Kilian Lenz

Messung der absoluten Magnetisierung
von ultradünnen metallischen Filme
Cover Diplomarbeit

Kurzfassung:

Die dickenabhängigen Messungen der Magnetisierung ultradünner Ni/Cu(001)-Filme mittels des UHV-SQUID-Magnetometers haben dazu beigetragen, Widersprüche in der Literatur zu klären. Ferner konnte durch die in situ Technik der direkte Einfluß einer Cu-Deckschicht auf die Magnetisierung untersucht werden. Mit den Messungen der temperaturabhängigen Magnetisierung, speziell im Bereich der Ordnungstemperatur, wurden weitere Erfahrungen zur Bestimmung der Curie-Temperatur und des kritischen Exponenten b mittels SQUID-Magnetometrie gewonnen. Die Messungen an Fe/V-Multilagen zeigten, daß die SQUID-Technik reproduzierbare und mit anderen Techniken sehr gut vergleichbare Ergebnisse liefert. Sie trugen auch dazu bei, die Auswertetechnik wie auch die Meßtechnik sukzessive zu verbessern.

Die Ergebnisse sind in Einzelnen:
Ultradünne Ni/Cu(001)-Filme zeigen im Dickenbereich von 2 bis 12 ML sowohl mit als auch ohne Cu-Deckschicht keine effektive Dickenabhängigkeit. Die unbedeckten Ni-Filme zeigen ein volumenkristallartiges, totales magnetisches Moment von 0,61(9) µB/Atom. Die bedeckten Filme zeigen ein etwas kleineres Moment von 0,57(9) µB/Atom. Es konnte damit gezeigt werden, daß ältere Ergebnisse diverser Veröffentlichungen zu klein sind. Die SQUID-Messungen zeigen auch eindeutig die Reorientierung der leichten Richtung von in der Ebene zu senkrechter Magnetisierung bei Ni-Filmdicken zwischen 10 und 12 ML. Bei Cu-bedeckten Filmen tritt diese Reorientierung bereits zwischen 8 und 9ML auf.

Anhand der dickenabhängigen Messungen an Ni/Cu(001) läßt sich auch zeigen, daß das magnetische Moment an der Ni-Oberfläche gegenüber den inneren Lagen um 20 bis 60% auf 0,73 bis 0,98 µB/Atom erhöht ist, während es an der Cu-Grenzfläche um 20 bis 50% auf 0,49 bis 0,31µB/Atom reduziert ist. Die Ursache für die Erhöhung liegt in der geringeren Koordination an der Oberfläche und f¨ur die Reduktion in Hybridisierungseffekten zwischen den Cu- und Ni-Bändern.

Durch temperaturabhängige Messungen der Magnetisierung an 4,7ML und 4,2ML dicken Ni-Filmen wurde jeweils die Curie-Temperatur und der kritische Exponent b bestimmt. Für 4,7ML Ni/Cu(001) ergab sich ein Tc von 271(1)K mit b = 0,27(2). Dieser Wert läßt sich keiner der universellen Klassen für kritisches Verhalten zuordnen. Anhand anderer Arbeiten läßt sich dieser Wert aber gut vergleichen und liegt offensichtlich gerade im Bereich eines Crossover vom 3-dimensionalen zum 2-dimensionalen Verhalten. Ob dem 2D-Verhalten nun das Ising- oder XY-Modell zugrundeliegt, kann hier nicht geklärt werden.

Der 4,2 ML Film zeigt ein außerordentlich großes b von 0,38(1), das nahezu dem b des Ni-Volumenkristalls entspricht. Dieser Wert liegt trotz geringerer Filmdicke deutlich über allen in der Literatur verzeichneten Werten dieser Dicke. Die Curie-Temperatur von 244 K zeigt aber, daß die Filmdicke nicht grundlegend falsch sein kann. Genausowenig kann ein unberücksichtigter Untergrund die Ursache sein.

An (Fe2/V5)50, (Fe4/V2)60 und (Fe1,6/V5)50-Multilagen wurden temperaturabhängige Messungen zur unabhängigen Überprüfung der Ergebnisse anderer Meßtechniken unter ex situ Bedingungen durchgeführt. Die Messungen an der (Fe2/V5)50-Probe haben eine sehr gute Übereinstimmung mit FMR-, VSM- und SQUID-Messungen mit externem Feld gezeigt. Die Sättigungsmagnetisierung lag gut übereinstimmend bei 560(40) kA/m. Es konnte ein Curie-Temperatur von 305K und ein b von 0,32(1) bestimmt werden. Dies entspricht einem kritischen Verhalten nach dem 3D-Ising-Modell (b = 0,325).

Die Magnetisierungskurve der (Fe1,6/V5)50-Probe zeigte ein außergewöhnliches Temperaturverhalten, das nur bedingt mit dem der FMR-Messungen verglichen werden kann. Nach einem sehr starken fast linearen Abfall verschwindet die Magnetisierung nicht mit senkrechter Tangente sondern hyperbelartig. Die FMR-Daten zeigen zwar einen ähnlichen Verlauf, jedoch sind dort noch weitere Komponenten zu sehen, die zu einer Gesamtmagnetisierung beitragen, die so nicht mit dem SQUID beobachtet wurde. Für die (Fe4/V2)60-Probe ergaben die SQUID-Messungen bei Raumtemperatur eine Magnetisierung von 1120(20) kA/m, die einer extrapolierten S¨attigungsmagnetisierung von 1220(20) kA/m entsprechen. DieserWert stimmt sehr gut mit den VSM-Messungen überein.

Neben den Messungen wurde die SQUID-Apparatur noch technisch verbessert. Eine vergrößerte Mumetallabschirmung ermöglicht es nun, einen größeren Bereich des Streufeldes zu messen, so daß nun auch das Streufeldminimum zur Verfügung steht und somit die Auswertung vereinfacht wird. Ferner wird hierdurch im Hinblick auf temperaturabhängige Messungen eine Verbesserung der Temperaturstabilität erreicht.


Abstract:

zurück zur Homepage