bernd ternes

Sudeltext


und nun alle:

angearschs eines unendlich wachsenden defizits an nichtreagierender erwiderung auf die zeitgleichzeitigkeit vernichtende nomadische wunschproduktion der infrastrukturell gewordenen wunschmaschinen erklimmt die aktualisierung der theorie des subjekts als bloßes inchoativum eine blochsche abstraktionen weit übersteigende höhe der begrifflichkeit, daß mit ungefügiger wahrhaftigkeit der theoretisch einzukreisenden totalität einem nomadismus der zeitgenössischen vergesellschaftungsformen schweigendes paroli geboten werden kann, ohne die preise des philosophischen vokabularmarktes bis auf weiteres zu verderben.

dieses sich entgegensetzen dem inneren einen der entzweiungsidentität trippelt allerdings nur noch auf den spielflächen der allegorien, symbolischen formen und des wagemutig vagen mit einem geschichtsphilosophischen ball am fuße, bar einer auslinie, eines schiedes, ob und wann das spiel aus und der ball im tor sei. auch zurufe des spärlichen publikums geben zur konstellativen orientierung keinen anlaß, vielmehr dazu, sich der illusion, in einem richtigen spiel sich zu bewegen, hinzugeben - die zeitliche achse dreht sich nicht mehr in der spielzeit, nicht einmal mehr in der reflexion derselben: sie ist erinnerliches moment eklektizistischer vorhaben, beim wildern in der vergangenheit doch noch ein aufblitzen dialektischer ströme des bruchs anders als nur zur blendung vergegenwärtig- und nutzbar zu erhaschen. wie im schnäppchen-markt bei karstadt die leeren portemonaies einem kläglichen laufsteg der exhibition die figuren abgeben, so prostituiert sich das totalitätssüchtige denken der geschichtlichen zeit an kundenschwachen straßenecken eines philosophischen vokabularviertels mit einem restringierten angebot an stellungen, das allenfalls videonichtbesitzern freudentröpfchen im hirnschwurbel erzeugt.

es ist leider so: alle bis dato als protuberanzen gesichteten gebilde am nachdenken der gesellschaft sind also doch schlechtartige metastasen des organons namens krebs; hermes ist doch der sargträger; thanatos doch der eigentliche geliebte aller sehnsüchte; und freiheit doch der urfeind der einheit.

es ist tatsächlich so, auch wenn das "ist" nicht viel mehr als ein gewohnheitsmässiges tribut an die allzu archaische logik der sprache bedeutet, in der rosen immer noch rot, lüfte flirrend und beweglichkeiten lebend sind. doch es scheint unerreicht, jenseits der grammatik der sprachen neue parameter der aggregation aufzuspüren, neue kategorien der analytik, mit deren hilfe das überkomplexe überkomplex übersetzt werden könnte: luhmann hat die wüste schon kartographiert, während andere noch am phänomen der desertifikation sich abarbeiten und abstrakt-begrifflichen sand in die öffnungen des andenkens zu verstreuen suchen.

tja, es beginnt danach. mit offenem hosenstall, erigierten magenfalten, zerfurchter stirn und dem aus jeder synapse des hirns herausschellenden geschrei, "hier habe was gelebt"; mit dem schatten des wunsches einer eigenen, restlosen verniemandung im nacken; mit den konturen der begierde, aufzugehen im erlöschen, sich aufzugeben in der textualität. derweil richten sich die, welche man menschen nannte, in einer neuen weltlosigkeit ein, deren blankgeputzte empirie gräßlicherweise alle vielleicht doch einmal positiv hätte wirken könnenden repressiven toleranzen der zivilisiertheit, der moral und der nichtgewaltsamen verständigung wie seifenblasen platzen läßt. alle hürden, die der prozeß der kulturellen moderne aufstellen konnte, um das über-einander-herfallen auf den markt zu beschränken, sind überwunden: nicht, weil sie nicht übersprungen und damit als institutionen legitimiert worden wären; nicht, weil sie immer wieder aufgehoben worden wären: sondern weil sich herausstellte, daß die laufbahn, in der sie aufgestellt, eine der freizeit und nicht eine der arbeit war. daß sich letztere stadien mit ersteren leisten konnte, ist allenfalls als epochal zu bedeuten. die laufbahnen draußen haben keine hürden, allenfalls solche in gestalt der zurückgebliebenen, der umgefallenen und zertrammpelten, die auf den bahnen herumliegen und über deren sanierung die kommunikative vernunft herrschaftsfrei räsonieren möchte.

der häßliche absprung ins notwendige ist einer ins bodenlose; das reich derselben ist unendlich, da jegliche grenze, die das reich der sog. freiheit als imaginiertes, als phantasmagoriertes ziehen und also überwinden musste, eingezogen wird in die binnenleere des pragmatismus. das schrittweise heraussaugen der handlung, sei sie politisch, gedanklich oder einfach nur kommunikativ, aus den sphären der zeit, der zukunft, des fortschritts und der revolution, ja gar auch aus denen der widersprüchlichkeit, der dialektik und der transzendenz, koppelt sich mit der impertinenz eines weltläufig daherkommenden provinzialismus emanzipativer praxis als vermeintlich letzter aufenthaltsort des besonderen. die repräsentanz der bühnen, die gesellschaftlichkeit zur ausstellung brachten, wandelt sich in einer art doppelt verkehrter selbstspiegelung zur ausstellung von repräsentanz, die vormals gesellschaftlichkeit anzeigte: autisten nutzen die am weitesten entwickelten produktivkräfte in blindem aktionismus, um die erstarrung der gesellschaft in autismus zu demonstrieren.

das gespenst der gespenstlosigkeit geht um. es ist das gespenstigtste seit menschen gespenster denken; es zehrt von der recht verrotteten großen maschine säkularisierung nur noch qua negativer dialektik; es befreit manche stellplätze von festen begriffen, schleppt andere ab, vernichtet ganze parkplätze und auch die orte, derentwegen diese vorhanden. nun ja, löcher zu stopfen, ohne das um-den-löchern-seinende anzutasten, ist der sicherste weg, löcher größer werden zu lassen, bis sie alles in sich verschlingen. dann noch von löchern zu reden ist dumm, sentimental oder ein anzeichen für eine beginnende revolutionierung der verhältnisse zwischen figur und hintergrund, system und umwelt, loch und um-loch-seiendes, frage und antwort, wirklichkeit und realität.