Arbeitstitel: Bewegung im Berlin-Brandenburger Radiomarkt: Hundert,6 fällt zurück - Antenne Brandenburg weiter vorn


(epd) Der Radiomarkt in Berlin-Brandenburg bleibt weiter in Bewegung. Das bisher in Berlin führende Kommerzradio Hundert,6 hat Einbußen hinnehmen müssen und liegt nun auf dem zweiten Platz hinter 104.6 RTL. In der Gesamtregion erreicht die ORB-Welle Antenne Brandenburg trotz leicht rückläufiger Zahlen mit rund 220 000 weiterhin die meisten Hörer. Diese Ergebnisse der Media Analyse (MA) 96 wurden am 5. Juni bekannt. Endgültige Zahlen sollen bis Ende dieser Woche vorliegen.

Unter den werbetragenden Programmen haben neben 104.6 RTL (160 000 Hörer in der Gesamtregion) auch r.s.2 (130 000) und die beiden öffentlich-rechtlichen Stationen Berlin 88 8 (100 000) vom SFB und das Jugendradio Fritz (100 000) von ORB und SFB Hörer gewinnen können. r.s.2 verdankt den Zuwachs zum Teil auch neuen Frequenzen im Land Brandenburg. Zu den Verlierern zählen neben Hundert,6 (110 000 Hörer in beiden Ländern, Verlust von rund 60 000) und Antenne Brandenburg auch der Berliner Rundfunk (140 000, rund 40 000 weniger als im Vorjahr) und die SFB-Welle B Zwei (20 000). Leichte Zugewinne verbucht die MA für Radio Energy (80 000). Das im letzten Jahr einem "Relaunch" unterzogene Spreeradio (vormals Radio 50plus) wird mit gut 60 000 Hörern erstmals in der MA ausgewiesen. Jeweils rund 20 000 Hörer weist die MA 96 für Kiss FM und das im August 95 gestartete Inforadio (SFB/ORB) aus.

SFB-Hörfunkchef Jens Wendland kündigte in einer Reaktion auf die MA-Ergebnisse an, über die Verluste seiner Servicewelle B Zwei nachdenken zu wollen. Die Entwicklung des Hörfunkmarktes weise auf einen "deutlichen Trend zu Sparten- und Zielgruppenprogrammen" hin. Die "richtige Positionierung" der Kulturwelle SFB 3, des neuen Inforadios und der Ausländerwelle SFB 4 Multikulti seien durch die MA bestätigt worden. Der ORB sieht seine Radiowellen trotz der leichten Verluste von Antenne Brandenburg "beständig auf Erfolgskurs". Das gemeinsam mit dem SFB produzierte Inforadio liege in der Gesamtregion "bereits vor Deutschlandradio Berlin".

"Nach acht Jahren an der Spitze" sei der Verlust der Marktführerschaft in Berlin "nichts Ungewöhnliches", erklärte Hundert,6-Chef Georg Gafron. Sein Sender werde sich in Zukunft "noch mehr auf seine eigentlichen Stärken konzentrieren". Nach Ansicht von Energy-Geschäftsführer Hartmut Horst, der im Herbst die Station als "schnellstes Radio Berlins" neu positioniert hatte, "sortiert die Hörfunklandschaft" der Region sich neu. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>