Festakt im Universitätsklinikum Benjamin Franklin

Ehrung für Eleanor


Am 26. Juni 1994 - dem 25. Jahrestag seiner Eröffnung - wurde das Steglitzer Universitätsklinikum der Freien Universität in einem Festakt auf seinen jetzigen Namen Universitätsklinikum Benjamin Franklin (UKBF) getauft. Damit wurd en die Leistungen der damal igen Benjamin-Franklin-Stiftung gewürdigt, (siehe Klinikumschau 7/96). Diese Stiftung verdankte ihre Existenz im wesentlichen Eleanor Dulles, die auch ihre Aktivitäten als 'Botschafterin' zwischen der Neuen Welt und Berlin unterstützte und beeinflußte.

Am 26. Juni 1996, zwei Jahre nach der Umbenennung des Klinikums, wurde erstmals die Benjamin-Franklin-Medaille verliehen. Künftig wird sie alljährlich an eine Persönlichkeit gehen, die sich durch ihr Wirken für das UKBF, die wissenschaftliche Medizin oder das Gesundheitswesen ausgezeichnet hat. Eleanor Dulles, prädestiniert für die erste Auszeichnung dieser Art, erhielt die erste Benjamin-Franklin-Medaille. Die Laudatio für die 101jährige hielt Prof. Michael Foerster, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Joel J. Levy, Leiter der Berliner Außenstelle der US-Botschaft, nahm die Medaille für Eleanor Dulles entgegen. Wir drucken seine Rede in Auszügen ab:

Mit großer Freude nehme ich heute für Eleanor Dulles die erste Benjamin-Franklin-Medaille entgegen.(...) Mich selbst erfüllt es mit Stolz, daß ich am Ende meiner vier Jahre als Bürger von Berlin diese Ehre stellvertretend in ihr em Namen entgegennehmen darf. In diesen Jahren ist mir in zahllosen Gesprächen deutlich geworden, welche große Bedeutung das Wirken von Eleanor Dulles für das tägliche Leben der Menschen und für die Beziehungen Berlins zu den USA hat. Aber sie haben mit die ser Verleihung nicht eine Person der Geschichte geehrt, ganz im Gegenteil! Gerade die Benjamin-Franklin-Stiftung und ihr Wirken in dieser Stadt zeigen, wie sehr Eleanor Dulles ihr Denken auf die Zukunft der Menschen Berlins ausgerichtet hat.

SPÄTE WÜRDIGUNG: Eleanor Dulles, inzwischen 101 Jahre alt, erhielt mit der 1. Benjamin-Franklin-Medaille am 26. Juni neben FU-Ehrendoktorwürde und FU-Ehrenprofessur eine weitere Ehrung für ihr großes Berlin-Engagement. Das Foto zeigt Eleanor Dulles 1963 in Bonn.

Vor zwei Jahren haben die letzten amerikanischen Truppen Berlin verlassen; damit ging eine Ära der Weltpolitik sozusagen offiziell zu Ende. Damals prägten der Regierende Bürgermeister und Botschafter Holbrooke das Wort von den "Neuen Traditionen", die von nun an unsere Beziehungen bestimmen würden. (...) Auch dieses Klinikum ist in vielem ein Beispiel für diesen Wandel, nicht zuletzt durch die Nutzung unseres ehemaligen Militärhospitals für die Zwecke des Klinikums. (...)

An diesem Tag, an diesem Ort und bei dieser Gelegenheit werden die Verbindungen besonders deutlich, die dieses Kapitel mit dem vorhergegangenen verbinden. Es ist ein Tag, der für die Geschichte und Entwicklung der Freundschaft zwischen Berlinern und Amerikanern von großer symbolischer und tatsächlicher Bedeutung ist: Heute vor 33 Jahren stand Präsident John F. Kennedy vor dem Rathaus Schöneberg; seine Worte bewegten die Berliner und sein Empfang in dieser Stadt bewegte die Mensch en in den Vereinigten Staaten.

Sie selbst schaffen heute "Neue Traditionen", die Geschichte und Zukunft miteinander verbinden. Sie verleihen zum ersten Mal die Benjamin-Franklin-Medaille und ehren dabei mit Eleanor Dulles eine Frau, die seit dem Ersten Weltkrieg und bis in die Gegenwart hinein mit der Entwicklung der deutsch-amerikanischen Beziehungen engstens verbunden ist und die diese oft beeinflußt hat.

Zugleich vergeben Sie den Benjamin-Franklin-Preis für eine herausragende studentische Forschungsarbeit, und sie statten ihn mit einer nicht unbeträchtlichen Summe aus - aus einer privaten Sammlung unter den Hochschullehrern zusammengekommen -, um den Preisträgern einen Forschungsaufenthalt in den USA zu ermöglichen. Wir Amerikaner sind ja Praktiker und Verfechter privater Förderung. Ein solches Beispiel der privaten Aktivität ist jedoch auch in meinem Land nicht alltäglich, und ich sage Ihnen gerne zu, daß Botschaft und Amerika Haus Ihnen und dem jeweiligen Preisträger beratend zur Seite stehen werden.

JUNGE PREISTRÄGER: Caroline Uhrig und Bernhard Kühn (r.) teilen sich den erstmals vom Fachbereich Humanmedizin vergebenen Benjamin-Franklin-Preis für herausragende studentische Forschungsleistungen in Höhe von 15.000 Mark. Das Geld wurde von Hochschullehrern des Fachbereichs für einen Forschungsaufenthalt in den USA gestiftet. In ihrer Mitte: der Berlin-Gesandte der US-Botschaft, Joel J. Levy, der die Medaille für Eleanor Dulles in Empfang nahm. Im Hintergrund: Die anläßlich des Festaktes enthüllte Benjamin -Franklin-Büste.

Für mich ganz persönlich ist dies noch aus einem weiteren Grund ein Tag, an dem sich Vergangenheit und Zukunft begegnen - und an dem ich ein Urteil fällen kann über die hiesigen "ärztlichen Kapazitäten" auf dem Gebiet der Schönheitschirurgie: Wenn wir am E nde dieses Festaktes der Büste Benjamin Franklins ins Angesicht sehen, dann wird sich herausstellen, ob dieser Ben Franklin, wie ich ihn seit vielen Jahren aus dem 'Franklin and Marshall College' - aus meiner Alma Mater - kenne, das "Facelifting", den Nach guß, durch die Berliner gut überstanden hat.


Joel J. Levy


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