Tipps der Promovierenden
Initiative (PI) zur Gestaltung des Betreuungsverhältnisses
zwischen DoktorandInnen und
PromotionsbetreuerInnen
Aus unserer Erfahrung als
Promotionsstipendiatinnen und Promotionsstipendiaten
verschiedener Studienförderwerke wissen wir, welche vielfältigen Probleme sich aus dem
Betreuungsverhältnis zwischen DoktorandInnen
und BetreuerInnen einer Promotion ergeben können. Leider ist eine für beide Seiten zufriedenstellende
und fruchtbare Betreuung erfahrungsgemäß
nicht selbstverständlich. Wir haben daher in diesem Dokument einige Empfehlungen für die Wahl einer
geeigneten Betreuerin oder eines
Betreuers zusammengestellt. Eine
Möglichkeit ist beispielsweise die schriftliche Fixierung von
Promotionsvereinbarungen, auf die wir an anderer Stelle näher eingehen (siehe
separates
Dokument).
Der Wunsch zur Promotion und die
Vorbereitung derselben bringt für viele angehende Doktorandinnen und
Doktoranden die Frage mit sich, welche/r Professor/in kann und will
mein Promotionsvorhaben betreuen? Hier gilt es zwei grundsätzliche
Fälle zu unterscheiden: Man wendet sich an eine/n Professor/in, den/die
man bereits aus dem eigenen Studium bzw. aus der Betreuung der eigenen
Abschlussarbeit (sei es Magister, Diplom, Master o.ä.) kennt. Oder aber
man geht das (durchaus reizvolle) Wagnis ein, das eigene
Promotionsvorhaben an eine/n bisher weniger bekannten Professor/in
heranzutragen. Während die erste Option den Vorteil mit sich bringt,
das Betreuungsverhältnis aus eigener Erfahrung näherungsweise
abschätzen zu können, ist man bei der zweiten zumeist auf Vorgespräche
und Fremdeinschätzungen angewiesen, z.B. von anderen, aktuellen
DoktorandInnen. Dieses Risiko kann jedoch zum Beispiel durch den
Vorteil einer höheren thematischen Passung zum Promotionsvorhaben
aufgewogen werden.
Wir empfehlen daher, bereits in einem
Vorgespräch die folgenden Fragen zu klären:
- Inwieweit weist der/die
potenzielle Betreuer/in ein deutliches inhaltliches Interesse an der
Themenstellung des Promotionsvorhabens auf?
- Inwieweit besteht eine
Übereinstimmung zwischen BetreuerIn und DoktorandIn hinsichtlich
paradigmatischer und methodologischer Grundauffassungen im Hinblick auf
das Promotionsvorhaben?
- Welche Auffassungen über die
Intensität des Betreuungsverhältnisses bestehen, wie häufig sollen z.B.
Treffen stattfinden oder Arbeitsergebnisse vorgelegt werden?
- Wie viele weitere
DoktorandInnen werden zeitgleich von diesem/r Professor/in betreut?
Weitere Kriterien der
BetreuerInnenwahl können sein:
- Ausstattung als DoktorandIn an
der Hochschule (eigener Arbeitsplatz, technische Infrastruktur,
Bibliothekszugriff)
- Einbindung als DoktorandIn in
Aktivitäten des Lehrstuhls, des Instituts oder der Fakultät
- Reputation der Hochschule, des
Instituts bzw. des Promotionsbetreuers, der -betreuerin
- Fortschrittlichkeit und
Angemessenheit der Promotionsordnung (vgl. unsere diesbezüglichen Empfehlungen)
Aus Sicht der PI ist es ratsam, sich
bereits im Vorfeld der Dissertation im persönlichen Gespräch Klarheit über die
Gestaltung des Betreuungsverhältnis zu verschaffen. Entsteht in einem solchen
Gespräch der Eindruck, dass eine schriftliche Fixierung bestimmter Punkte
angemessen ist, bietet sich der Abschluss einer Promotionsvereinbarung
an. Die PI hat hierfür einige Empfehlungen
in einem separaten
Dokument zusammengestellt.
Empfohlene Literatur zum
Weiterlesen: Umberto Eco (1988): Wie man eine wissenschaftliche
Abschlussarbeit schreibt. Heidelberg: C.F.Müller. (hierbei insbesondere
Kapitel II.7).