Berichte von zeitgenössischen, musikalisch interessierten Venedigreisenden
"Am besten in Venedig musizieren vier Waisenhäuser, die ausschließlich mit Waisenmädchen, außerehelich geborenen oder solchen besetzt sind, deren Eltern keine Mittel zu ihrer Erziehung haben. Der Staat läßt sie auf seine Kosten aufziehen und einzig zu guten Musikantinnen ausbilden. Kein Wunder, daß sie wie Engel singen, geigen, flöten, Oboe, Orgel, Cello und Fagott spielen und selbst vor den größten Instrumenten nicht zurückschrecken [...] In jedem Konzert wirken einige vierzig Mädchen. Ich schwöre Ihnen, es gibt keinen ergötzlicheren Anblick, als so eine junge, hübsche Nonne, die im weißen Kleid und ein Granatblütensträußchen über dem Ohr ihr Orchester anführt und mit unübertrefflicher Anmut und richtigem Gefühl den takt schlägt. Wie leicht ihre Stimmen einsetzen, und wie rein sie die Töne treffen, ist einfach himmlisch."
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Brief Charles de Brosses an Herrn von Blancey vom 29. August 1739.
Zitiert nach: Karl Heller, Antonio Vivaldi, Leipzig (Reclam) 1991, Seite 33f.
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