Krebsquartett

Das Losungswort, das Doppel-K,
stand für malignes Karzinom und Schwester K.
im gelben Licht der Krebsstation,

zumal, wenn man das Auge hat,
ein abgespreizter Arm und leicht geneigter Kopf
ein K sind. Aber das am Rande.

Über einem offnen Bauch,
den Werkzeugen zur Säuberung des Wundrands
und der Watte voll Sekreten auf dem Laken

mir ein trostspendender Anblick, ihre kleine Brust,
mit Glück ein Hof aus dunkler Haut
unter dem Kittel ohne Futter.

Der Geruch des Fahrstuhls,
eben repariert, erinnerte mich
an den Ringsee, an die Krebse

und die Gröler aus der Viererbande,
die zum Schlickkran rausschwamm,
meine Panik vor dem Rumpf im Wasser.

Wenn K. im Lift den Knopf
für Keller drückte, waren wir genauso vier,
K., ich, die Leiche und das Bett,

das wir durch einen Flur voll mit arachnoiden
Pumpen und Inhalationsgeräten
schoben und dann gleiten ließen, bis zur Prosektur.

Die Tote war die Galle,
die nicht mehr hatte liegen wollen,
vor dem Duschraum hingeknallte

Lady mit der Lungenembolie,
der ich nichts übelnahm, was auch,
daß sie nicht hatte hören wollen?

Von der grünen, auf dem neuesten Stand
gekühlten Schubfachwand umgeben,
quälte mich nur K.s geneigter Anblick,

Ärmel, Ausschnitt, kleine Brust.
Die Wanne und der Sack mit Reißverschluß,
wenngleich ich immer noch das ÖI roch,

hatten mit dem Schlickkran nichts zu tun.
Obwohl: Rief einer "Komm, faß an, es beißt nicht",
war der Rest nur Überwindung.