Tourismusforschung
Besucherbefragung 1998
Nach dem Woher und Warum und nach ihren Einschätzungen und Erwartungen
wurden Besucher der Schlösser Sanssouci, Cecilienhof, Neues Palais,
Babelsberg und Charlottenburg im letzten Jahr von Wissenschaftlern und
Studierenden des Instituts für Tourismusforschung der FU befragt (FU:N
5/98). Die jetzt vorliegende Auswertung soll dem Auftraggeber - der Stiftung
Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg - helfen,
diese Ausflugsziele noch attraktiver zu machen. Denn attraktiv sind sie
offenbar schon: Gut 37 % der Befragten waren schon öfter dort,
knapp 19 % sogar häufig (mehr als sechsmal). Vor allem das Berliner
Schloß Charlottenburg hat viele regelmäßige Besucher.
Dieses Schloß fällt auch durch die große Anzahl der Besucher
auf, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln (40,9 %) kommen; 24 % kommen
sogar zu Fuß. Zu den anderen Schlössern kommt mehr als die Hälfte
der Ausflügler mit dem -Auto oder dem Motorrad; aber immerhin jeder
achte kommt zu Fuß.
Gut die Hälfte der Besucher (51,1 %) kommt aus der unmittelbaren
Umgebung Berlin/Potsdam und 48,8 % kommen als Touristen und Gäste.
,,Spazierengehen bei schönem Wetter`` ist denn auch der am häufigsten
genannte Besuchsgrund (37,4 %), 21,4 % wollen Sehenswürdigkeiten besichtigen
und 10,8 % wollen Verwandten bzw. Bekannten den Ort zeigen. Zehn Prozent
der Interviewten haben am Tage der Befragung an einer Führung teilgenommen,
überdurchschnittlich häufig in den Schlössern Cecilienhof
und Neues Palais, besonders selten in Babelsberg. Knapp 16 % wollen am
gleichen Tag noch an Führungen teilnehmen.
Nur 18 % der Touristen bleiben nur einen Tag, 82 % halten sich mehrere
Tage in Berlin/Potsdam und Umgebung auf. Sie sind auch ausgabefreudiger
als die einheimischen Besucher. Sie sind mit 52,9 % auch am ehestens mit
den Eintrittspreisen einverstanden. Insgesamt jedoch hält jeder zehnte
Besucher die Eintrittspreise für zu hoch.
Knapp die Hälfte der Besucher kommt zu zweit, 14,5 % allein und
immerhin 18,8 % kommen zu viert oder in noch größerer Gruppe.
Allerdings kommen die Wenigsten mit Kindern. Nur 7,2 % der erfaßten
7.346 Personen waren Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren.
Im Mittelpunkt des touristischen Interesses stehen Schloß Sanssouci
und das Neue Palais (jeweils 60 %). Die schlechtesten Noten erhielten in
Cecilienhof die Verkehrsanbindung, in Babelsberg das Pakplatzangebot und
die Sanitäranlagen und Charlottenburg die Sanitäranlagen. In
Sanssouci kommt das gastronomische Angebot am schlechtesten weg.
Anne Schillo