Arbeitstitel: Prix Futura 1995 vergeben - Resolution für Nalepastraße


Vom 25. März bis zum 2. April fand im Berliner Haus des Rundfunks (SFB) der 14. Prix Futura statt. Um die zwölf am 2. April vergebenen und mit je 10 000 Mark dotierten Preise bewarben sich 218 Fernseh- und Hörfunk- Programme aus 52 Ländern. In der Kategorie TV-Dokumentation gingen die beiden Prix Futura an den österreichischen Film »Totschweigen« von Margareta Heinrich und Eduard Herne und an die Produktion »Neurosedynbarnen - det är vi« (»Contergan-Kinder sind wir«) des schwedischen Fernsehens unter der Regie von Ylva Hemstad. In der Sparte TV-Fiction wurden der Schweizer Film »Grossesse Nerveuse« (»Scheinschwanger«) von Denis Rabaglia und die ZDF-Produktion »Der letzte Kosmonaut« von Sascha Arango mit dem Prix Futura ausgezeichnet.

Den erstmals ausgeschriebenen Prix Futura Asien erhielt in der Sparte TV- Dokumentation die indische Produktion »Identity - The Construction of Selfhood« von K. P. Jayasankar und Anjali Monteiro, in der Kategorie TV- Fiction der Film »Fire of Rebellion« der Shanghai Television von Lu Yanzhou, Regie Zhang Zhongnian. Lobend erwähnt wurden der belgische Film »Alles in orde« (»Alles in Ordnung«) von Leo De Bock und »6 Open, 21 Closed« von Amit Goren in der Kategorie TV-Dokumentation, der irische Film »A Mother´s Love´s a Blessing« (»Mutterliebe welch ein Segen«) von Patrick McCabe und Charlie McCarthy und »Kan Du vissla Johanna?« (»Opa gesucht«), ein Film des schwedischen Fernsehens von Ulf Stark (Regie: Rumle Hammerich), in der Kategorie TV-Fiction.

Eine eigene Jury vergab einen Sonderpreis an herausragende Fernsehproduktionen Afrikas, Asiens und Lateinamerikas. In der Sparte TV- Dokumentation erhielt der ägyptische Beitrag »Seid El Assaary« (»Fischen in der Dämmerung«) von Ali El Gazouli den »TransTel-Preis«, in der Kategorie TV-Fiction bekam ihn die chinesische Produktion »Mother« von Zhang Jiancheng, Regie Bi Yejun.

Je einen Prix Futura in der Sparte Radio-Dokumentation bekamen die schwedische Produktion »Vem Ska Fä Leva« (»Ausgesuchtes Leben«) von Bose Lindquist und »Byl jsem taky bitsén« (»Auch ich war ein Bittschön«) von Helmut Kopetzky, eine Co-Produktion von Czech Radio Prague und MDR Leipzig. Den Sonderpreis »Åke Blomström Memorial« für junge Feature- Talente erhielt die dänische Produktion »På Flugt« (»Keine Zuflucht«) von Anne Rögilds, lobend erwähnt wurde »Tracks and Traces« (»Spuren und Fährten«) von Mike Ladd.

In der Kategorie »Radio Drama« wurden »Radio Inferno« von Andreas Ammer, ein Beitrag des Bayerischen Rundfunks, und die Schweizer Produktion »KROK« von Eberhard Petschinka und Helmuth Mössmer (Regie: Fritz Zaugg) prämiert. Lobend erwähnt wurden in dieser Sparte der norwegische Beitrag »Norgesreisen« (»Reise durch Norwegen«) und »The Undead« (»Die Untoten«), eine US-amerikanische Produktion von Dennis Cooper unter der Regie von Stephen Erickson, in der Sparte Radio- Dokumentation die irische Produktion »Dreaming of Fat Men« (»Von dicken Männern träumen«) von Lorelei Harris und der US-amerikanische Beitrag »The Thing about Bugs« (»Die Sache mit den Käfern«) von Christof Migone und Gregory Whitehead.

Der Sonderpreis »The BBC Richard Imison Newcomers Award« ging an den finnischen Beitrag »Drottningen Av Hämnd« (»Rachegöttin«) von Tove Granqvist, eine lobende Erwähnung an die tschechische Produktion »Another Endless World« (»Noch eine unendliche Geschichte«) von Jaroslav Dusek und Dusan Vselicha.

Der Prix Futura findet alle zwei Jahre statt, wird vom SFB, ZDF und dem Land Berlin veranstaltet und steht unter der Schirmherrschaft der Union der Europäischen Rundfunkorganisationen.

Am Rande des Prix Futura sprachen sich etwa hundert Delegierte und Beobachter in einer Resolution für die weitere Nutzung der Studios an der Berliner Nalepastraße aus. Ansonsten drohe der Verlust dieser akustisch einzigartigen Produktionsstätte für Hörspiel, Feature und Musik. Zum Ende des vergangenen Monats zog die Hörspiel-Produktion des Berliner Deutschland-Radios aus dem Block B des ehemaligen DDR- Rundfunkgeländes aus, die Klangkörper werden in Kürze in die Räume des SFB umsiedeln. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>