Arbeitstitel: Berliner Lokalsender IA wechselt Namen - Ab 10. Mai "Puls TV" - CME alleiniger Finanzier


(epd) Der Berliner Lokalsender IA Fernsehen tritt vom 10. Mai an als "Puls TV" in Erscheinung. Das Programmkonzept "total lokal" solle von diesem Termin an "noch konsequenter" umgesetzt werden, erklärte Geschäftsführer Dietmar Straube am 16. April vor der Presse in Berlin. Straube kündigte "zahlreiche neue Programmelemente" an und bezeichnete es als Ziel, die Station zum "führenden Fernsehsender" in Berlin-Brandenburg zu machen. Das Ballungsraum-Fernsehen sei noch ein "junges Medium", es gebe bislang nirgendwo in Deutschland ein Konzept, das schwarze Zahlen erlauben würde. Beim Aufbau bundesweiter Netzwerke für Programmaustausch und Vermarktung sei man "immer noch am Anfang", räumte Straube ein. Die Etablierung des Ballungsraum-Fernsehens erfordere "mehr kreative Kraft als seinerzeit in den USA".

Die Gesellschafter von IA - die Central European Media Enterprises (CME), Time Warner, George Soros, APA Falladium und Ulrich Schamoni - hätten sich "einstimmig" zum Relaunch entschlossen, hieß es. "Wesentlich" finanziere nun CME das Programm. Die bislang aufgelaufenen Verluste wurden am Rande der Pressekonferenz auf 115 Millionen Mark beziffert. Im vergangenen Jahr war der CME-Mann Straube zum alleinigen IA-Geschäftsführer gemacht worden. CME verfügt offiziell nur über 21,6 Prozent der Anteile, hält treuhänderisch allerdings einen weiteren Anteil dieser Größe (Kifu 93/95 und 75/95). CME-Vertreter Leonard M. Fertig erklärte auf Befragen, er rechne damit, noch "etlichen Millionen" in den Sender investieren zu müssen.

Die mit der neuen Finanzstruktur verbundene Veränderung der "tatsächlichen Einflußverhältnisse" beim Lokalsender bezeichnete die Justitiarin der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), Ingeborg Ludwig, bei gleicher Gelegenheit auf epd-Anfrage als "Dauerproblem". Das Medienrecht in Berlin-Brandenburg würde zwar einen 100-Prozent-Besitz an regionalen Sendern zulassen, dies erfordere jedoch eine Veränderung der gültigen Lizenz, so Ludwig.

Straube strebt mit auf rund 130 Mitarbeiter "vergrößerter und verstärkter Mannschaft" mittelfristig einen Marktanteil zwischen 5 und 7,5 Prozent zwischen 17 und 24 Uhr an, in der "regionalen Prime Time" von 18 bis 20 Uhr will er zehn Prozent erreichen. Das neue Programmschema sieht zwei halbstündige "News"-Sendungen "PulsSchlag 6" um 18 Uhr und "PulsSchlag 7" um 19 Uhr vor. Eine Stunde später ist eine viertelstündige Nachrichtensendung vorgesehen, um 22 Uhr ein 30minütiges "Journal". Der Abend gehört ab 10. Mai einer dreiteiligen "Infotainment-Show" namens "pulsiv" mit Themen aus Bereichen wie Klatsch, Reisen, Kriminalität und Kino. (mr)


Martin Recke <mr94@zedat.fu-berlin.de>