nd sterben die Kinder, so müssen wir daran denken, daß nichts anderes geschieht, als daß man Gott zurückgibt, was er uns nur geliehen hatte ... Welch zutreffendes Wort für die, die bei der Kürze des Lebens an dessen große Plagen denken: "Das Beste ist, nicht geboren zu sein, und das Nächstbeste, bald zu sterben." ...
Der sicherste Trost aber ist der, der von der Betrachtung des künftigen Lebens im Licht des Glaubens herkommt. Der Tod, wenn man ihn nach seinem Grund und Wesen beurteilt, ist an sich kein Übel. Glückselig sind deshalb die, welche aus diesem Leben in der Freundschaft Christi scheiden, und unglücklich die, die dies nicht tun; jene werden zur höchsten Seligkeit gelangen, diese zu den größten Qualen und zum Elend. Folglich mußt du deine Kinder so erziehen, daß sie, falls der Herr sie aus diesem Leben abruft, in der Gnade Gottes sterben. Daher müssen wir uns über den Tod der Kinder freuen, die ohne die Plagen und Wechselfälle des Lebens: Ehrgeiz, Neid, Anmaßung und Not, erfahren zu haben, bevor eine Vielzahl von Krankheiten über sie kommt und mit gesundem Leib, am Kelch des Todes nur nippend, diesen elenden Kerker mit der Glückseligkeit vertauschen.





Johannes Ludowicus Vives, De institutione feminae christianae, 1523, zitiert nach Arnold, S. 178f.

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