Estrogenrezeptor-unabhängige Wirkungen von Estrogenen
Einfluss von Typ-I- und Typ-II-Estrogenen auf die vaskuläre Kontraktilität und Vergleich mit den genomischen Effekten in verschiedenen Zellsystemen.
Neben der Eigenschaft, die Konzentration der Low-density-Lipoproteine (LDL) im Plasma zu senken, schreibt man den Estrogenen eine direkte Beeinflussung des kardiovaskulären Systems zu. Estrogene können den Gefäßtonus über mindestens 2 Mechanismen modulieren. Zum einen sind sie in der Lage, Gefäße endothelabhängig durch die Freisetzung von Stickstoffmonoxid (NO) zu erweitern. Zum anderen können Estrogene den glatten Gefäßmuskel auch direkt – also endothelunabhängig – relaxieren. Wie in Experimenten mit dem ERα- und ERβ-Rezeptorantagonisten ICI 164384 an Gefäßen von Wildtyp- und ER-Knockout-Mäusen gezeigt werden konnte, scheinen die klassischen kernständigen Estrogenrezeptoren ERα und ERβ nicht für die Estrogen-induzierte endothelunabhängige Vasodilatation verantwortlich zu sein. Zahlreiche Studien sprechen vielmehr dafür, dass Estrogene ihre gefäßerweiternde Wirkung an der Zellmembran durch Hemmung des Ca2+-Einstroms in die glatte Muskelzelle entfalten.
Im Rahmen des unserer Untersuchungen soll die vasodilatatorische Wirkung von Typ-I- und Typ-II-Estrogenen in funktionellen in vitro-Studien an Blutgefäßen des Schweins sowie die genomischen Effekte in verschiedenen Zellsystemen untersucht werden.
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Arbeitskreis Prof. Dr. Heinz H. Pertz
Pharmazeutische Biologie
Institut für Pharmazie
