




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In diesem Zusammenhang wäre es allerdings wünschenswert gewesen, die gelegentlichen Anmerkungen zur materiellen Dimension transnationaler Literaturbeziehungen zu einem generellen Untersuchungsaspekt zu bestimmen, doch steht die luzide Entschlüsselung von Mechanismen internationalen Literaturtransfers oft in merkwürdigem Widerspruch zu einem engen Literaturbegriff. Gegen die Macht des Heteronomen zu Beginn des 21. Jahrhunderts schreibt Casanova den Topos einer Literaturproduktion fort, die den "seuls impératifs de l'art et de la littérature" (s.o.) verpflichtet sei – als ob sich nicht schon am Beispiel Goethes (Unseld 1993) das Ökonomische als eine nicht außer-literarische Kategorie manifestiert. Entsprechend behandelt die Verfasserin die "Erfindung der Nationalliteraturen" als politisch und ideologisch motiviertes Phänomen, ohne z.B. die von Benedict Anderson (1998) herausgestellte verlagsökonomische Dimension einzubeziehen. An Casanovas Arbeit manifestiert sich wie schon bei Bourdieu die Vagheit eines von einer "reinen" Literatur ausgehenden Autonomie-Begriffes, der Gefahr läuft, traditionelle Werturteile in Form vergröbernder Binäroppositionen (national/international, Realismus/Avantgarde, heteronom/autonom) zu transportieren. Und so stehen bei Casanova einmal mehr die wenigen großen Männer – in der Tat wird kaum einmal eine Schriftstellerin auch nur erwähnt – im Mittelpunkt; deren Wirken als "große Revolutionäre" in panegyrischem Ton beschrieben wird: "Les révolutionnaires comme Joyce ou Faulkner donnent aux démunis littéraires de nouveaux moyens spécifiques pour réduire la distance qui les sépare des centres. Ils sont des grands accélérateurs temporels [...]." (444). Dieser Duktus verwundert, da die Autorin doch an anderer Stelle durchaus differenziert auf die Dialektik von anti-nationalem Schreiben und internationaler kommerzieller Annexion einzugehen weiß.

Schließlich möchte ich einige Anmerkungen zu Casanovas Ausführungen über die spanischsprachigen Literaturen machen. Ist Bourdieu oft ein Paris-Zentrismus vorgeworfen worden, so tappt Casanova in die gleiche Falle, indem sie durch verschiedene Jahrhunderte Paris zur Dreh- und Angelscheibe für schlechterdings jeden internationalen Literaturtransfer erklärt. Auf diese Weise wiederholt die Autorin längst widerlegt geglaubte Auffassungen, nach denen z.B. der lateinamerikanische Modernismus nur durch den Kontakt mit Paris motiviert wurde – der natürlich eine wichtige Rolle spielt, doch verschleiert die Rede von Daríos "gallicisme mental" einen durchaus intensiven Literaturaustausch zwischen Spanien und Lateinamerika (vgl. Rama 1982) zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Überhaupt ist es problematisch, von einer "Welt"literatur zu sprechen, dabei jedoch nahezu ausschließlich den von den westlichen Großsprachen erfaßten literarischen Raum abzuhandeln.

Die Fokussierung auf wenige Kanonautoren (Cortázar, Vargas Llosa, Benet), die als schillernde Prototypen einer literarischen Autonomie herhalten, führt dazu, daß für Spanien der alleinige (?) Faulkner-Rezipient Juan Benet ärgerlicherweise zum einsamen Überwinder einer politisch-kulturellen Heteronomie stilisiert wird (457–462), deren ästhetischer Ausdruck das sozialrealistische Paradigma darstelle: "[Benet] révolutionne à lui seul le roman espagnol, dans un univers littéraire totalement fermé aux innovations internationales." (159) Die wohlfeile Disqualifizierung des franquistischen Spanien als hermetisch abgeriegeltes literarisches Terrain ist zuletzt korrigiert worden (vgl. u.a. Gracia 1996 und Jordan 1990).




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Abgesehen davon, daß die Verfasserin offen läßt, mit welcher Berechtigung realistisches Schreiben als prinzipiell heteronomer anzusehen sei (271), wird hier eine ganze literarische Generation über einen ästhetischen Leisten geschlagen und außer acht gelassen, daß z.B. der "nationale" Cela (157), mit Delibes als der Antipode Benets identifiziert, bereits in den 50er Jahren eine durchaus ambivalente Position einnimmt und als wichtiger Vermittler internationaler Literatur nach Spanien fungiert. Mitunter scheint es zudem, als werde Allzubekanntes nur in neuen Worten wiedergegeben bzw. kritiklos übernommen: Ist Barcelona auch heute noch "la capitale littéraire du monde hispanique" (337), gegenüber Madrid, dem Zentrum politischer und medialer Macht? Der stark vereinfachende Blick liegt im Falle Spaniens wohl darin begründet, daß die Autorin zum Beleg ihrer Darstellungen fast ausschließlich Interviews mit den behandelten Autoren (Montalbán, Benet) heranzieht, etwas intensivere Recherche hätte dem Text sicherlich gut getan. Dies ist umso bedauerlicher, als gerade für die spanische Gegenwartsliteratur eine Aufarbeitung des Umgangs mit nationaler Identität nur in Ansätzen geleistet worden ist (vgl. Beyrie 1994 und Guillén 1998) und Studien zum internationalen Austausch für das 20. Jahrhundert weiterhin ein Desiderat darstellen.

Für die lateinamerikanischen Literaturen referiert Casanova in wenigen Worten eine jahrhundertelange Debatte "entre les tenants de la littérature au service de la cause nationale et politique [...] et les partisans d'une autonomie littéraire" (440), ohne die angebliche Dichotomie von Kosmopolitem und Regionalem für ihre jeweiligen spezifischen Kontexte überhaupt zu hinterfragen. Inwiefern ist die Parallelkonstruktion Internationalität/Autonomie vs. Regionalität/Heteronomie undifferenziert akzeptierbar, vor allem, wenn man, wie Casanova, einen interessegeleiteten Kosmopoliten wie Carlos Fuentes als quasi-objektive Beweisquelle zitiert? Wie ist z.B. die Debatte infolge des caso Padilla zu bewerten, in der sich gerade die Front der "Partisanen" an einer politischen "cause" spaltet und sich ein García Márquez und Vargas Llosa entzweien?

Das abschließende Urteil fällt also zwiespältig aus: durch seine Konzeption und die vielen aufgeworfenen Fragen ist dieses Buch eine anregende Darstellung nicht nur für Anhänger Bourdieus. Casanova gibt nicht vor, ein ausschließliches Instrumentarium zur Werkinterpretation zu liefern; in der Fokussierung der nationalliterarischen Relationen und Differenzierungsprozeße systematisiert die Verfasserin Befunde, die oft erkannt, selten jedoch vergleichend analysiert worden sind. Anschlußfragen ergeben sich: welchen Stellenwert besitzen Leser, Verlage, Agenturen in dieser "république mondiale"? Wie sind die zahlreichen Formen postmodernen Schreibens, für die eben nicht mehr (nur) Faulkner oder Joyce, sondern das Hollywood-Kino als Intertexte herhalten (Puig, Moix), einzuordnen? Wo ist dort die Grenze zwischen Autonomie und Heteronomie zu ziehen?




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Auf der anderen Seite sind die erwähnten Mängel zu konstatieren, die den Erkenntnisgewinn der Darstellung erheblich schmälern: Reduktion auf den literarischen Kanon, Frankozentrismus, unübersichtliche Textgestaltung, schließlich die eine oder andere terminologische Unklarheit, wie der oft synonyme Gebrauch von "Nation" und "Politik". Sicherlich kann man von der Verfasserin nicht erwarten, in den verschiedenen Literaturgeschichten aller behandelten Sprachen informiert zu sein. Dennoch muß sie an ihrem Anspruch gemessen werden, allgemeingültige Gesetze aufzuzeigen, und dies erfordert meines Erachtens eine intensivere Beschäftigung mit Primär- und Sekundärtexten außerhalb der Frankophonie, als Casanova sie leistet. Gegenüber Jurts differenzierten Überlegungen, die einige Prämissen der Feldtheorie einer Revision unterziehen – z.B. in der Problematisierung des "Autonomie"-Begriffs und der Erkenntnis der regionalen Spezifität von Unabhängigkeitsprozeßen –, überträgt Casanova ihr von Bourdieu inspiriertes dichotomes Modell recht pauschal; sie errichtet damit ein Grundgerüst, das zu vertiefenden Fallstudien anregt, dadurch jedoch zum Einsturz gebracht werden könnte.


Bibliographie

Anderson, Benedict (1998): Die Erfindung der Nation. Zur Karriere eines folgenreichen Konzepts. Erw. Ausgabe. Berlin: Ullstein.

Aron, Paul (1995): "Littérature belge ou littérature de Belgique", in: Liber 21–22, 24–26; zitiert bei Jurt (1998: 101).

Beyrie, Jacques (1994): Qu'est-ce qu'une littérature nationale? Écriture, pouvoir, identité en Espagne. Toulouse: Presses Universitaires du Mirail.

Bourdieu, Pierre (1992): Les règles de l'art. Genèse et structure du champ littéraire. Paris: Seuil.

Even-Zohar, Itamar (1990): "Polysystem Studies", in: Poetics Today 11.1, 7–94.

Gracia, Jordi (1996): Estado y cultura. El despertar de una conciencia crítica bajo el franquismo (1940–1962). Toulouse: Presses Universitaires du Mirail.

Guillén, Claudio (1998): Múltiples Moradas. Ensayo de Literatura Comparada. Barcelona: Tusquets.

Jordan, Barry (1990): Writing and Politics in Franco's Spain. London: Routledge.

Jurt, Joseph (1998): "Das Konzept des literarischen Feldes und die Internationalisierung der Literatur", in: Horst Turk, Brigitte Schultze, Roberto Simanowski (Hgg.): Kulturelle Grenzziehungen im Spiegel der Literaturen. Nationalismus, Regionalismus, Fundamentalismus. Göttingen, 84–103.

Rama, Carlos (1982): Historia de las relaciones culturales entre España y la América Latina. Siglo XIX. México: FCE.

Unseld, Siegfried (1993): Goethe und seine Verleger. Frankfurt/M.: Insel.

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