Ein FU-Institut will eine Tradition begründenIch bin ein JFK-Absolvent
Examen in der Tasche, und ab geht's von dannen, Uni ade. Die Uni-Absolventen hierzulande kehren nach überstandenem Prüfungsmarathon in der Regel dem Campus und den ehemaligen Kommilitonen auf immer den Rücken. Das muß nicht so sein.
An der Freien Universität bemüht sich eine Reihe von Instituten bzw. Fachbereichen darum, die Verbindung zu ihren Ehemaligen wiederherzustellen und eine Tradition zu begründen. So hat im vergangenen Jahr auch das John F. Kennedy-Institut damit begonnen, einen Alumni-Verein, die "John F. Kennedy Institut Alumni Association" ins Leben zu rufen.Primäres Ziel des Vereins ist es, den Kontakt zu den Absolventen zu halten bzw. wiederherzustellen, erklärt Winfried Fluck, Professor für Kultur am John F. Kennedy-Institut und Initiator des Vereins. Motiviert wurde Fluck dabei von seinen eigenen Studienerfahrungen in den USA, wo Alumni-Vereinigungen gang und gäbe sind. Viele Absolventen interessierten sich auch hierzulande nach Abschluß des Studiums für ihr Institut und fragten sich, was ihre früheren Dozenten machen, so Fluck. Neben einer Weiterbildungsfunktion dient der Alumni-Verein vor allem dem Erfahrungsaustausch mit ehemaligen Kommilitonen. Außerdem könnte sich ein Netzwerk zwischen Absolventen und Studierenden bilden mit dem Ziel, Studierende von den Berufskarrieren der Ehemaligen profitieren zu lassen.
Auch für die Hochschullehrer, sagt Fluck, ist es interessant zu erfahren, was aus den Ehemaligen geworden ist. Das muß nicht zufällig geschehen, indem man wie Fluck einen Krimi liest und darin Details aus seiner eigenen Studienzeit am Kennedy-Institut wiedererkennt, um festzustellen, daß es sich bei der Autorin um eine Absolventin handelt. Das Institut hat bereits etliche "prominente" Persönlichkeiten hervorgebracht wie den Tagesspiegel-Redaktuer Robert von Rimscha, den Stern-Redakteur und Buchautor Gundolf S. Freyermuth sowie die Programmdirektorin des Amerika-Hauses Renate Semmler. Ehemalige JFK'ler gibt es auch bei diversen Tageszeitungen wie der Berliner Morgenpost, der Welt, der Berliner Zeitung, der taz sowie beim Fernsehen.
Wie erfolgt die Kontaktaufnahme zu den Ehemaligen? Zunächst werden sämtliche Examenskandidaten angesprochen, um sie in eine Kartei aufzunehmen. Von diesen wiederum erhält der Verein per Schneeballprinzip Tips über weitere Alumni. Nach einem Artikel über die Vereinsgründung im Tagesspiegel meldete sich wiederum eine Reihe Ehemaliger bei Fluck. In der Kartei sind derzeit 334 Alumni registriert.
Von der Alumni-Association erhofft sich Fluck insbesondere auch die Förderung der Arbeit des Instituts, verbunden mit der Hoffnung auf finanzielle Unterstützung durch beruflich etablierte Ehemalige. Dabei ist vor allem an die Bibliothek gedacht, die angesichts universitärer Sparzwänge nunmehr mit einem knapperen Haushalt wirtschaften muß. So mußten jüngst rund 40 % der etwa 1.500 bezogenen Zeitschriften-Abonnements gekündigt werden.
Künftig sind regelmäßige Mitgliederversammlungen mindestens einmal pro Semester vorgesehen - das nächste Treffen findet voraussichtlich Ende des Sommersemesters statt. Neben den ordentlichen Mitgliedern - nur Absolventen können das werden - sind stets auch Studierende und Hochschullehrer eingeladen, an den Zusammenkünften teilzunehmen. Diese werden den Charakter einer Institutsveranstaltung haben mit Vorträgen, Lesungen und Podiumsdiskussionen, so Fluck. Geplant ist auch ein Newsletter, um über die Tätigkeiten des Vereins zu informieren.Kontaktadresse für Ehemalige:
John F. Kennedy-Institut, Prof. Winfried Fluck, Lansstr. 5-9, 14195 Berlin,
Tel.: 838 42 40,
Mail: fluck@zedat.fu-berlin.de.Bettina Schilling
Andere Alumni-Vereine an der FU
Fachbereich Wirtschaftswissenschaft: Im Oktober 1993 wurde ³ECONET - Wirtschaftswissenschaftliche Absolventen der Freien Universität Berlin e.V.ć gegründet. Seit Dezember 1993 werden zwei Mal im Jahr Ehemaligen-Verabschiedungen ausgerichtet. Damit nahm der Fachbereich als erster seit 25 Jahren diese Tradition wieder auf. Zudem finden ein bis zwei Mal jedes Semester Themenabende und einmal jährlich ein Jahrestreffen statt. Kontaktadresse: Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, Erik Eschen, Garystr. 21, 14195 Berlin, Tel.: 838 28 99, Mail: econet@wiwiss.fu-berlin.de.Fachbereich Pharmazie, Kontaktadresse: Pharmazeutisches Institut, Prof. (em.) Dr. Karl-Heinz Frūmming , Kelchstr. 31, 12169 Berlin, Tel.: 77 00 04 42.
Otto-Suhr-Institut (OSI) des Fachbereichs Politische Wissenschaft: Der Absolventen-Verein ruht derzeit.
Es finden jedoch feierliche Absolventenverabschiedungen statt. Kontaktadresse für den Verein: Otto-Suhr-Institut, Dr. Sabine von Oppeln/ Prof. Peter Grottian, Prof. Ralf Rytlewski, Ihnestr. 22, 14195 Berlin,
Tel.: 838 50 16/ -49 61/ - 49 51.
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