Die Spiele des jungen Louis XIII

Über die Kindheit des späteren Königs Louis XIII wissen wir außergewöhnlich viel, dank des Tagebuches, in dem sein Arzt Heroard akribisch genau über das Leben seines Schützlings Buch führte. Aus diesem Tagebuch, das von Ariès genauestens analysiert wird, stammt das Folgende. Allerdings ist das Tagebuch mit Vorsicht zu genießen, da Heroard oft übertreibt und Eigenschaften eines Herrschers und Königs auf das kleine Kind projiziert. Wenn er zum Beispiel. schreibt, daß Louis mit eineinhalb Jahren Violine spielt, dann wird das wohl heißen, daß er ein wenig auf einer einfachen Fidel herumgefingert hat.

Louis XIII ist geboren am 27. September 1601. Als er ein Jahr und fünf Monate alt ist, spielt er Violine. Davor hatte er sich mit den üblichen Kinderklappern, mit Kreisel und Peitsche, mit Steckenpferd und Windmühlen vergnügt. Er beginnt, Schlagball zu spielen (mit andertalb Jahren!) und tanzt die verschiedensten Tänze.

Mit zwei Jahren bekommt er eine kleine Kutsche voller Puppen geschenkt. Weihnachten 1604 wird ihm mechanisches Spielzeug aus Deutschland und Italien beschert.

Mit vier und fünf Jahren spielt er mit Pfeil und Bogen, Karten- und Brettspiele, sowie Gesellschaftsspiele, die die Erwachsenen auch spielen, wie Scharade, Beruferaten usw.

Als er sieben Jahre alt ist, soll er nicht mehr mit den Spielsachen spielen, statt dessen lernt er Reiten, Fechten und Schießen. Er spielt weiter alle Spiele, die die Erwachsenen spielen, auch Schach und Glücksspiele, bei denen gelegentlich kleine Vermögen den Besitzer wechseln.

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