Kilian Lenz

Magnetische Anisotropie und                                             
Dämpfungsmechanismen in
ultradünnen 3d-Ferromagneten
Eine FMR-Studie
Cover Dissertation

Kurzfassung:


Im Rahmen dieser Arbeit wurden ultradünne ferromagnetische Filme und Vielfachlagen der 3d-Übergangsmetalle mittels Ferromagnetischer Resonanz untersucht. Diese Methode erlaubt nicht nur die sehr genaue Messung von Anisotropiefeldern, sondern sie ermöglicht es auch, die Interlagenaustauschkopplung in absoluten Einheiten zu bestimmen, was mit anderen Meßtechniken so nicht möglich ist. Dabei lag das Hauptaugenmerk auf Dreifachlagen mit zueinander senkrechten oder verkippten Magnetisierungen. Zweites wesentliches Ziel dieser Arbeit war es, aus der Linienbreite die Magnetisierungsdynamik anhand der in den Filmen wirksamen Dämpfungsmechanismen zu charakterisieren. Als Probensysteme wurden neben Ni- und Co-Filmen auf Cu(001) auch technologisch vielversprechende Kombinationen aus Ferromagnet und Halbleiter-Substrat verwendet. Gegenstand der Untersuchungen im einzelnen war (1.), die Bestimmung der oszillatorischen Interlagenaus- tauschkopplung für Ni/Cu/Co und Ni/Cu/Ni-Dreifachlagen mit zueinander senkrechten leichten Richtungen für Zwischenschichtdicken von 4-50 ML und der Vergleich mit theoretischen Vorhersagen. Mit Hilfe neuer theoretischer Modelle und Messungen konnte (2.) nun endgültig geklärt werden, daß die Temperaturabhängigkeit der Kopplung in Ni/Cu/Co-Dreifachlagen auf der thermischen Anregung von Spinwellen beruht. (3.) Analysen der Linienbreiten der Dreifachlagen offenbarten einen dynamischen Anteil an der Kopplung, der durch den Spin-Pump-Effekt verursacht wird und zu einer effektiv vergrößerten Gilbert-Dämpfung führt. So zeigen auch die Linienbreiten der optischen und akustischen Mode Oszillationen mit der Zwischenschichtdicke. (4.) Darüber hinaus ist in schwach gekoppelten Systemen eine Kompensation des Spin-Pump-Effektes beobachtbar, wobei (5.) die UHV-FMR es ermöglicht, durch schrittweise Präparation die Zunahme der Linienbreite durch den Spin-Pump-Effekt zu untersuchen. (6.) Die Linienbreite von Fe/V-Multilagen wurde im Bereich von 1-225 GHz frequenz- und auch winkelabhängig untersucht. Für diese Proben konnte die bislang in ultradünnen Filmen vernachlässigte Zwei-Magnonen-Streuung nachgewiesen werden. Oberflächendefekte induzieren hier eine Dämpfung, die gegenüber der intrinsischen Gilbert-Dämpfung dominiert. In einem weiteren Schritt wurden (7.) die magnetischen Anisotropien und die Dämpfungsmechanismen der Ferro- magnet/Halbleiter-Hybridstrukturen Fe/InAs(001), Fe3Si/GaAs(001) und MnAs/GaAs(001) in Ko- operation mit externen Forschungsgruppen untersucht. Dabei wurde auch ein Zusammenhang zwischen dem homogenen, epitaktischen Wachstum und der geringen Linienbreite sichtbar. Die ungewöhnliche Koexistenz einer ferromagnetisch/paramagnetischen Streifenstruktur von alpha/beta-MnAs konnte (8.) detailliert dargestellt und die Kopplung in und zwischen den Streifen mittels Spinwellenresonanz bestimmt werden. (9.) Apparativ konnte die UHV-FMR-Meßapparatur technisch so verbessert werden, daß nun erstmals Messungen der kompletten polaren und azimutalen Winkelabhängigkeit in situ durchgeführt werden können.


Abstract:

In this thesis, the magnetic properties of ultrathin ferromagnetic single films and trilayer structures are investigated by means of ferromagnetic resonance which is the method of choice to study the magnetic anisotropy energy and the interlayer exchange coupling in absolute energy units. The focus of this work lies on trilayer structures with non-collinear easy axes as well as on the characterization of the magnetization dynamics, i.e. the damping mechanisms active in ultrathin specimen causing the resonance linewidth. Besides Ni- or Co-films and trilayers on Cu(001) substrate, technologically interesting ferromagnet/semiconductor hybridstructures are studied. The following topics will be discussed in detail: (i) The oscillatory interlayer exchange coupling for Ni/Cu/Co/Cu(001) and Ni/Cu/Ni/Cu(001) samples with non-collinear or perpendicular easy axes of magnetization has been measured for spacer thicknesses of 4-50 ML and is compared to theoretical predictions. (ii) By using new theoretical models and additional measurements, the origin of the temperature dependence of the coupling in Ni/Cu/Co/Cu(001) trilayers can clearly be attributed to thermally activated spin waves. (iii) The analysis of the resonance linewidth of several trilayers reveals the dynamical part of the coupling caused by the spin-pump effect, giving rise to an increased effective gilbert damping. Thus, the optical and acoustical modes' linewidths show oscillations like the interlayer coupling. (iv) Moreover, a compensation of the additional damping contribution is observable in weakly coupled trilayers under certain conditions, whereas (v) the in situ ultrahigh vacuum technique allows for a step-by-step analysis of the linewidth increase caused by the spin pump effect. (vi) The linewidth in Fe/V superlattices is measured as a function of frequency in the range of 1-225,GHz as well as angular dependent. Surface defects in these samples induce two-magnon scattering which leads to a non-linear damping in these ultrathin films, which was observed only for bulk materials up to now. (vii) Furthermore, the magnetic anisotropy and the damping of technologically very promising hybridstructures like Fe/InAs(001), Fe3Si/GaAs(001) and MnAs/GaAs(001) are investigated in collaboration with external research groups. Here, the relationship between the homogeneous epitaxial growth and a small linewidth, i.e. slow relaxation rate, is made visible. (viii) Additionally, thin films of MnAs show an unusual coexistence phase of ferromagnetic alpha-MnAs and paramagnetic beta-MnAs in a striped pattern. Using spinwave resonance the coupling within and in between the stripes is determined. (ix) Finally, the ultrahigh vacuum FMR setup has been mechanically improved. Now, for the first time ever, it is possible to measure not only the polar angular dependence but also in azimuthal geometry in situ without breaking the vacuum.


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