Christian Walther
Der Herbst färbt nicht nur die Blätter,
sondern auch die FU:Nachrichten. Wir wollten mehr Farbe haben, aber weniger Geld ausgeben. Da mußten wir Kompromisse beim Papier machen. Das Ergebnis - die vorsichtige Einführung der Farbillustration im redaktionellen Teil - liegt vor Ihnen. Me hr Farbe - das heißt nicht knallbunt um jeden Preis, aber es heißt, die Welt auch einmal so farbig zu zeigen wie sie ist. Und vieles wird - bei aller Liebe zum klassisch-schönen Schwarz/Weiß-Foto - erst in Farbe ersichtlich.
Daß wir es nicht allzu bunt treiben werden, sei gleichwohl versprochen und - wir kriegen die Kurve zur Berliner Hochschulpolitik - als Versprechen auch von anderen eingefordert. Denn daß es einige in der Berliner Politik gar zu bunt treiben, d arf wohl mit Fug(mann) und Recht behauptet werden. Kunterbunte Blüten treibt der Sparwille, wenn - von Orts- und Sachkenntnis offenbar kaum getrübt - die Verlagerung der FU in den Flughafen Tempelhof gefordert wird - wahlweise komplett, nur mit den Geisteswissenschaften oder nur mit jenen Instituten, die die Villen belegen, die dem Land gehören, und die so schön auf den Immobilienmarkt geworfen werden könnten.
Auch der Senator, in dessen Zuständigkeit die Wissenschaft gehört, Peter Radunski, wartet mit einem bunten Strauß von Vorschlägen auf: Das Abitur soll als Hochschulzugangsberechtigung abgewertet, die Zwischenprüfung als Studienei gnungsnachweis aufgewertet werden - wer zweimal durchfällt, wird exmatrikuliert. Vielleicht sollte man das Verfahren erstmal bei Fahrprüfungen erproben.
Geldvergabe soll sich am Studienerfolg orientieren - ein Institut, das 90 Prozent seiner Studierenden zum Examen bringt, soll mehr Geld kriegen als eines mit 50 Prozent Durchfallquote - ein Bonussystem für Billigexamen? Und nochmal rauschte der Blätterwald: "Privatisierung der FU..." Es ist Herbst. Die Blätter fallen dichter.
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