Mologen AG eröffnet neues Laborgebäude an der FU
"Ein mutiges Unternehmen"

 

Am 16.Juni 1999, dem ersten Amtstag des neuen Präsidenten der FU, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, eröffnete das Biotechnik-Unternehmen Mologen Holding AG sein neues, futuristisch anmutendes Forschungsgebäude auf dem Campus der FU. Im Juni 1998 gründete der Molekularbiologe Prof. Dr. Burghardt Wittig an der Freien Universität Berlin die Mologen Holding AG als eine der ersten Biotech-Firmen Deutschlands. Schon nach einem halben Jahr schaffte das Unternehmen den Gang an die Börse.

Das neue Laborgebäude der Mologen AG an der Fabeckstraße

Foto: Architekturbüro Jahn

An der Einweihung des Laborgebäudes nahmen neben zahlreichen Gästen aus Wirtschaft und Wissenschaft der Präsident der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Peter Gaehtgens, und der Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen, teil.

Eberhard Diepgen verwies in seiner Ansprache auf die entscheidende Rolle der Naturwissenschaften für die wissenschaftliche Profilierung der FU. Er bezeichnete die Mologen AG als ein "mutiges" Unternehmen und lobte ihre an Wirtschaftlichkeit orientierten Projekte.

"Mut und Begeisterung" - dies sind besondere Stichworte für meinen ersten Amtstag", so griff Prof. Dr. Peter Gaehtgens die Worte seines Vorredners auf. "Die Förderung von private partnership muß stärker betrieben werden, besonders in den Naturwissenschaften, aber auch in den Geisteswissenschaften." Weiterhin bezeichnete Gaehtgens die Naturwissenschaften als den "intellektuellen" Gehalt der FU. "Heute muß sich die Universität entscheiden, welche Ziele sie eigentlich hat und daß Forschung und Lehre ihre Kernpunkte sind." Er lobte die hohe wissenschaftliche Aktivität der FU und versprach der Mologen Holding AG volle Unterstützung durch die Universität. "Die FU ist eine internationale Institution in einer internationalen Wissenschaftswelt".

 

Prof. Dr. Peter Gaehtgens begrüßt den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberharst Diepgen. Mitte: Prof. Dr. Klaus Kantzer

Foto: Architekturbüro Jahn

Die Mologen Holding AG entwickelt vor allem Methoden, um Gene in der Medizin möglichst wirksam einzusetzen. Das bisherige Hauptprodukt MIDGE ("Minimalistische DNA-basierte Gen-Eypression") ist ein Format für Gene, ähnlich, wie eine CD ein Format für Musik ist. Aus Mologen- MIDGE ist es möglich, Impfstoffe für Menschen und Tiere, aber auch Heilmittel herzustellen. Derzeit entwickeln die Forscher erste konkrete Impfstoffe für die Veterinärmedizin. Im humanmedizinischen Sektor ist Mologen an mehreren Studien zur Behandlung von Virus-Erkrankungen und von Krebs beteiligt. Das Unternehmen entwickelt die meisten Anwendungen in Zusammenarbeit mit Universitäten oder Pharmafirmen, die sich später um die Vermarktung kümmern. Zusätzlich erstellt Mologen für andere Forscher Computerprogramme, mit denen man die Arzneimittelforschung erleichtern will.

Prof. Dr. Wittig bedankte sich in seiner Begrüßungsansprache bei allen am Entstehen des Gebäudes Beteiligten. Besonderen Dank sprach er gegenüber dem Kanzler der FU, Wolf-Dietrich von Fircks, aus, der ihn in juristischen und wirtschaftlichen Fragen sehr unterstützt habe. Das neue Laborgebäude zeichnet sich durch seine besonders günstige Lage in der Fabeckstraße, zwischen Mensa und FU-Medizin, aus. Direkt neben Wittigs eigentlichen Institut auf Universitätsgelände gebaut, besteht "im Gegensatz zu anderen Forschungsstandorten "eine sehr enge Anbindung an die Universität. Das Gebäude konstruiert hat der Architekt Maxi Jahn, der mit seinen Partnern auch am Potsdamer Platz vertreten ist. Der Bau selbst dauerte trotz des ungewöhnlichen Designs mitsamt der Planung nur knapp ein Jahr.

Die Mitarbeiter des Teams von Wittig finden in dem neuen Gebäude neben den normalen Forschungsflächen auch hochmoderne Reinräume vor, die ihnen die Herstellung von klinischen Prüfpräparaten ermöglichen. Diese Präparate, die die Mologen in sehr komplexen Prozessen aus ihren Genfähren herstellt, finden international zur Impfung gegen Infektionen oder zu klinischen Studien bei Krebs Anwendung. Wittig war mit den Kollegen der Berliner Unikliniken in Deutschland der erste, der solch einen Ansatz versucht hat. "Wir haben bisher auf gar keinen Fall irgendeine der vielen Formen von Krebs besiegt", sagt Wittig, "doch wir glauben, daß wir und unsere Partner auf dem richtigen Weg sind, einen wichtigen Beitrag dazu liefern zu können. Dieses Gebäude ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg"

MWM-Vermittlung, Frauke Müller