Bild-Nachbearbeitung:
eine zweischneidige Angelegenheit


Mit Hilfe heutiger Bildbearbeitungs-Programme ist es kein Problem, digitalisierte Vorlagen nach Belieben zu "verschönern". Im Rahmen des Vierjahreszeiten-Projekts kamen hauptsächlich Paintshop Pro und Adobe Photoshop zur Anwendung. So gut wie alle Bilder und Bildbereiche sind nachbearbeitet worden: aufgehellt, nachgedunkelt, schärfer kontrastiert, beim Abspeichern komprimiert usw. Farben indes wurden grundsätzlich nicht manipuliert.

Trotzdem werden sich viele fragen, wie weit eine solche Nachbearbeitung betrieben werden darf und was dabei als Richtschnur gelten soll. Generell ist zu bedenken, dass jedes Bild auf dem Bildschirm mehr oder weniger weit vom Original entfernt ist und man somit stets aufgefordert ist, sich eben dieses Original anzusehen. Wobei jedoch selbst das Original - im Falle von Mompers Vierjahreszeitenzyklus mittlerweile fast vierhundert Jahre nach der Entstehung um 1615 - nur noch mehr oder weniger getreu den einstigen Zustand wiedergibt. Man denke an Firnis, Nachdunkelung, Veränderung der Farbpigmente im Laufe der Zeit usw..

Auf dem Monitor angezeigte Bilder haben unzählige "Verfälschungsmomente" passiert: begonnen beim Photographieren (unterschiedliche Licht-/Belichtungsverhältnisse, unterschiedliches Filmmaterial) , beim Digitalisieren auf die Photo-CD, beim Ausschneiden und Nachbearbeiten, beim Kompromieren und Speichern, beim Aufrufen auf Monitore mit ganz unterschiedlichen Einstellungen und Farbwiedergabe-Möglichkeiten. Um die Problematik einsichtig zu machen, wird hier anhand eines einziges Bildes (der zoombaren Nummer 7 aus Mompers Winterbild, vgl. oben) eine Reihe solcher "Verfälschungen durch Bearbeiten" demonstriert. Man möge sich dann selbst ein Urteil über die "Verschönerungen" bilden. Wem die schliesslich für die CD-ROM und die Webseiten ausgewählte Version (C) nicht zusagt, kann ohne weiteres eigene "Verschönerungen" produzieren. Jedes Bild lässt sich über "Save as" abspeichern und anschliessend nachbearbeiten.

Richtschnur beim eigenen Nachbearbeiten war stets: Farben unangetastet zu lassen, die Dateigrösse für Webnutzer handhabbar zu machen (pro Bild möglichst nicht mehr als 50-80KB) und vor allem die Attraktivität des Originalbildes zu steigern.


Verschiedene Versionen desselben Bildes:

(A)

Von der KODAK-Photo-CD wurde die Originaldatei im PCD-Format mit Hilfe von Paintshop Pro in der mittleren Auflösung 768x512x16 Millionen Farben geladen (Grösse: 2.2MBytes) und anschliessend im JPG-Format mit der Kompressionsstufe 1 (Huffman-Standard) / 300 DPI unverändert gespeichert (328KB).

(B)

Wie A, aber mit der Kompressionsstufe 49 gespeichert (51KB). - Der Vergleich zwischen A und B ergibt kaum einen Unterschied. Die Dateigrösse allerdings ist auf ein Sechstel geschrumpft und somit insbesondere für Webseiten geeigneter. A dagegen dürfte für Modem-Benutzer kaum zumutbar sein.

(C)

Hier handelt es sich um die auf der CD-ROM und im WWW benutzte Version. Das Vorgehen entspricht B, doch wurde das Bild mit Paintshop Pro aufgehellt (+10) und stärker kontrastiert (+40), ausserdem mit einem schmalen blaue Rahmen versehen (Ausmass nunmehr: 778x522; 72KB).

(D)

Während bei A bis C das Bildbearbeitungsprogramm Paintshop Pro zur Anwendung gelangte, so bei D bis H Adobe Photoshop. - Bei D wurde C erneut geladen und nochmals nachbearbeitet: Helligkeitsverminderung: -10; Kontraststeigerung: +33; Bildqualität beim Abspeichern: niedrig (80K).

(E)

Die in der Version D unten links "störende" helle Fläche wurde mit Hilfe des "Zauberstabs" nachgedunkelt; ausschnittsspezifische Helligkeitsverminderung: -50; Bildqualität beim Abspeichern: niedrig (80K).

(F)

Zahlreiche weitere helle Flächen der Version D sind mit Hilfe des "Zauberstabs" nun ebenfalls nachgedunkelt worden; ausschnittsspezifische Helligkeitsverminderung generell: -50; Bildqualität beim Abspeichern: niedrig (78K).

(G)

Diesmal wurden zahlreiche "störende" dunkle Flächen aus den Versionen D bis F mit Hilfe des "Zauberstabs" aufgehellt; Aufhellung: +50; Bildqualität beim Abtspeichern: niedrig (79K).

(H)

Die flächenweise aufgehellte beziehungsweise nachgedunkelte Version G ist insgesamt nochmals schärfer kontrastiert worden: Kontrast: +20; Bildqualität beim Abspeichern: niedrig (79K).

© A. E. Imhof 1997