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Die Antwort

Empirische Kommunikations- und Medienforschung

Die Gewinner

Die Empiriker


Prof. Dr. Lutz Erbring brachte 1986 die Empirische Kommunikations- und Medienforschung an die FU (inzwischen verstärkt durch Prof. H.-J. Weiß). Er kam aus dem "Mekka der empirischen Politik- und Sozialforschung", den USA, wo er 20 Jahre lang als Politologe vorwiegend im Bereich Meinungsforschung und politische Kommunikationsforschung gearbeitet hatte.

Durch die Hände von Antonia Stahl gingen zur Dateneingabe alle 2001 ausgefüllten Fragebögen, und sie bearbeitete die "offene Frage" am Ende des Fragebogens. Publizistik ist ihr Traumfach, weil es eine "Querschnittdisziplin" ist. Im Moment bereitet sich die ehemalige studentische Mitarbeiterin auf ihre Abschlussarbeit vor.

Volker Gehrau entwickelte die beiden Fragebögen ("voll standardisiert zum Selbstausfüllen"). Seit 1997 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Arbeitsbereich. Seine Dissertation "Fernsehgenres und -gattungen" steht kurz vor der Vollendung. Traumperspektive: Hochschullehrer. "Ich will nicht in die Wirtschaft, und in die Medien will ich schon gar nicht."

Andreas Dams betrieb die für Laien höhere Mathematik und machte die Tabellen. Schon seine Magisterarbeit mit einer schwierigen Zeitreihenanalyse wurde ausgezeichnet. Von 1997 bis 1998 arbeitete er in einem privaten Medienforschungsinstitut, das Auftragsforschung betreibt. 1998 kam er als wissenschaftlicher Mitarbeiter zurück an die Uni.

Die Gewinner
Ab nach Kopenhagen!


Um den Lesern und (Noch)Nichtlesern der FU-Nachrichten die Teilnahme an unserer Umfrage ein wenig zu versüßen, haben wir einige Preise verlost:

Einen 1. Preis:
eine Flugreise für zwei Personen nach Kopenhagen, gestiftet vom Reisebüro BTI EuroLloyd
Zwei 2. Preise:
je eine BahnCard, gestiftet von der Buchhandlung Schleicher
Zehn 3. Preise:
je einen Bildband "Freie Universität Berlin"

Wir bitten alle Gewinner – sofern sie noch nicht erreicht werden konnten – sich in der Pressestelle, Telefon: 838 73180 oder per
E-Mail zu melden.

1. Preis:
Ulrich Crüwell

2. Preise:
Stefanie Kübler, Marc Michels

3. Preise:
Kerstin Schenkel, Roswitha Winter, Eva Siebert, Rolf Stenzel, Herr oder Frau Byrdin, K. D. Seemann, Margot Schober, Herr oder Frau Gebert, Horst Wille, Anne-Katrin Bicher

Die gute Fee war Yvonne Wachalski aus der Pressestelle. Und damit auch alles mit rechten Dingen zuging, hat Hardy Grafunder aus der Rechtsabteilung sich vom ordnungsgemäßen Zustand des "Ziehungsgerätes", einer großen Kiste, überzeugt und während der Ziehung Aufsicht geführt.

   
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Im Sommer befragten die FU-Nachrichten Leser und Beschäftigte, wie sie sich eine Unizeitung vorstellen


Die Antwort

Die Umfrage zeigt, dass FU-Mitarbeiter und Leser der FU-Nachrichten ein hohes Interesse an Informationen über Hochschulfragen haben, speziell über die FU und ihr eigenes Fach/Arbeitsfeld. Die FU-Nachrichten sind für die Befragten daher eine wichtige Informationsquelle. Die Informationsleistung der FU-Nachrichten beurteilen die Befragten insgesamt positiv. Dabei wird auch der Internet-Auftritt der FU-Nachrichten in Zukunft eine wichtige Rolle spielen, da vor allem jüngere Befragte und Personen, die die FU-Nachrichten bislang nur selten oder gar nicht lesen, die Internet-Angebote der FU verstärkt nutzen und auf diese Weise erreicht werden können. Daneben muss der Distributionsweg auf den Prüfstand kommen, denn viele Befragten haben Probleme, ihre FU-Nachrichten zu bekommen.

Insgesamt haben sich 2001 Personen an der Befragung beteiligt, 261 Professorinnen und Professoren (inklusive Honorarprofessoren, Privatdozenten und Emeriti), 514 wissenschaftliche Mitarbeiter/innen, 628 sonstige Mitarbeiter/innen, 417 Studierende und 151 Externe. Verglichen mit der offiziellen Liste der Beschäftigten der FU1 entspricht das einer Rücklaufquote von ca. 25 Prozent. Ein durchaus zufriedenstellendes Ergebnis, um die Stärken und Schwächen der FU-Nachrichten zu untersuchen. Von 2001 Personen, die uns geantwortet haben, hat ein Drittel (666 Personen) alle FU-N-Ausgaben des vergangenen Jahres gelesen (sogenannte 'Stammleser’). Gut die Hälfte (1047 Personen) der Befragten liest pro Jahr in einer bis fünf Ausgaben; wir nennen sie die 'Gelegenheitsleser’. Jeder Achte (232 Personen) hat im letzten Jahr keine FU-N-Ausgabe in die Hand genommen; sie gelten als 'Nichtleser’.

Der "typische Leser" der FU-Nachrichten verbringt 22 Minuten mit der Lektüre einer Ausgabe des Uni-Magazins. Er / sie nimmt die Ausgabe dazu ein- bis zweimal in die Hand und zwar zu ca. 80 Prozent der Fälle noch an dem Tag, da die FU-N-Ausgabe ihn/sie erreicht hat. Meist findet die Lektüre am Arbeitsplatz statt, deutlich seltener zu Hause oder unterwegs, wobei die Stammleser der FU-Nachrichten eher zu Hause lesen, wenn sie es nicht am Arbeitsplatz tun, die Gelegenheitsleser dagegen eher unterwegs.

Alle Befragten sind am stärksten an Informationen über ihr eigenes Fach bzw. Arbeitsfeld interessiert (Mittelwert: 4,6 auf einer Skala von 1 bis 5). Es folgen Interesse an Informationen über die FU (4,5), über die Hochschulen in Berlin (3,9) und die Hochschulen allgemein (3,7).

Dabei sind alle Lesergruppen - Leser wie Nichtleser - gleichermaßen an Informationen über ihr Fach/Arbeitsfeld interessiert; hier besteht erwartungsgemäß kein Zusammenhang mit der Nutzung der FU-Nachrichten. Bei den anderen drei Themenbereichen dagegen unterscheiden sich die Lesergruppen deutlich: Die Stammleser haben jeweils ein höheres Interesse als die Gelegenheitsleser und diese wiederum als die Nichtleser.

Informationen über die Berliner Hochschulen suchen die Befragten hauptsächlich in den Tageszeitungen (Mittelwert: 4,0 auf einer Skala von 1 bis 5) oder direkt über Informationsmaterial der entsprechenden Hochschule (3,7). Auf das Internet wird zumindest hin und wieder zurückgegriffen (3,0), auf Radio (2,5) und Fernsehen (2,4) eher selten. Auch hier sind die Werte bei den Stammlesern durchweg höher als bei den Gelegenheitslesern und bei diesen höher als bei den Nichtlesern. Die Ausnahme bildet das Internet! Hier liegen die Nutzungswerte für Informationen über die Berliner Hochschulen bei den Nichtlesern der FU-Nachrichten (3,2) über den Gelegenheitslesern (3,0) und den Stammlesern (2,8).

Ähnlich verhält es sich bei der Nutzung von Informationsquellen über die FU selbst. Hier dominieren persönliche Kontakte (Mittelwert: 4,0), dicht gefolgt von den FU-Nachrichten (3,7) und der Tageszeitung (3,6), etwas dahinter Institutsveröffentlichungen (3,3) und das Internetangebot der FU (3,0). Wieder ist die durchschnittliche Nutzung aller Informationswege bei den Stammlesern höher als bei den Gelegenheitslesern und bei diesen höher als bei den Nichtlesern; doch wieder fällt die Nutzung des Internet heraus; sie ist bei Nichtlesern ausgeprägter (3,4) als bei Gelegenheitslesern (3,1) und Stammlesern (2,9). Das Internet wird also nicht als Ergänzung, sondern als Alternative zu Printmedien genutzt! Insofern wäre das Internet für die FU-Nachrichten wohl eher eine Möglichkeit, neue Zielgruppen anzusprechen als neue Leser zu gewinnen.

Die Stammleser und die Gelegenheitsleser wurden gefragt, wie oft sie die einzelnen Rubriken der FU-Nachrichten lesen und wie wichtig ihnen die Rubriken jeweils sind. Aus beiden Angaben ergibt sich eine konsistente Rangfolge: Die Rubriken Hochschule, Wissenschaft und Mitarbeiter kommen auf relativ hohe Werte, Studierende, Leute und Interview auf mittlere und Botanischer Garten, Klinikumschau sowie Kleinanzeigen auf relativ niedrige. Dabei sind die Werte der Wichtigkeit durchweg höher als die der tatsächlichen Nutzung. Offenbar ist es vielen wichtig, dass bestimmte Informationen quasi vorgehalten werden, selbst wenn man sie nicht konkret nutzt. Dieser potenzielle Nutzungswunsch ist bei den Rubriken Studierende, Wissenschaft und Mitarbeiter besonders ausgeprägt, denn bei ihnen ist die Differenz zwischen Nutzung und Wichtigkeit besonders groß: Sie werden zwar schon relativ viel genutzt, aber im Vergleich dazu als noch wichtiger eingeschätzt (vgl. Grafik). Außer der Tatsache, dass die Werte bei den Stammlesern generell etwas höher ausfallen als bei den Gelegenheitslesern, zeigen sich zwischen beiden Nutzergruppen keine Unterschiede.

Zudem haben Leser gebeten, die FU-Nachrichten anhand von Adjektivpaaren einzuschätzen. Dabei ergaben sich folgende Werte (5 = positive, 1 = negative Formulierung des Adjektivs): informativ 3,7 / aktuell 3,5 / übersichtlich 3,5 / gut recherchiert 3,4 /unparteiisch 3,3 / unterhaltsam 3,1 / lebendig 3,0 / kontrovers 2,4. Die Angaben liegen fast alle über der Skalenmitte von 3, sind also positiv, aber die Werte selbst sind – abgesehen von informativ – nicht besonders hoch. Bei kontrovers weist der Wert sogar eine deutlich negative Tendenz aus. Die FU-Nachrichten sollten offenbar mehr auf Kontroversen eingehen und Themen kontrovers diskutieren.

Das Profil, das sich alle Befragten wünschen, wenn sie Inhalt und Gestaltung eines Uni-Magazins mitgestalten könnten, fällt ähnlich aus: für fast drei Viertel aller Befragten ist 'informativ’ die wichtigste oder zweitwichtigste Eigenschaft, gefolgt von gut der Hälfte für 'aktuell’ und knapp einem Drittel für 'gut recherchiert’. Nicht wichtig ('am unwichtigsten’ oder 'eher unwichtig’) ist für 60 Prozent der Befragten dagegen die Unterhaltsamkeit - dies freilich nicht absolut, sondern lediglich relativ, d.h. im Verhältnis zu den übrigen der acht Eigenschaften.

Der Wunsch, mehr auf Kontroversen einzugehen, deutet sich auch bei der Durchsicht der offenen Angaben an. Häufig wird den FU-Nachrichten "Hofberichterstattung" vorgeworfen, ja sie werden von einigen gar als Selbstdarstellung des Präsidialamtes betrachtet. Es wird mehr Distanz und Kritikfähigkeit erwartet oder auch ein Forum angeregt, um allgemein strittige Standpunkte innerhalb der FU oder unterschiedliche Hochschul- bzw. Forschungstraditionen einander gegenüberzustellen.

In Bezug auf den Inhalt treten häufig Forderungen auf, die sich mit 'mehr über uns berichten’ zusammenfassen lassen: Sonstige Mitarbeiter meinen, es solle mehr über sonstige Mitarbeiter berichtet werden, Studierende würden gern mehr über Studierende lesen, Vertreter bestimmter Fächer jeweils über ihre Fächer, etc.

Eines der zentralen Probleme der FU-Nachrichten ist aber offenbar deren Verteilung. Eine Vielzahl der Kommentare thematisiert dieses Problem: Die Zustellung über Fachpost scheint nicht immer zu funktionieren, und die verschiedenen Varianten der Auslage – insbesondere die zur Auslage gewählten Plätze – sind vielfach, um es vorsichtiger auszudrücken als die meisten Kommentare, noch optimierbar. "Der Verteiler lässt zu wünschen übrig, mal kommen ganze Stapel bei uns an, dann mal wieder gar nichts!" Manche Anregungen weisen darauf hin, verstärkt auch auf das Internet als Weg der Distribution zurückzugreifen. Der Vorschlag knüpft indirekt an die eingangs vorgestellte Nutzung der Informationsquellen an, bei der sich gezeigt hatte, dass das Internet eine Möglichkeit sein kann, neue Zielgruppen zu erschließen.

Prof. Dr. Lutz Erbring
Andreas Dams, M.A.
Volker Gehrau, M.A.

Empirische Kommunikations- und Medienforschung

Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Kommunikations- und Medienforschung sind Erscheinungsformen, Prozesse und Probleme der Massenkommunikation bzw. der durch Massenmedien vermittelten öffentlichen Kommunikation und ihre Analyse aus sozialwissenschaftlicher Perspektive und mit sozialwissenschaftlichen Forschungsmethoden. Ein zentraler Untersuchungsbereich dieser Forschung ist bestimmt durch Fragen nach den Wirkungen der Massenmedien – etwa im Bereich der politischen Kommunikation, der Werbung, der Populärkultur oder des gesellschaftlichen Wandels (Stichworte: Massenmedien und Gewalt, Manipulation, Kulturverfall etc.). Erforscht werden u. a. die inhaltlichen Angebote der Massenmedien, ihre Reichweite und Nutzung in der Bevölkerung und ihre Konsequenzen für Individuum und Gesellschaft.

Sozialwissenschaftliche Forschungsmethoden sind die Verfahren, die allgemein in der empirischen Sozialforschung üblich sind und u. a. auch bei der empirischen Analyse von Phänomenen und Problemen der Massenkommunikation angewandt werden. Die Forschung und Lehre in diesem Bereich beschäftigt sich mit den erkenntnistheoretischen Voraussetzungen der empirischen Forschung, mit der Mess- und Stichprobentheorie empirischer Erhebungen, mit den Methoden der Datenerhebung (Befragung, Inhaltsanalyse, Beobachtung, Experiment) und den statistischen Verfahren der Datenanalyse (insbesondere multivariate Methoden und Modelle). Dabei werden zum einen der EDV-gestützten Datenanalyse und zum anderen den angewandten Methoden der für die Medienpraxis besonders wichtigen Werbeträger- und Wirkungsforschung besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft
Arbeitsbereich Empirische Kommunikations- und Medienforschung, Malteser Str. 74-100, Haus L, 3. Stock; 12249 Berlin
Telefon: 77 92 495, Telefax: 77 56 035

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