Forum zur Gartenkonferenz 2000 |
Presserklärung
vom 26.7.2000: Die Wiederkehr der Kleinstlandwirtschaft
Vom 21.-25. Juli trafen sich 150 KleinstlandwirtInnen,
GartenfreundInnen
sowie sympathisierende WissenschaftlerInnen aus ca.
15 Ländern (Bangladesh,
Bolivien, Japan, Indien, Rußland, Polen, England, USA,
Frankreich,
Österreich und andere), um gemeinsam über die Notwendigkeit der
Wiederbelebung verschiedenster Formen von Kleinlandbau in Stadt und Land zu
beraten: Die weltweiten Wirtschaftskrisen und ihre Folgeerscheinungen bis
hin zum Terror von Jungenbanden in neuen und alten Bundesländern in Stadt
und Land erzwingen, nach neuen Formen der Krisenbewältigung zu suchen.
Trotz aller kulturellen Unterschiede zwischen Menschen etwa aus Zimbabwe
oder Bangladesh, Tokio oder Moskau wird überall die
Wiederbelebung der
Kleinstlandwirtschaft als praktikable Alternative zum
scheinbar
unaufhaltsamen Prozeß der
"Globalisierung" bewertet.
Globalisierung heißt Unterwerfung aller traditionellen und kulturellen
Vielfalt unter die uniformen Verwertungsinteressen des großen Geldes. Der
selbstbewußte Erhalt und die Ausweitung der
subsistenzorientierten
Kleinstlandwirtschaft in Stadt und Land als
Überlebensstrategie ermöglicht
hingegen den Menschen die Rückbesinnung auf ihre ureigenen Kräfte, die Power
in Armen und Beinen, auf ihre Kreativität, sozialen Fähigkeiten und
ästhetischen Bedürfnisse.
Das Ergebnis dieser internationalen Konferenz ist die internationale
Vernetzung der weltweit autonom agierenden Community Gardeners
und Urban
Agriculture-Treibenden mit den KleinlandwirtInnen und
Biobauern auf dem Land
sowie mit sympathisierenden WissenschaftlerInnen, die
den praxisorientierten
Erfahrungsaustausch in Zukunft vertiefen wollen.
Die Teilnehmenden der internationalen Kleinlandwirtschafts- und
Gartenkonferenz bitten daher die Arbeitsgruppe Kleinstlandwirtschaft
und
Gärten, die die Tagung vorbereitet hat, als Koordinatoren des Netzwerks
zusammen zu bleiben und sich nicht aufzulösen.
Abschlußerklärung der Konferenz:
Auf der internationalen Konferenz zu Kleinstlandwirtschaft
in Stadt und Land
wurde festgestellt, wie wichtig Gärten für alle Menschen sind, egal ob in
der Uckermark oder in Bremen, in Moskau oder Tokio. Gärten tragen bei zu
einem guten Leben ihrer Betreiber, sie helfen bei der Bewahrung und dem
Leben von Vielfalt unter den Menschen und innerhalb der Natur. Angesichts
der derzeitigen Weltwirtschaftskrise, die in der Dritten Welt wie in
Osteuropa die Armen zur Rückkehr zur Subsistenzproduktion zwingt, sind
Gärten und Kleinstlandwirtschaft nicht zuletzt
unablässige Voraussetzung des
Menschenrechts auf Nahrungssicherheit.
Wir fordern daher Kommunen und Landesregierungen weltweit auf, die Existenz
von Kleinstlandwirtschaft und Gärten (weiter) zu
ermöglichen.
- Für alle GärtnerInnen und die, die es werden
wollen, in Harlem wie in
Göttingen, auf dem Berliner Gleisdreieckgelände wie in Nairobi, muß der
Zugang zu Land und die Sicherung seiner langfristigen Bewirtschaftung
gewährleistet werden.
- Bäuerinnen und Gärtnern muß die Macht und die
Möglichkeit der Saatgutzucht
belassen werden. Saatgut darf kein Privateigentum multinationaler Konzerne
sein, denn es gehört allen Menschen und muß zum
Nutzen aller verfügbar
bleiben.