ORB-Intendant Hansjürgen Rosenbauer hatte sich im November vergangenen Jahres beim Amtsantritt des Hörfunkkorrespondenten Jürgen Vietig in Warschau dafür ausgesprochen, die Zusammenarbeit polnischer und deutscher Medien zu verstärken. Seitdem waren Verhandlungen mit dem polnischen Fernsehen und Hörfunk geführt worden. Der nun unterzeichnete Vertrag mit Polskie Radio sieht eine kontinuierliche Kooperation vor. So ist darin ein regelmäßiger Journalistenaustausch vereinbart worden. Radio Brandenburg will gemeinsam mit Polskie Radio eine monatliche Live-Sendung ausstrahlen, gab Chefredakteur Christoph Singelnstein bekannt. Mit der evangelischen Akademie Berlin-Brandenburg plant der ORB eine deutsch-polnische Gesprächsreihe.
Krzysztof Michalski, der Vorstandsvorsitzende von Polskie Radio, schlug vor, zwischen beiden Sendern »eine schnelle Brücke« für die tägliche Zusammenarbeit einzurichten. Er bezeichnete rückblickend die Neuordnung des polnischen Hörfunks und Fernsehens als »dramatische Veränderung«. Seit Anfang vergangenen Jahres seien TV und Radio »unabhängige und freie Medien« in der Rechtsform eigenständiger Aktiengesellschaften. Die Anteile gehören vollständig dem polnischen Staat. Der Kooperationsvertrag mit dem Brandenburger Sender ist Michalski zufolge einer der ersten Verträge der neuen Aktiengesellschaft.
Die gemeinsame Fernsehsendung von ORB und Telewizja Polska wird als »deutsch-polnisches Journal« Themen aus beiden Ländern präsentieren. Die Federführung werde regelmäßig wechseln, so ORB-Fernseh-Chefredakteurin Geri Nasarski, der ORB beginne mit den ersten beiden Sendungen. Es sei das Anliegen der Sendung, zu berichten, wie die jeweils anderen mit Problemen umgingen, auch wenn der inzwischen normalisierte Alltag »nicht soviele Schlagzeilen« mache. Die Sendung wird von der Polin Anna Poznanska und dem Deutschen Ulrich Lipka moderiert. (mr)