(epd) Das SFB-ORB-Inforadio führt am 3. Juni ein neues Programmschema ein. Der Wiederholungsrhythmus wird von bisher 40 oder 20 Minuten auf 60 Minuten verlängert; die bislang auf die Morgen-, Mittags- und Vorabend-Stunden konzentrierte "Prime Time" soll künftig von 6 bis 18 Uhr dauern. Dies teilten die Hörfunkdirektoren von SFB und ORB, Jens Wendland und Gerhard Hirschfeld, am 31. Mai vor der Presse in Berlin mit. Das Wochenendprogramm soll zum Werktagsprogramm "passender" werden, so Hirschfeld, der am 1. Juli die Federführung für das gemeinsame Programm an seinen SFB-Kollegen Wendland abgeben wird.
Die wie bisher zur vollen Stunde, um 20 nach und 20 vor ausgestrahlten Nachrichten werden auf sechs Minuten zur vollen Stunde und fünf Minuten zu den übrigen Zeiten verlängert. In drei "Info-Aktuell"-Blöcken dazwischen soll es Kurzberichte und Hintergrundinformationen geben. Zum Abend hin will das Inforadio dabei die "Ereignisse gründlicher aufarbeiten", so Wellenchef Reinhard Holzhey. Das Wochenendprogramm soll seinem Stellvertreter Werner Voigt zufolge künftig "weitestgehend aus eigener Kraft" und ohne Zulieferungen aus den beiden Häusern gestaltet werden. Am Samstag wird eine neue, monothematische Sendung "Thema der Woche" ins Programm aufgenommen.
Eine Infas-Untersuchung aus dem April hat nach Angaben von Gerhard Hirschfeld ergeben, daß der Sender "punktgenau" die angepeilte Zielgruppe erreiche. Inforadio findet seine Hörer demnach eher unter den über 35jährigen, unter Menschen mit höherer Bildung und Männern. Die Hörer seien "erwartungsgemäß" politisch und kulturell stark interessiert und bevorzugten im Fernsehen eher die öffentlich-rechtlichen Sender. Der Sender habe sich damit wie beabsichtigt als "Zweitradio" und komplementäres Angebot zu den anderen Hörfunkwellen von SFB und ORB etabliert. Den Ergebnissen der Umfrage zufolge werde Inforadio sieben Monate nach dem Start "außerordentlich positiv" beurteilt. In der kommenden Woche werden die Daten der Media Analyse 96 (MA) erwartet.
Die Werbebuchungen könnten, so ORB-Radiochef Hirschfeld, "noch übertroffen werden". Beide Sender würden das Programm jedoch auch ganz ohne Werbung weiterführen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 10 Millionen Mark pro Jahr. In den ersten beiden Jahren, also bis Mitte 1997, übernimmt der ORB davon die Hälfte, danach sollen die Kosten entsprechend dem Gebührenaufkommen zwischen SFB und ORB etwa im Verhältnis 60 zu 40 geteilt werden. Die Zusammenarbeit habe SFB und ORB zusammengebracht, erklärte Hirschfeld. Er selbst will nach Ablauf seines Fünfjahresvertrages am 30. November als freier Journalist arbeiten. Seine Nachfolge im Amt des ORB-Hörfunkdirektors werde in den kommenden Monaten "zügig geregelt" werden. (mr)