Die Welt bewegt sich vor Ort

Ein Portrait über Kommilitone Robert Heinrich

 

Aufsätze schreiben hat Robert Heinrich schon in der Schule gerne gemacht. Der Zufall hat aber eine Rolle gespielt, daß sich daraus eine Berufsperspektive entwickeln sollte: "Eigentlich habe ich mich als 14-jähriger für einen Ferienjob als Bote bei einer Zeitung beworben, aber ich habe ein Redaktionspraktikum bekommen," erzählt der heute 25-jährige Politikstudent. Seitdem hat ihn das Zeitungsmachen nicht mehr losgelassen.

Dabei lag die Berufsperspektive Journalist zu werden vielleicht auf der Hand, denn Roberts Vater ist Journalist. Aber Journalist wird man nicht aufgrund der Herkunft. Dazu bedarf es neben einer wissensdurstigen Persönlichkeit auch einer soliden Ausbildung. Ein Publizistikstudium schied für Robert aus, weil für ihn klar war: "daß man schreiben nur in der Praxis lernen kann und nicht an der Uni." Vielmehr stand für ihn die fachliche Kompetenz im Vordergrund: so lag ein Wirtschafts- oder Politikstudium nahe. Er entschied sich für Politik in seiner Geburtsstadt Leipzig und arbeitete neben seinem Studium bei der Leipziger Volkszeitung, einer der auflagenstärksten deutschen Lokalzeitungen, als freier Mitarbeiter in den verschiedensten Redaktionen.

Aber auch Berlin findet Robert anziehend. Den Zivildienst nutzte er, um Berlin kennen zu lernen. Während seines Dienstes in einem Behindertenheim in Lankwitz schwärmte ihm ein Freund von der guten Politikausbildung am OSI vor. Nach dem Grundstudium nutzte Robert die Gelegenheit, von Leipzig nach Berlin zu wechseln. Aus ganz praktischen Gründen, denn in Berlin sieht er auch bessere Chancen, neben dem Studium im Journalismus arbeiten zu können.

Das Hauptstudium bietet ihm vielfältige Möglichkeiten seine Interessen, z. B. die USA, zu vertiefen. Logisch, daß Robert auch sein Praktikum in den USA gemacht hat. Er ergatterte einen Platz bei der den Grünen nahestehenden Heinrich-Böll-Stiftung in Washington. Zu seinen Aufgaben gehörte es sogenannte policy-papers zu verfassen, Analyseberichte über das politische Geschehen in den USA. Auch hier kamen dem Sachsen seine Kontakte zu der Leipziger Volkszeitung zu Gute. Er sammelte Erfahrung als "Auslandskorrespondent" und durfte über die Globalisierungsbewegung in den USA berichten. Könnte ihn eine prestigeträchtige Korrespondententätigkeit reizen? "Nein!", winkt Robert ab, "wenn man als Auslandskorrespondent einen Bericht schreibt,interessiert das nur Wenige. Wenn man als Lokaljournalist einen Bericht schreibt, dann kann man vor Ort mehr bewegen!", ist sich der Politikstudent sicher.

In seiner Freizeit spielt Robert Saxophon in einer Jazz-Funk-Band oder hört Musik von Miles Davis, John Coltrane bzw. Frank Sinatra. Viel Zeit hat er dafür aber auch nicht, denn seine Freundin steht für ihn an erster Stelle.