Uwe Nef

Fernweh kommt auf,

...schaut auf diese Universität! Ernst Reuter wäre heute stolz auf die Freie Universität ö nicht nur, weil sie in den Zeiten der Blockkonfrontation den Freiheitswillen der Stadt und der Wissenschaften symbolisierte, sondern vor allem, weil sie Leistung und Leistungsträger/innen hervorbringt. Am 4. Dezember, dem Gründungstag der FU, zeichnet sie wieder ihre fünf besten Nachwuchswissenschaftler/innen des Vorjahres mit dem Ernst-Reuter-Preis der Ernst-Reuter-Gesellschaft aus. Ausgewählt wurden die Preisträger unter insgesamt ca. 1000 Promovierten.

Daß angesichts massiver Sparzwänge, die seit Jahren überwiegend zu Lasten des Mittelbaus gehen, wissenschaftliche Qualifizierung in dieser Breite und Qualität an der FU überhaupt noch möglich ist, grenzt fast schon an ein Wunder. An Wahnsinn grenzt das, was die Berliner Politik den Universitäten in diesem Jahr abforderte: 411 Stellen mußte allein die FU einsparen, etwa 250 waren Qualifizierungsstellen. Das entspricht etwa der jährlichen Fluktuationsrate in diesem Bereich. Wenn die FU auch weiterhin gezwungen wird, in diesem Ausmaß zu streichen, gibt es bald keinen Mittelbau mehr.

Ähnlich geht es der TU und der HU. Da spendet auch die Gewißheit, von der Berliner Politik gleichermaßen stiefmütterlich behandelt zu werden, keinen Trost. Und so hoffen denn schon viele auf ein Wunder aus Bonn. Und siehe da: Dort nimmt man uns wahr! Kein Geringerer als Bundespräsident Roman Herzog sorgt sich um die Zukunft der Wissenschaften in der Hauptstadt.

Ob mit Kohl wieder die "Kohle" in die Stadt kommt, fragen sich nicht nur die Hochschulen. Der bevorstehende Regierungsumzug und die Entwicklung der Hauptstadt sind ab Seite 13 die Hauptsache in diesem Heft.

Die Redaktion der FU:Nachrichten wünscht allen Lesern anregende Lektüre, frohe Weihnachtsfeiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr.


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