HISTORISCHE DEMOGRAPHIE II



Oft sehr wichtig:
die textliche Erläuterung


... eine bettlägrige Frau ...




Sie selbst sowie ihr Ehemann ganz links und dazwischen die beiden Söhne und eine Tochter bitten die Muttergottes von Sammarei mit gefalteten Händen um Fürsprache.

Worauf die Bettlägrigkeit zurückzuführen ist, geht aus der bildlichen Darstellung nicht hervor. Erst der Text wird konkreter und hilft uns weiter (vgl. in Vergrösserung unten).



Ich anna Maria Gongin Mezcherin uon Schärding hat sich hieher uerlobt in der
Rothen Rur in einer Wochen, ich und mein Mann und zwey Kinder durch die uorbitt Mä-
riä uon Samarey widerum alle gesundt worden 1775.


Hier ist leicht nachzuvollziehen, weshalb die bildliche Darstellung nicht konkreter wurde. Die Bezeichnung "rote Ruhr" weist auf blutigen Stuhl hin, eine Folge von seinerzeit mangels Hygiene häufigen Magen-Darm-Indispositionen. Dezenterweise liess man auf der Votivtafel die undelikaten Konsequenzen solcher Durchfälle weg, sowohl mit Bezug auf die bettlägrige Mutter wie auch im Hinblick auf die drei weiteren, gemäss Text ebenfalls erkrankten knienden Familienangehörigen.