Johannes Moes (
jmoes@zedat.berlin.de) mit Seda Gürses und Markus Janser im April 2001
Position zum Projekt
Intranet der deutschen Begabtenförderungswerke
Zusammenfassung: Auf der Basis der endgültigen Fassung des "Pflichtenheftes" vom Januar 2001, also der genauen Funktionalitätsbeschreibung des zu entwerfenden Systems, stellen wir Fragen zu bzw. kritisieren wir Herangehensweise und einzelne Bestandteile des Projektes "Intranet der deutschen Begabtenförderungswerke im Hochschulbereich". Dabei werden in den nächsten Jahren alle Begabtenförderwerke mit Computersystemen ausgestattet, das die Kommunikation zwischen allen Beteiligten (MitarbeiterInnen, StipendiatInnen, VertrauensdozentInnen, BMBW, Ehemalige und Gäste) auf elektronischer Basis erleichtern bzw. effektivieren soll. Dies betrifft Bestandteile wie Veranstaltungsmanagment, Diskussionsforen, Mitteilungen, Verwaltung der StipendiatInnendaten o.ä.. Die elf Systeme sollen nach ein paar Jahren zu einem einzigen zusammengefaßt werden. Vorläufer ist ein System, das ehemalige StipendiatInnen der Studienstiftung unter Leitung des Münchner Informatikprofs Prof. Brügge programmiert haben, und das von 10% der StudienstiftungsstipendiatInnen genutzt wird, vgl. http://www.daidalos-projekt.de. Alle Zitate sind aus dem Pflichtenheft. Dieses Papier ist Resultat der direkten Zusammenarbeit der o.g. Personen, Fehler fallen in unsere Verantwortung, Dank gebührt auch allen anderen StipendiatInnen, die mit Fragen und Informationen zu seiner Entstehung beigetragen haben.
Grundsätzlich: Da wir uns wissenschaftlich ebenfalls mit ähnlichen Themen auseinandersetzen, sind wir vielleicht mehr als andere einerseits fasziniert von den Möglichkeiten des Projekts, welches grundsätzlich unterstützenswert erscheint, andererseits aber auch sensibel für mögliche negative Konsequenzen, die eine Durchführung in der geplanten Form für die Beteiligungsmöglichkeiten von StipendiatInnen oder aber auch für die (politische und kulturelle) Vielfalt der Geförderten haben würde. Es geht also im Folgenden zwar viel um Ansatzpunkte für Kritik, das ändert aber nicht an der grundsätzlichen Bejahung eines solchen Projekts.
Vorgehensweise / Softwareentwicklungsmodell: Wir begrüßen den Umstand, daß die Werke verpflichtet sind, insbesondere bei der Anforderungsanalyse und -spezifikation mitzuwirken. Es wurde auch im Pflichtenheft gefordert, daß jedes der Begabtenförderungswerke einen oder mehrere MitarbeiterInnen als AnsprechpartnerInnen für das Intranet-Projekt benennt. Wir hoffen, daß die Kommunikation für die Anforderungsanalyse und -spezifikation nicht nur auf diese benannten MitarbeiterInnen beschränkt wird, sondern eher mehr partizipative Entwicklungsmethoden integriert. Unter diesem Aspekt ist es auch erwünscht, daß die EntwicklerInnen on-site Beobachtungen durchführen und auch StipendiatInnen in die Entwicklungsprozesse mit einbeziehen. Bislang ist es in der Entwicklung nicht vorgesehen, daß mit den StipendiatInnen gearbeitet wird. Darüberhinaus wird ein sehr konservatives und problematisches Software Entwicklungsmodell benutzt, nämlich das "Wasserfallmodell", bei dem die Entwicklung top down über mehrere Hierarchieebenen vermittelt wird. Dieses Wasserfallmodell macht es dann zusätzlich schwierig, das zustande gekommene System zu ändern oder grundsätzliche Änderungen zu machen, nach dem die "BenutzerInnen" mit dem System im Kontakt kommen. Das bedeutet, daß die Anpassung des Systems an die Bedürfnisse der BenutzerInnen nach der Implementierungsphase nicht wirklich möglich ist. Da Partizipation von BenutzerInnen in der Analyse und Spezifikationsphase vergleichsweise minimal vorgesehen ist, kann das zu erheblichen Problemen führen. Dafür schlagen wir vor, mindestens das "Vorgehensmodell" (http://www.scope.gmd.de/vmodell/) zu benutzen, bei dem eine längere Beteiligungsphase schon in die Entwicklung integriert wird, nach Möglichkeit aber zyklische- und partizipative Softwareentwicklungsmethoden einzusetzen. Obwohl im Pflichtenheft ein klarer Unterschied zwischen dem Status der Mitarbeiterinnen und Stipendiatinnen bezüglich des Intranet-Systems zu sehen ist, wird kaum ein Unterschied gemacht, wenn von BenutzerInnen die Rede ist. Es ist oft unklar in diesem Heft, ob die BenutzerInnen des Notes-Client-Zugangs (MitarbeiterInnen) oder des Browser-Zugangs (alle anderen NutzerInnengruppen) gemeint sind. Von den fünf Projektphasen werden die BenutzerInnen lediglich in der letzten Phase, nämlich der Testphase, offiziell einbezogen, wobei von ihnen nur die "Korrektur von verbliebenen Fehlern" erwartet wird. Dies ist eine der größten Schwächen des Wasserfallmodells, bei dem die eigentlichen Nutzerinnen so spät einbezogen werden, und dann nur für letzte Korrekturen. Gerade in der Testphase werden oft auch grundsätzliche Fehler deutlich, und es ist dann zu spät dies zu ändern. Spätestens zum jetzigen Zeitpunkt der Systementwicklung müßten also in allen Werken die verschiedenen NutzerInnengruppen in geeigneter Weise an der Entwicklung beteiligt werden. Für das Studienwerk der Böll Stiftung heißt dies: Diskussionen über Sinn und Nutzen des Intranets und je gruppenspezifische Anforderungen daran müßten in der nächsten Zeit in die üblichen Treffen der Gruppen einbezogen werden (Grundseminare, VertrauensdozentInnentreffen), Anregungen gesammelt und evtl. in einer Art "Testgruppe" weiterentwickelt werden, in der bestimmte Interessen repräsentiert sind (besonders im Fall der Alumni, die ansonsten nicht vertreten sind, oder auch möglicher "IntranetverweigererInnen).
Demokratiedefizit des Entwicklungsprozesses: Entscheidend scheint auch bei diesem Projekt die grundsätzliche Einstellung zu den StipendiatInnen. Im Pflichtenheft wird deutlich , daß die StipendiatInnen eigentlich keine Zielgruppe des Intranet Projektes sind. Sie fallen mit ihren Bedürfnissen und Problemen weder unter "Schulungen" (8.2.) oder Support (8.3.) sondern vielmehr unter Fragen des internen Marketing (8.3.2.). Dabei geht es eigentlich um Teilhabe, nicht um eine Kunden-Verkäufer-Beziehung! Werden StipendiatInnen nur als "Produkt" der Förderung oder vielleicht als "KundInnen" der Förderwerke, gerade in der ideellen Förderung, gesehen, ist ihre Einbeziehung in die Planung eines solchen Projekts nicht notwendig. Werden StipendiatInnen aber als mündige Menschen mit intellektuellem und politischem Potenzial gesehen, so erscheint ihre Beteiligung an Förderwerksaktivitäten als Gewinn - unter demokratischen wie auch unter fachlichen Gesichtspunkten, auch wenn es kurzfristig zu Mehraufwand bei Information und Kommunikation kommen könnte. Wir vermuten, das Studienwerk der Böll Stiftung ist keine Ausnahme beim Umgang mit der Einführung des Intranets. So wie die Entwicklung vom BMBW (Herr Dr. Schütz) angelegt und gefördert wird - u.a. werden nach dem neusten Stand 100 % der Kosten in der ersten Phase vom Ministerium übernommen - können die Studienwerke dem Angebot kaum widerstehen. Innerhalb mindestens des Studienwerks der Böll Stiftung (wie sieht es bei den anderen aus?) gibt es aber wenig inhaltliche Auseinandersetzung über den Sinn des Projekts (der "geschenkte Gaul" Effekt?). Andere zukünftige TeilnehmerInnen werden nicht von vornherein gezielt einbezogen, und wir sind gespannt, ob in anderen Studienwerken auch nur das hier vorhandene Maß an stipendiatischer Beteiligung erreicht wird, also die gezielte Ansprache einzelner StipendiatInnen. Allerdings ist die offizielle Motivation des Projekts auch entsprechend formuliert: verbesserte ideelle Förderung bei steigender Effizienz, also auch gesparten Ressourcen. Von höherer Transparenz oder verbesserter Partizipation aller TeilnehmerInnengruppen ist nicht die Rede. Dies verweist aber lediglich auf ein Grundproblem der Förderwerke, die die StipendiatInnen oft genug eher als ihr Produkt sehen (können) statt als mündige Subjekte, deren intellektuelle und politische Mitwirkung ermöglicht werden sollte. Dies setzt sich in die Perspektive des Pflichtenhefts fort, bei der deutlich wird, daß dieses Projekt nicht auf stipendiatische Bedürfnisse von Selbstorganisation und internem Austausch hin entworfen worden ist.
Konzeptionelles Demokratiedefizit: auf die Gefahr hin, daß wir uns irren, aber bis auf weiteres halten wir es für grundsätzlich nicht vorgesehen bzw. möglich, daß irgendwann (nach der Zusammenführung der Intranetze) eine Stipendiatin an alle anderen mailen können wird. Sie wird allenfalls an mehr oder weniger auffälliger Stelle etwas ins System einstellen können, wovon je nach Einstellung mehr oder weniger StipendiatInnen benachrichtigt werden werden. MitarbeiterInnen werden dagegen an alle mailen können. Diese Hierarchisierung ist schon in der Auswahl der Software angelegt, da für die Client Software teure Lizenzen erworben und spezielle Kenntnisse vermittelt werden müssen, so daß diese nur den MitarbeiterInnen zur Verfügung stehen wird. Auch wenn wir diese Unterscheidung unter Umständen sogar nachvollziehbar oder richtig finden: müssen diese Hierarchieunterschiede von vornherein irreversibel ins "technische" Fundament der Kommunikationsstruktur eingelassen werden? Auf solche reflexhaften, nicht reflektierten Hierarchisierungen a priori beziehen sich auch die meisten der Detailanmerkungen. Wir möchten nicht mißverstanden werden: wir können damit leben, wenn einzelne oder sogar alle Werke die Kommunikation weniger transparent und hierarchiefrei gestalten möchten. Hier wird aber teilweise von vornherein verhindert, es irgendwann einmal für Teile des Systems anders zu machen.
Als Resultat aus Diskussionen innerhalb der Informatik und Erfahrungen mit ähnlichen Projekten gilt aber in Bezug auf die etablierten Hierarchien und Geschäftsabläufe auch folgendes: alle Beteiligten, sei es Studienwerksleitungen, MitarbeiterInnen oder andere, sollten darauf gefaßt sein, daß mit der Einführung eines neuen EDV Systems die etablierten Routinen fragwürdig bzw. hinterfragbar werden, und es unter Umständen zu tiefgreifenden Veränderungen der IuK Struktur kommt. Wer diese Veränderungen einfach lediglich abzuwehren versucht, verschenkt letztendlich nicht nur die Gelegenheit zu einer Reorganisierung, sondern riskiert sogar eine Verschlechterung des Status Quo.
Verborgene Kosten und Nutzenaspekte: es steht letztendlich zu vermuten, daß sich durch das Intranet das Informations- und Kommunikationsvolumen erhöht und einige Routinetätigkeiten (Eintüten von Briefen, manuelles Eingeben von StipendiatInnendaten) wegfallen werden, insgesamt aber die Arbeit nicht abnehmen, sondern sich nur verschieben und evtl. auch verdichtet werden wird. Insofern käme es eigentlich auf eine qualitative Bewertung der Konsequenzen an (weil quantitative Gewinne nicht wahrscheinlich sind). Von einem für die Förderwerke "kostenlosen" Projekt zu sprechen ist in jedem Fall irreführend. In unserer Sicht aber halten wir eine Verbesserung der Arbeit des Studienwerks für möglich bis wahrscheinlich, sowohl unter Beteiligungsgesichtspunkten wie auch in der ideellen Förderung. Interessant wäre, sich dies genauer anzugucken. In diesem Zusammenhang erweist sich die im letzten Punkt problematisierte Hierarchisierung von MitarbeiterInnen und anderern NutzerInnen teilweise sogar als positiv: wir finden teilweise die Unterscheidung von Rechten für MitarbeiterInnen und StipendiatInnen sehr sinnvoll, wo es StipendiatInnen davor bewahrt, administrative Aufgaben und Pflichten zu übernehmen, die besser als bezahlte Arbeit erledigt werden sollten - dies ist eine nicht zu unterschätzend wichtige Perspektive. Mit dem Intranet entstehen neue Aufgaben für die MitarbeiterInnen, die zu einer teilweisen "Technisierung" der Arbeit führen könnten (was die inhaltliche Pflege der eingestellten Daten angeht), oder einer Verschiebung von Arbeit in die EDV Abteilung (wenn es um Systemprobleme oder ähnliches geht) oder in den Bereich unbezahlter Arbeit (als zusätzliche Arbeit der "SystemexpertInnen"). Unerläßlich ist es daher, daß die Entwicklungen unter Einbeziehung der Betroffenen NutzerInnen, hier in erster Linie der MitarbeiterInnen vollzogen werden.
Systemzusammenführung: einen heiklen Punkt finden wir die Vereinigung der elf einzelnen zu einem gesamten Intranet nach einiger Zeit. Besonderheiten soll es auch in Phase 1 nur geben, wenn sie nicht einer Zusammenlegung im Wege stehen. Wird diese Einigung auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hinauslaufen und Unterschiede nivellieren, die vielleicht gerade den Wert einzelner Werke ausmachen (aus unserer Perspektive denken wir nicht so sehr an die Eigenheiten der Seidel Stiftung, sondern von Boell Villigst oder Böckler)? Die Zeichen der Zeit deuten sicher in Richtung auf immer mehr und dezentralere IuK, allerdings nicht auf mehr Demokratie, insofern weht der Wind nicht direkt in eine uns wichtige Richtung. Die genauen Bedingungen und Zielvorstellungen wären zu klären. Gleichzeitig aber gibt es einen starken Gruppendruck, teilzunehmen - eine Verweigerung ist also eher keine Option, auch wenn nach neueren Iinformationen die Teilnahme an Teilprojekt 2 keine Bedingung für Teilprojekt 1 ist. Zu klären wären die Konsequenzen einer Nicht-Teilnahme an Phase 2 (Weiterentwicklungen und Betreuung, Rechte). Es wird darauf ankommen, ob die beiden folgenden Zitate sich widersprechen oder beide berücksichtigt werden:
"Nach dem 2. Weltkrieg stellte sich die Frage, in welcher Form die deutsche Begabtenförderung im Hochschulbereich organisiert werden sollte. Es wurde bewußt eine Entscheidung zugunsten eines pluralistischen Systems von organisatorisch unabhängigen und inhaltlich verschieden ausgerichteten Begabtenförderungswerken gefällt. Ausdrücklich wollte man sich damit von einem geographisch zentralistischen System von Eliteuniversitäten wie im angelsächsischen Bereich distanzieren. Diese Pluralität wurde und wird heute noch als ein wertvolles und zu bewahrendes Gut angesehen. So wird die Begabtenförderung im Hochschulbereich heute von elf verschiedenen, voneinander unabhängigen Organisationen getragen(5)"
"Die technischen Grundlagen des Systems sollen gemeinsam für alle elf Organisationen (und in Abstimmung zwischen diesen) entwickelt werden. Hiermit ist aber nicht beabsichtigt, die Eigenständigkeit der Werke in irgendeiner Weise einzuschränken: Wo sinnvoll und gewünscht, sollen Individualisierungen für einzelne Werke vorgenommen werden. Dies darf jedoch nicht die Durchführung des zweiten Teilprojekts (Zusammenführung der Einzelsysteme zu einem Gesamtsystem) beeinträchtigen (7)."
Ein nicht unwichtiger Aspekt der Zusammenführung der Intranetze ist auch die Verstärkung der Kontrolle bis hin zu Fragen der Datensicherheit: es scheint ja bewußtes Ziel, nicht nur eine verstärkte Zusammenarbeit der Förderwerke, sondern auch eine verstärkte Vergleichbarkeit bis Konkurrenz zu erzielen. Deren politische Wirkung auf kleine, nicht gesellschaftliche Mehrheiten vertretende Werke könnte u.U. wenig wünschenswert scheinen. Ein gemeinsames Intranet vergrößert aber auch die Möglichkeit zentralisierter Kontrolle. Diese besteht "technisch" in der zentralen Konstruktion des Netzes (Server an der Fernuni Hagen), in diesem Zusammenhang ergeben sich aber auch Fragen nach der Möglichkeit zentraler Kontrolle der Förderpolitik oder gar der Geförderten, die sich außerhalb eines gemeinsamen Netzes nicht stellen würden. Wird eine zentrale, z.B. ministerialbürokratische Zugriffsmöglichkeit auf Datenbestände einzelner Werke ermöglicht, die vorher nicht, nur schwerer oder zumindest nicht unbeobachtet möglich war? Fragen dieser Art müßten sich die einzelnen Werke, aber auch die AG der Förderwerke stellen.
Eigentlich wäre so etwas wie eine externe Fachbegutachtung des Pflichtenheftes sinnvoll, wofür wiederum Geld zur Verfügung stehen müßte. Eine solche fachliche Begutachtung ist unseres Wissen nicht geleistet oder angedacht worden, obwohl sie für einige der im Folgenden angerissenen Aspekte nützlich wäre.
Softwarepaketwahl: ohne eine ExpertInnenmeinung ersetzen zu wollen, geben wir folgende Punkte zu bedenken. Lotus Notes ist unter vorhandenen groupware Systemen sicher von anerkannter Qualität. Führt aber nicht daraus resultierende Preis für Lizenzen und die Notwendigkeit fachlicher Schulung erst zur Hierarchisierung von NutzerInnengruppen (über die Zugangsvarianten Notes Client vs. Browser)? Ist erwogen worden, eine reine Open Source Lösung, also die Nutzung frei entwickelter Software, zu erstellen? "Open Source" hätte ja nicht nur einen (relativen) Preisvorteil, sondern würde auch die Offenlegung sämtlicher Programmteile und deren Weiterentwicklung und Weitergabe ermöglichen, was unter drei Aspekten von Vorteil (gewesen) wäre: der der Sicherheit, der Nachhaltigkeit / Anpaßbarkeit und der Weitergabe zur Nutzung in Non Profit Organisationen.
Nach der Entscheidung für Lotus Notes wäre zumindest ein Open-Source-System als Server-Basis anzustreben. Seit einiger Zeit bietet beispielsweise die Firma Suse eine Lotus-Notes-Domino-Version an, die auf einem Linux-System basiert. Das benötigte Betriebssystem wäre gemäß der GNU-Public License frei, bzw. als Distribution inkl. Support-Dienstleistungen günstig zu erwerben.
Sicherheit und Datenschutz: bei einer Open Source Lösung könnten Sicherheitslücken besser erkannt und geschlossen werden Eine der häufig diskutierten Sicherheitslücken bei Lotus Notes ist, dass bei der Verschlüsselung von E-Mails immer noch ein 64-Bit-Schlüssel verwendet wird, obwohl 128-Bit-Schlüssel bereits häufig eingesetzt werden. Besonders problematisch ist die Kooperation zwischen IBM/Lotus und dem amerikanischen Sicherheitsdienst NSA (National Security Agency) zu sehen. In den Medien wurde bereits mehrfach über das "Workfactor Reduction System" berichtet, welches der NSA erlaubt, besonders einfach mit Lotus Notes verschlüsselte Informationen zu dechriffieren. Bei der Frage der Verifizierung von elektronischen Dokumenten sollten die neuen Möglichkeiten der Digitalen Signatur frühestmöglich eingesetzt und angewendet werden. Gerade das erst vor kurzem neu verabschiedete Gesetz zur "digitalen Unterschrift" und die in Kürze erfolgenden Anpassungen des Zivilrechts bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten, die insbesondere im bürokratischen Alltag der Heinrich-Böll-Stiftung große Erleichterung für StipendiatInnen und MitarbeiterInnen der Stiftung bedeuten würden. Zu denken wäre beispielsweise an schriftliche Bewerbungen, die online eingereicht und bearbeitet werden können und an viele weitere Prozesse, die in der Regel eine Unterschrift und bisher die Papierform erfordern würden und bald durch digitale Signatur ersetzt werden können. Hier könnten die Studienwerke eine VorreiterInnenrolle im Bereich der Online-Verwaltung einnehmen.
So weit ersichtlich gibt es keine Pflicht für den Auftragnehmer, bspw. die Software in irgendeiner Weise "hacksicher" zu machen, das System entsprechend der Gesetzeslage zu erstellen oder die zukünftigen NutzerInnen über Datenschutzregelungen zu informieren. Gerade an diesem Punkt sollte es gerade der Böll Stiftung mit ihrem Profil, das sich stark an den Freiheits- und Selbstbestimmungsrechten des Individuums orientiert, ein Anliegen sein, die Entwicklung des Intranets in diesem Punkt zu verbessern. Da zumindest die gesetzlichen Grundlagen für alle Werke gemeinsam geklärt werden könnten und die meisten Fragen sich allen werken gleich stellen, scheint eine Kooperation der Werke in diesem Zusammenhang eigentlich auf der Hand liegend, wenn eine korrekte und transparente Regelung erfolgen soll. Die Grundlagen der Datenrechtevergabe sollten unbedingt auch in späteren Schulungen integriert sein.
2.6. Datensicherheit und Datenschutz
Die Pflichten hinsichtlich Datensicherheit und Datenschutz werden wie folgt zwischen den Beteiligten aufgeteilt.
Der Auftragnehmer (Software-Dienstleister) muß die Software so erstellen, daß bei korrekter Bedienung keine Daten an Benutzer weitergegeben werden, die diese nach Entscheidung der Begabtenförderungswerke nicht einsehen dürfen. (Entsprechendes gilt für die Änderung von Daten.) Der Auftragnehmer selbst ist verpflichtet, die ihm im Rahmen des Projekts zugänglich gemachten Daten nicht für interne Zwecke zu verwenden und nicht an Dritte weiterzugeben.
Der Hardware-Dienstleister ist verantwortlich für die physische Datensicherheit (Schutz vor Diebstahl des Servers, vor Zerstörung der Daten durch technischen Defekt etc.). Auch er ist zur Geheimhaltung der auf seinen Rechnern gespeicherten bzw. ihm im Rahmen des Projekts zugänglich gemachten Daten verpflichtet.
Die Verantwortlichkeit für die inhaltlichen Aspekte des Datenschutzes (Vergabe von Zugriffsrechten, Veröffentlichung interner Daten) liegt bei den beteiligten Begabtenförderungswerken. Sie bestimmen über Zugriffsmöglichkeiten auf die Daten und sind ggf. dafür verantwortlich, ihre Stipendiaten und andere Nutzer des Systems auf datenschutzrechtliche Belange hinzuweisen" (11f).
Gewährleistung: hier ist wohl nur eine (gesetzliche?), übliche Mindestgewährleistung angegeben. Sollte es nicht eine längere Frist sein, da nur im Langzeitbetrieb Fehler entdeckt werden werden?
Der Auftragnehmer muß Gewährleistung und Haftung innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Gewährleistungsfrist (6 Monate nach Abnahme) übernehmen (11).
Verwertung: gibt diese Formulierung nicht fast alle Rechte an den Auftragnehmer, und wäre nicht eine eher "shareware" / "freeware" oder "open Source" Regelung denkbar? Im jetzigen Sinn könnte die Nutzung auch nur auf ein eventuelles weiteres Förderwerk übertragen werden, aber nicht auf andere Organisationen, seien es universitäre Einrichtungen o.ä., auch nicht als Kooperationspartner von Förderwerken. Eine Open Source Lösung zum Beispiel unter der GNU Public Licence (vgl. http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html) wäre unbedingt der jetzigen Lösung vorzuziehen.
2.7. Verwertungsrechte
Die Verwertungsrechte der im Rahmen des Projekts erstellten Software werden nach Ende des Projekts wie folgt aufgeteilt.
Die Arbeitsgemeinschaft der Begabtenförderungswerke und das BMBF erhalten das nicht exklusive Recht, die Software beliebig zu verwenden, zu verändern und weiterzuentwickeln. Hierzu werden ihnen die entwickelten Datenbanken, der vollständige entwickelte Quellcode und sämtliche erstellte technische Dokumentation ausgehändigt. Die genannten Rechte beziehen sich auf die momentanen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft genauso wie auf eventuell in Zukunft neu zur Arbeitsgemeinschaft hinzukommende Begabtenförderungswerke. Im dem Fall, daß das BMBF in Zukunft umstrukturiert wird oder daß es Aufgaben der Begabtenförderung an einen externen Dienstleister vergibt, übertragen sich die Rechte des BMBF entsprechend. Darüberhinaus erhalten die Begabtenförderungswerke und das BMBF jedoch keine Rechte, die erstellte Software zu verkaufen, zu vertreiben oder Nutzungsrechte anderweitig an Dritte zu übertragen.
Der Auftragnehmer erhält das Recht, die erstellte Software auch in anderem Zusammenhang zu verwenden, auf ihr basierte abgeleitete Produkte zu erstellen und diese (ebenso wie die ursprüngliche Software) an Dritte zu verkaufen bzw. zu vertreiben.
Hiervon unberührt bleiben Offenlegungspflichten, die ggf. aus einer Verwendung von Teilen des Pilotprojekts entstehen.
Schlungen und Support (8.2. und 8.3.): Hier sind die bereits kritisierten Hierarchisierungen und unausgesprochenen Kosten und Arbeitsprozeßveränderungen wieder zu finden. "Schulungen für Stipendiaten, Ehemalige und Vertrauensdozenten sind explizit nicht Teil dieses Pflichtenhefts" (59, zum Support derselbe Ausschluß S. 61). In jedem Fall werden die MitarbeiterInnen als Erstanlaufstelle von StipendiatInnen für Schulungen, Support / Beratung in Anspruch genommen werden - im Rahmen des Pflichtenhefts ist aber nicht einmal eine Abmilderung dieses Problems angesprochen. Zu den notwendigen Kompetenzen für MitarbeiterInnen gehören ja nicht nur die individuelle Fähigkeit, die eigene Arbeit unter effizienter Ausnutzung des technischen Systems Intranet zu verrichten, sondern auch allgemeine Fähigkeiten wie z.B. die der Weitergabe von Know How, (technische) Fehleranalyse, Adaption des Systems für neue Situationen etc. Diese lassen sich nicht in einzelnen Schulungen vermitteln, und es ist auch nicht möglich, diese Fähigkeiten schon bei der Personalrekrutierung sicherzustellen. Vielmehr werden die Arbeitsprozesse mehr und mehr so gestaltet werden müssen, daß sie diese Fähigkeiten befördern - was wiederum in einer ehrlichen Rechnung Zeit und Ressourcen kosten wird. Gerade das Intranet begünstigt beispielsweise das gemeinsame und organisierte Speichern von Wissensbeständen (knowledge management) - das "content management" eines Wissensspeichers erfordert allerdings sowohl inhaltliche Kompetenzen (und kann inisofern nicht von "technischem Personal" erledigt werden) wie auch Wissen über Klassifikationen und Standards, über Datenschutz, Copyright, Datensicherheit und anderes - und dies meist in einer Person, da die Arbeitsgänge eng verflochten sind.
Wenigstens zur teilweisen und vorläufigen Abmilderung der Schulungs- und Supportbedürfnisse der nicht berücksichtigten BenutzerInnengruppen sollten die Werke mindestens übergangsweise zusätzliches Personal engagieren, um bis zum Vollbetrieb Schulungen und Support durchzuführen, zusätzliche Bedarfe seitens der NutzerInnen zu ermitteln und eine künftige Struktur für Schulungen und Support im Vollbetrieb aufzubauen. Es muß eine Struktur erarbeitet werden, die sicherstellt, daß alle Neumitglieder der verschiedenen Gruppen an geeigneten Punkten ihres Kontakts mit der Stiftung durch Informationen und Schulungen in die Lage versetzt werden, vollwertig an der Nutzung des Intranet teilzunehmen. Im Studienwerk der Böll Stiftung dürfte dies für die StipendiatInnen das Grundseminar betreffen, allerdings ist für die nicht daran teilnehmenden NeustipendiatInnen für ein entsprechenden Ausgleich zu sorgen. Es ist für eine Supportstruktur zu sorgen, die schon im Interesse der MitarbeiterInnen übersichtlich und umfassend sein sollte. Für VertrauensdozentInnen etc. gilt dies ähnlich. Alle Erwartungen, daß diese Aufgaben mit den bestehenden Personalressourcen zu erledigen seien sind unrealistisch.
Internetzugriff: Es ist begrüßenswert, mindestens die Kernfunktionen auch mit älteren Browsern zugänglich zu machen (z.B. für StipendiatInnen, die sich nicht in der ersten Welt aufhalten). Die Frage des Ausschlusses wäre allerdings auch empirisch zu untersuchen und kontinuierlich zu beobachten. Bei der technischen Gestaltung der elektronischen Kommunikation muß entweder der erwartbare kleinste gemeinsame Nenner der Technikausstattung auf NutzerInnenseite zugrundegelegt werden oder es muß zumindest eine "Minimalversion" zugänglich sein, die die vollen Inhalte in technisch schlichterer Form (ohne Java, Cookies, Frames und Graphiken) wiedergibt. Heute drehen sich Zugangsprobleme um Hardware (Rechnergeschwindigkeit, Betriebssysteme, Internetanbindungsbandbreite), Software (besonders, was Dateiformate im Microsoftformat angeht) und um Computer Literacy bzw. Nutzungsgewohnheiten, allerdings ändern sich die Problemstellungen recht schnell. In allen Bereichen ist im Zusammenhang mit der Intranet Einrichtung zu überlegen, wo StipendiatInnen sinnvoll Unterstützung gewährt werden kann (Beihilfen bei Hardwareanschaffungen, Hinweise auf freie Software, zielgruppengenaue Schulungen). Auch dies erfordert wiederum Ressourcen seitens der Werke.
Auf den kleinsten gemeinsamen Nenner beim Internetzugang ist auch bei der Authentifizierung zu achten. Heißt "verschlüsselte Verbindung" https? Anzustreben finden wir aber auch ein Zugang per Email (zu Diskussionsforen, Abstimmungen o.ä.), weil Email im Zweifelsfall weniger Ausschlüsse produziert - gibt es dafür wirklich keine "technische" Lösung? Evtl. erübrigt sich der Punkt im Sinne von Abschnitt 6.1.7. (eigene Email-Accounts).
3.2.2. Zugangsbeschränkter Internet-Zugriff
Alle Nutzer des Systems, insbesondere aktuelle und ehemalige Stipendiaten sowie Vertrauensdozenten, sollen per Web-Browser von beliebigem Standort aus auf das Intranet zugreifen können. Sie können auf diese Weise Informationen der Werke abrufen, sich an Diskussionen beteiligen, sich zu Veranstaltungen anmelden und ihre eigenen Daten verteilt warten (z.B. Adreßdaten, wissenschaftliche Veröffentlichungen).
Das zu erstellende System kann dabei für einen i.S.v. Benutzerführung optimalen Zugriff die Installation einer aktuellen Browser-Version voraussetzen (Netscape Navigator ab Version 4, Microsoft Internet Explorer ab Version 5). Es muß jedoch möglich sein, zumindest die Kernfunktionalitäten des Intranet (Diskussionsforen, Anmeldeprozeß zu Veranstaltungen, Bibliotheken, siehe unten) auch mit einem älteren Browser ohne Frame-, Java- und JavaScript-Unterstützung zu verwenden.
Für bestimmte Teile des Systems sind auch Zugriffsmöglichkeiten für andere Client-Software, insbesondere Newsreader, vorgesehen.
Für alle genannten Internet-Clients gilt, daß ein Zugriff nur nach Authentifizierung durch Benutzername und Paßwort geschehen soll, und daß alle Verbindungen verschlüsselt werden müssen.
3.2.3. E-Mail-Ausgang und -Eingang
Im System ist außerdem der Versand von E-Mail aus dem Intranet heraus vorgesehen. Dies betrifft einerseits eine Verteilung von E-Mail über Verteilerlisten (Abschnitt xxx), andererseits automatisch vom System erzeugte Benachrichtigungen in E-Mail-Form (Abonnement-System, siehe Abschnitt).
Ein E-Mail-Eingang ist nur in Verbindung mit den in Abschnitt xxx beschriebenen E-Mail-Accounts vorzusehen. Von dieser Ausnahme abgesehen, darf ein Einspielen von Daten in das Intranet über Internet-E-Mail nicht möglich gemacht werden, da sich auf diesem Wege die Authentifizierung der Benutzer nicht ausreichend sicherstellen läßt (13).
Andere Zugangsbarrieren: Die Intranet-Angebote sollten für NutzerInnen mit körperlichen Handicaps ebenfalls gleichwertig nutzbar sein (z.B. Browser-Darstellung, die mit entsprechenden Tools von sehbehinderten bzw. blinden NutzerInnen rezipiert werden kann).
Navigationsstruktur: "DieMitarbeiter muessen daher in der Lage versetzt werden, alle Inhalte bei Bedarf selbststaendig zu aendern und auch die Navigationsstruktur/ die inhaltliche Struktur des Intranet zur Laufzeit nach Belieben umzustellen" (17). Die navigations- und inhaltliche Struktur resultiert nicht aus einer "objektiven Analyse" gegebener Tatsachen, sondern ist das Ergebnis eines sozialen (und politischen) Konstruktionsprozesses, der Denk- und Handlungsschemata beeinflußt. Es ist wichtig und zu fordern, die inhaltliche Struktur der Intranet Seiten in einem gemeinsamen Prozeß zu erarbeiten, an dem sämtliche NutzerInnengruppen beteiligt werden. Dies betrifft besonders die Struktur von Profil- und Kontextdaten, auf deren Inhalte die StipendiatInnen Einfluß haben sollten. Die Erstellung der Inhaltsstruktur erfordert wahrscheinlich darüberhinaus die Begleitung und Moderation durch eine kompetente Beratung von außen.
5.2. Inhaltliche Wwartung und Konfigurierbarkeit
Zugriffsrechte: Die Steureung der Zugriffsrechte erfolgt seitens der MitarbeiterInnen der Werke. Gibt es eine Möglichkeit für StipendiatInnen, Ehemalige oder VDs, innerhalb des Intranets untereinander in einer Form zu kommunizieren, die eine Kontrolle bzw. ein Mitlesen durch MitarbeiterInnen ausschließt oder zumindest ein unbemerktes Mitlesen verhindert? (Beispiel StipendiatInnenrat: können Zugriffsrechte von einer stipendiatischen Stelle vergeben werden, ohne daß MitarbeiterInnen dies ändern, oder zumindest Änderungen automatisch allen TeilnehmerInnen mitgeteilt werden, und etwaige Archive blockiert sind?).
5.5. Zugriffsrechte
Client Zugriff: "Wenn einzelne StipendiatInnen, die an der inhaltlichen Wartung des Systems besonder beteiligt sind, Zugriff per Notes Client erhalten sollen, so werden sie in diesem Zusammehang wie MitarbeiterInnen behandelt." (19, Anm. 10). Gilt dies auch für Ehemalige und VDs? Werdne die Lizenzen für deren private Rechner erteilt? Inwiefern werden sie dann geschult bzw. bekommen Support?
5.7. Client Zugriff
Offener Zugang: StipendiatInnen haben u.E. ein Interesse an einem geregelten "Gäste"-Zugang über das Internet zu einem bestimmten Datenprofil. Was dieses Profil aber für Daten umfassen könnte, und wie der Gästezugang laufen könnte, scheint aber noch zu wenig spezifiziert. Und ein kleiner "technischer", aber ein großer sozialer Schritt wäre es, bei der Datenbank Geschlecht entweder gar nicht nachzufragen oder die Möglichkeiten zu pluralisieren, über eine Geschlechterdichotomie hinaus (also mindestens m/w/andere).
6.1.3. Benutzerdatenbank und Kontextdaten
Abonnementsystem: als Ergänzung wäre es wünschenswert, wenn eine "Urlaubsunterbrechung" von Zusendungen vorgesehen würde, und außerdem individuelle einstellbar wäre, welches Mailformat und ob bzw. wie große Attachments individuelle zugelassen werden.
6.1.5. Abonnementsystem
Emailzugang: wie gesagt sind wir skeptisch, ob der Zugang z.B. zu Diskussionsforen per Email wirklich "technisch", wegen zu geringer Authentifizierungsmöglichkeit, ausgeschlossen werden muß, oder ob es nicht doch einen Emailzugang zum System geben könnte, so wie er ja für die Lotus Mail Clients auch schon vorgesehen ist.
6.1.7. E-Mail-Accounts
Email-Accounts: in den USA legen die Universitäten im Rahmen ihrer Alumni-Arbeit nach meinem Wissen viel Wert darauf, daß die StudentInnen einen Uni-eigenen Email account bekommen und zeitlebens behalten. Dies Interesse an der so vermittelten "Corporate Identity", die Sicherstellung einer Internet-Grundausstattung der StipendiatInnen und schließlich die dadurch mögliche Authentifizierung von Mails z.B. für Diskussionsforen lassen es wünschenswert erscheinen, allen StipendiatInnen einen eigenen Emailaccount zu geben. Im Netz gibt es haufenweise Firmen, die Email-Accounts verschenken wollen, und in den USA ließ sich sogar eine public-private joint venture finden, die Gratis-Email-Accounts an die UmweltaktivistInnen eines bestimmten Vereins verteilt haben, mit deren Adresse im Hauptteil der Adresse. Unter www.absolventen.net findet sich sogar ein Beispiel, wie unter einem eigenen Namen die Dienste eines Internet by Call Providers zur Verfügung gestellt wurden, um sich billig ins Internet einzuwählen. Auf jeden Fall sollten über einen solchen account Email nicht nur abgeholt, sondern auch gesendet werden können.
Diskussionsforen: Wie gesagt sollten sie auch per Mail zu beschicken sein (Verschmelzung von Mailinglisten und Foren), außerdem: warum ist nur periodische Löschung, aber keine Archivierung vorgesehen? Können StipendiatInnen eigene Diskussionsforen einrichten, und wenn nein, warum soll dies nicht prinzipiell möglich sein, wenn die einzelnen Werke es immer noch anders konfigurieren können?
Gemeinsame Dokumentenbearbeitung: Dies ist ein Punkt, evtl. auch ein Modul, was in den bisherigen Planungen noch nicht berücksichtigt scheint. Die Notwendigkeit einer gemeinsamen, computer gestützten Bearbeitung von Dateien wird sich auch im Rahmen der Studienwerksaktivitäten verstärken. Einzurichten wäre eine Möglichkeit, Dateien für spezifische Arbeitsgruppen im Intranet zu speichern, zu kommentieren, Veränderungen zu dokumentieren, evtl. abzustimmen. Für die Entwicklung eines solchen Werkzeugs wären zunächst existierende Modelle zu prüfen.
Diskus: die Anforderungen sind noch gar nicht spezifiziert, und die gegenwärtige oder zukünftige Diskus-Redaktionen sollten sich solche gut überlegen. Wenn schon ein online Magazin, dann müssen in den Texten auch Hyperlinks möglich sein - z.B. dies wurde uns aus dem Text nicht klar. Allerdings scheint nach dem letzten Stand der Diskus passé.
6.2.3. Online-Magazin
Veranstaltungskalender: warum nur periodische Löschung? Keine Archivfunktion?
6.2.4.. Veranstaltungskalender
6.2.9. Lokale Gruppen
6.2.9.Dynamische Generierung von Teilnetzen
Abstimmungen: warum werden StipendiatInnen von vornherein - "technisch" - von der Berechtigung ausgeschlossen, eine Abstimmung einzuberufen? Weiter muß auch die Möglichkeit "offener" Fragen vorgesehen werden, also Textfelder zur Eingabe zu generieren, nicht nur multiple Choice. Und warum ist keine Archivierung der Abstimmungen vorgesehen?
6.2.11. Abstimmungen
Erfahrungsberichte: warum ist nur eine manuelle Löschung, nicht aber eine Archivierung vorgesehen?
6.2.13. Erfahrungsberichte
Veranstaltungsmanagment: warum werden StipendiatInnen aus dieser Funktion von vornherein (und für immer) ausgeschlossen?
6.3. Veranstaltungsmanagement
Anmeldeprozeß: unseres Erachtens sollte die Auswahl für Veranstaltungen transparent, d.h. "technisch": nachvollziehbar erfolgen. Es sollten also für die Angemeldeten Listen der Angemeldeten und der Ausgewählten darstellbar sein, zumindest als Option, um Angemeldeten eine Einsicht in die Notwendigkeit zu ermöglichen.
6.3.2. Anmeldeprozeß
"Auswahl der Teilnehmer: Die Mitarbeiter der Werke wählen aus den eingegangenen Anmeldungen diejenigen Stipendiaten aus, die als Teilnehmer der Veranstaltung akzeptiert werden. Diese Auswahl erfolgt als Einzelfallentscheidung und nicht automatisiert"
7. zu den einzelnen Stiftungen nur ein weiterer Kommentar und zwei kurze Punkte.
Die Problematik der eventuellen bewußten oder unfreiwilligen "Intranet-VerweigererInnen" wird des öfteren genannt, wirklich explizit aber nur im Falle der Böll Stiftung. Dies ist ein Thema, das noch einmal allgemein bearbeitet werden sollte. "Technisch" könnte, um VerweigererInnen vorläufig tolerieren zu können, eine Hilfe für die MitarbeiterInnen vorgesehen werden, mit der (für bestimmte Empfänger und Arten der Nachrichten) eingegrenzte Mengen an Nachrichten automatisch versandfertig ausgedruckt werden. In einer Übergangszeit sollten die genauen Motive einer solchen Verweigerung erfaßt werden. Zu vermuten ist, daß die Probleme weniger bei Hard- oder Softwarewaredefiziten zu suchen sind, sondern eher im Bereich mangelnder Kompetenzen oder fehlender Kosten-Nutzen Plausibilität liegen. In beiden Fällen sind hier die Studienwerke gefordert, um den Nutzen plausibel zu machen bzw. nötige Kompetenzen zu vermitteln. Allgemein sollten die Förderwerke gerade in Folge der Intranetentwicklung die Förderung der stipendiatischen Kompetenzen im Bereich IuK-Technologien zum expliziten Ziel machen und mit entsprechenden Ressourcen ausstatten. Dies beträfe nicht nur die Vermittlung von Know-How bei der Benutzung des Intranet, sondern auch Datensicherheit, Umgang mit Informationsüberfluß, Emailverhaltensempfehlungen etc. (allgemein gefaßt unter den Begriff Computer Literacy). Aber wenn alle Angebote versagen: ab welchem Punkt wird eine "Intranet-Verweigerung" akzeptiert? Auch wenn die Antwort offengelassen wird, wird hier mindestens für ein Toleranz in einer Übergangszeit plädiert.
Als spezifische Anforderungen im Zusammenhang der Böll Stiftung erscheinen uns zwei Aspekte zu bedenken: erstens ist unklar, wie der WWW-Auftritt der Stiftung mit dem Intranet des Studienwerks gekoppelt werden kann (um Dopplungen zu vermeiden wohl am Ehesten ein Link zu einem Gastzugang ins Intranet). Zweitens könnte erwogen werden, inwieweit ein Archiv der stipendiatischen Mailingliste bei egroups.com in die Datenbestände des Intranet übernommen werden kann.
Zu
und
Vgl. die Anmerkungen in den ersten beiden Abschnitten.