Benjamin Franklin Kolleg

Ein neues Projekt am Fachbereich 

Der Fachbereich Humanmedizin startet zum Sommersemester 1998 ein besonderes Lehrangebot: unter dem Namen "Benjamin-Franklin-Kolleg" wird ein Ergänzungscurriculum für besonders motivierte Studierende angeboten. Es vermittelt Zusatzqualifikationen, die über die Inhalte des Regelstudiums hinausgehen.

Nach einer nunmehr fast einjährigen Planungsphase sind die Vorbereitungen für das erste Semester des Benjamin Franklin Kollegs abgeschlossen - ein bisher an deutschen Universitäten einmaliges Projekt. Es zielt darauf ab, den Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, wie sie heute in allen Bereichen der Medizin - Krankenversorgung, Wissenschaft, Gesundheitsadministration, Industrie - für koordinierende Positionen verlangt werden. Der Fachbereich will hiermit einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Berufschancen seiner Absolventen leisten.

Im Sommer 1995 stellte der Fachbereich Humanmedizin auf Anregung des damaligen Dekans, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, heute Erster Vizepräsident der Freien Universität, den Antrag, aus Mitteln des Hochschulsonderprogrammes III ein Ergänzungscurriculum für "wissenschaftlich besonders interessierte Studierende" einzurichten. Die Universitätsleitung unterstützte und bewilligte den Antrag, woraufhin der Fachbereich eine Arbeitsgruppe zur weiteren Planung des Kollegs einsetzte. Unter der Leitung des Prodekans für Studium und Lehre, Prof. Dr. Manfred Gross, begann eine Phase intensiver konzeptioneller Arbeit, deren Ergebnis nun zum Sommersemester 1998 in die Praxis umgesetzt werden soll.
 
Das Benjamin Franklin Kolleg ist als zweistufiges Modell geplant. In Stufe 1 werden Prinzipien des wissenschaftlichen Arbeitens vermittelt, abgerundet durch praktische Übungen im Bereich der EDV. Abgeschlossen wird diese Stufe nach einem Semester mit einem Symposium, auf dem die Teilnehmer ihre neu erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten unter Beweis stellen sollen, indem sie ein Kurzreferat zu einem selbst gewählten Thema halten. Die Referate werden anschließend im Plenum diskutiert und bewertet.
Nach der ersten Stufe macht das Benjamin Franklin Kolleg ein Semester Pause, damit den Teilnehmern genügend Zeit bleibt, um sich auf das Physikum vorzubereiten. Nachdem diese Prüfung bestanden ist, beginnt die zweite Stufe des Kollegs, die sich über drei weitere Semester erstreckt und als Praxisphase konzipiert ist. Hier sollen sich die Teilnehmer zu speziellen Themen aus medizinischen Forschungsgebieten vertieft weiterbilden. Die Themen werden zu Beginn jedes Semesters festgelegt, da die aktuellsten Forschungsergebnisse und -trends Eingang in das Kolleg finden sollen. Gearbeitet wird in Kleingruppen, es stehen Praktika und eigenständig geplante und durchgeführte Projekte zur Bearbeitung an. Als Ansprechpartner wird den Gruppen ein Mentor zugeteilt - so ist individuelle Betreuung gewährleistet und so wird gleichzeitig ein hohes Maß an Selbständigkeit gefördert. Außerdem bietet diese Arbeitsform die Möglichkeit, Team- und Konfliktfähigkeit zu trainieren - Schlüsselqualifikationen, die bei der späteren Jobsuche von großer Bedeutung sind.
Auch in der zweiten Stufe endet jedes Semester mit einem Abschlußsymposium, dem jeweils eine in der vorlesungsfreien Zeit angesiedelte Summer School vorausgeht. Zu den Summer Schools werden Dozenten aus dem In- und Ausland eingeladen, um über ihre Spezialthemen Kompaktkurse anzubieten.
Die Teilnehmer erhalten nach erfolgreichem Abschluß jeder Stufe ein Zertifikat, in dem die bearbeiteten Themen aufgeführt sind. Das Abschlußzertifikat beschreibt außerdem die Projektarbeiten der Teilnehmer und wird eine persönliche Beurteilung der Absolventen durch das Dozentenkonzil des Benjamin Franklin Kollegs enthalten.
Die Planungsgruppe wünscht sich für das Benjamin Franklin Kolleg Teilnehmer, die über eine hohe Motivation verfügen, bereit sind, Zeit zu investieren und Interesse daran haben, engagiert an der Weiterentwicklung des Projekts mitzuarbeiten - einer der Gründe dafür, warum der Beginn des Kollegs so früh im Studium angesiedelt ist.

Ulrike Gutermann


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