Lüsse (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Lehnin-Belzig

Mit zu den eindrucksvollsten Kirchen im Hohen Fläming gehört sicherlich die Dorfkirche von Lüsse. Das Mauerwerk von Schiff, eingezogenem Chor und Apsis ist gut gequadert, das des Turmes ist im unteren Teil noch lagig, im oberen Teil völlig unregelmäßig. Zwei Baunähte sind gut zu erkennen; eine auf dem östlichen Teil des Schiffs und eine zwischen Schiff und Turm. Die Reste einer alten Eckquaderung der Westseite des Schiffes belegen, dass der Westquerturm nicht zur ursprünglichen Bauplanung gehörte, sondern erst wesentlich später ungewöhnlicherweise in Schiffsbreite angebaut wurde.

Lage der Kirche: Lüsse liegt 4 km westlich von Belzig. Es war ursprünglich ein Gassendorf mit Sackgasse (Hist. Ortslexikon). Die Kirche lag ursprünglich am östlichen Rand des Dorfes. Durch jüngere Bebauung ist sie jedoch in das Dorf "hineingerückt".

Ortsgeschichte: Lüsse wird bereits 1236 - allerdings nur indirekt - erwähnt, als ein "Wilhelmus de Lusowe" Zeuge in Belzig war. 1251 ist ein "Hynricus plebanus in Lusowe" in der Urkunden verzeichnet. Nach Fischer (1970) sind mehrere Deutungen möglich. Luzov = Stelle, wo Pfützen oder Lachen sind, könnte auf die sumpfige Umgebung von Lüsse hindeuten. Er hält allerdings die zweite Ableitung von einem Personennamen Lusov für wahrscheinlicher. Die Besitzgeschichte ist kompliziert. 1387 wurde der Frau v. Thümen das Dorf Lüsse mit allem Recht und Zubehör zum Leibgedinge eingeräumt. Vor 1426 bis um 1550/52 gehörte das Dorf zur Vogtei bzw. Pflege bzw. zum Amt Belzig. Danach wurde es dem Amt Raben zugeschlagen. Anteile an den Einnahmen im Dorf behielten die von Thümen aber bis 1822 (Hebungen von 1 Hof). Um 1506 hatten sie sogar die Hebungen von 9 Höfen. Andere Anteile an den Einnahmen aus dem Dorf waren im Besitz der Familie v. Oppen. 1591 zählte das Dorf 30 Hufen. Sie setzten sich zusammen aus 24 Dorfhufen (inklusive 1 Pfarrhufe) sowie 6 Hufen des wüsten Dorfes Seedoche. Die Kirche war von alters her (um 1450) Mutterkirche und gehörte zur Sedes Belzig (später ab 1541 Superintendentur Belzig).

Baustruktur: Die Kirche ist in Westquerturm (ca. 8 m lang, 9,85 m breit), Schiff (12,40 m lang, 9,85 m breit), eingezogenen Chor (6,60 m lang, 7,45 m breit) und Apsis (ca. 6 m breit und 2,30 m ausgewölbt) gegliedert. Der Turm ist allerdings erst deutlich später angebaut worden. Er ist ab Traufhöhe des Schiffes etwas eingezogen; das Glockengeschoß ist aus Fachwerk und mir Kunststoffschindeln verkleidet. Der Bau war deutlich mehrphasig, wie die Baunähte im östlichen Teil des Schiffs und zwischen Schiff und Turm deutlich zeigen. Die Kirche weicht mit magnetisch gemessenen 2-4° nach Nordosten von der idealen Ost-West-Ausrichtung ab.

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Apsis, eingezogener Chor und Schiff haben ein Mauerwerk aus gut behauenen Feldsteinquadern ohne Zwischenschichten. Der Turm zeigt dagegen ein lagiges Mauerwerk aus gespaltenen großen Feldsteinen mit Zwischenschichten. Der eingezogene Teil des Turms ist völlig unregelmäßig gemauert. Die Westwand des Turms scheint ein Neuaufbau zu sein. Sie enthält viel Ziegelmaterial; Bruchstücke von Mönch- und Nonne-Ziegeln. Aber auch die Nordwand des Turms enthält sehr viel Ziegelmaterial. Hier sind völlig unterschiedliche Ziegel verwendet worden, deren Format aber nicht vollständig erfaßt werden konnte (? x 14 x 8 cm; ? x 12,5 x 7,5 cm und ? x 14,5 x 7,5 cm). Der Ostgiebel des Chors ist ein unregelmäßig gemauerter Stufengiebel, der das Chordach überragt. Er ist relativ steil, und es ist zu vermuten, daß er erst später hochgemauert worden ist. Auch der Ostgiebel des Schiffs ist unregelmäßig gemauert. Am Übergang vom Schiff zum Turm ist eine Kante knapp oberhalb der Traufhöhe des Schiffes zu sehen, die darauf schließen läßt, dass der Westgiebel des Schiffes ursprünglich ebenfalls einen Stufengiebel besaß.

Mörtel und Putze: Es ist nur ein Fugenputz vorhanden. An der Nordseite des Chores kann an manchen Stellen noch eine Doppelfugenritzung beobachtet werden.

Portale: Das rundbogige Gemeindeportal mit Begleitbogen aus Feldsteinen in der Südwand des Schiffs ist halb zugesetzt, im oberen Teil ist ein Fenster. Das Gewände ist mit ca. 31 cm sehr breit und entsprechend tief. Der Begleitbogen ist 16-18 cm hoch. In der Westwand des Turms ist ein sehr großes, mehrfach abgestuftes, neuromanisches Portal mit einem Gewände aus Rüdersdorfer Muschelkalk. Es ist heute der einzige Zugang zur Kirche. Das rundbogige Priesterportal ist wie das Gemeindeportal halb zugesetzt, in der oberen Hälfte befindet sich ein rundbogiges Fenster. Das Gewände ist ca. 25 cm breit. In der Südseite des Turms war eine flachsegmentbogige Tür mit Ziegelgewände. Sie ist von innen zugemauert, die "Blende" etwa 83 cm tief. Das Ziegelformat des Gewändes beträgt 26-26,5 x 12-12,5 x 8,5-9,5 cm. Der Bogen ist aus einer Reihe stehender Binder gemauert mit einem Begleitbogen aus liegenden Läufern.

Fenster und Blenden: Die Nordseite des Schiffs weist drei Fenster auf, von Osten her zwei segmentbogige Fenster und im Westen ein rundbogiges Fenster. Zwischen den beiden segmentbogigen Fenstern sitzt ein zugesetztes originales rundbogiges Fenster. Die segmentbogigen Fenster haben verputzte Ziegelgewände (Ziegelhöhe: 7 cm), die originalen rundbogigen Fenster Feldsteingewände. Die Südseite zeigt neben den Halbrundfenstern im oberen Teil der zugesetzten Portale drei Fenster; im Osten des Schiffs ein langes segmentbogiges Fenster mit verputztem Ziegelgewände, ein kurzes segmentbogiges Fenster über dem halb zugesetzten Gemeindeportal und ein rundbogiges, originales Fenster im Westen, dessen Schrägen fast beseitigt wurden, um die lichte Weite zu vergrößern. Die Breite beträgt 75 cm. Das Ziegelgewände des östlichen Fensters weist Ziegelhöhen von 6,5 cm auf. Die Nordseite des Chors hat zwei als Blenden zugesetzte Fenster, ein segmentbogiges und ein originales rundbogiges (östliches) Fenster. Die Südseite zeigt im Chor ein westliches segmentbogiges Fenster und eine zugesetzte rundbogige Fensterblende. Das Ziegelgewände des westlichen Fensters weist Ziegelhöhen von 6,5 cm auf. Im First des Chorgiebels ist eine kreuzförmige Öffnung. Die drei Apsisfenster sind noch ursprünglich und rundbogig. Sie messen 135 cm in der Höhe und 65 cm in der Breite. Über dem Südportal im Turm ist ein Schartenfenster. Über dem Westportal befindet sich ebenfalls ein Schartenfenster.

Innenbögen: Der Apsisbogen ist rundbogig. Auch der Triumphbogen ist rundbogig.

Turm: Der Turm springt etwas unterhalb der Firsthöhe des Schiffs ein und wird annähernd quadratisch (Glockengeschoß). Dieser Teil ist verschindelt und weist je ein hochrechteckiges Schallfensterchen auf. Das Dach des Turms schließt mit Kugel, Windfahne und Stern ab. Die Windfahne trägt die Jahreszahl 1821.

Dächer: Chor und Schiff haben Satteldächer, die mit Dachsteinen in Form von Doppelfalzziegeln gedeckt sind. Die Apsis hat ein mit neuen Biberschwänzen gedecktes Halbkegeldach. Jaenicke und Witt (1964) beschreiben noch ein mittelalterliches Dach mit Mönch-und-Nonne-Ziegeln. Das Turmdach ist ein leicht geschwungenes Zeltdach mit Ziegeldeckung. Möglicherweise ist der Dachstuhl der Apsis noch mittelalterlich.

Innenausstattung: Wir haben das Innere noch nicht gesehen. Der Chor besitzt ein rippenloses gotisches Sterngewölbe. In der Nordwand der Apsis befindet sich die Sakramentsnische mit Tür. Die Kirche ist völlig ausgemalt.

Außenbereich: Der Friedhof ist noch teilweise belegt. Er ist abschnittsweise noch mit einer Feldsteinmauer umgeben, die aber stark erneuert ist. Die Mauerkrone ist mit einer Ziegelschicht abgedeckt.

Baugeschichte: 1. Hälfte 13. Jahrhundert: Baubeginn mit Apsis, Chor und dem östlichsten Teil des Schiffs. In einer zweiten Bauphase wurde dann das Schiff hochgemauert. Ein großer zeitlicher Unterschied zwischen den beiden Bauphasen war wohl nicht vorhanden. Der Turm gehörte vermutlich nicht zum ursprünglichen Bauplan, da auf der Nordseite in den unteren zwei Lagen noch die alte Eckquaderung des Schiffs erhalten ist. Die Apsis hatte drei ursprüngliche Fenster, der Chor je zwei Fenster auf Nord- und Südseite, das Schiff je drei Fenster auf Nord- und Südseite. Das Gemeindeportal war etwa in der Mitte der Südseite des Schiffs, das Priesterportal im westlichen Teil der Südseite des Chors. Beide Portale sind rundbogig; das Gemeindeportal erhielt zusätzlich noch einen Begleitbogen. Ein weiteres ursprüngliches Portal ist in der Westwand des Schiffs zu vermuten (der heutige Durchgang von der Turmhalle zum Schiffsinneren). 15. Jahrhundert: Die Giebel von Schiff und Chor werden hochgemauert, der Chorgiebel wird mit Stufen versehen. Das Innere des Chors wird mit einem rippenlosen Sterngewölbe überwölbt. Vermutlich hatte der Westgiebel ebenfalls einen Stufengiebel erhalten, wie auf der Nordseite noch angedeutet ist. Damit kann der Anbau des Turmes zeitlich nicht mit dieser Baumaßnahme zusammenfallen.
Vermutlich wurde noch im 15. Jahrhundert der Turm angebaut und bis etwas über die Traufhöhe des Schiffs hochgemauert. Das Ziegelformat des südlichen Turmportals ist insofern ungewöhnlich, als die Ziegel sehr kurz und schmal sind. Ähnliche Ziegelformate wurden bei der Kirche in Klepzig benutzt, die vermutlich zu Ende des 15./Anfang des 16. Jahrhunderts umgebaut worden ist.
Vermutlich wurde erst zu Beginn des 16. Jahrhunderts der obere Teil des Turms hochgemauert.
Am 9. Juli 1819 wurde der Turm durch einen Blitzschlag in Brand gesetzt. 1821/22 wurde er wieder aufgebaut und mit Holzschindeln eingedeckt, die dann 1852 durch Dachziegel ersetzt wurden. Der obere Turmteil ist etwas schmaler und bestand ursprünglich aus Fachwerk. Die Windfahne trägt die Jahreszahl 1821.
Größere Umbauten und Renovierungen erfolgten im Jahre 1905. Das Westportal wurde mit Rüdersdorfer Kalksteinen eingefaßt. Die drei alten, seit längerer Zeit zugemauerten Fenster in der Apsis wurden wieder geöffnet. Das große Fenster in der Nordwand des Chors wurde zugesetzt. Auch die reich verzierte Ausmalung des Innenraums in der Art des Jugendstils stammt von dieser Renovierung.
1973 mußte das Fachwerk des oberen Teiles des Turms entfernt werden. Der Turmaufsatz wurde mit Brettern verschalt, die als Schutz eine Preolit-Schablonenverkleidung erhielten. Kugel und Wetterfahne wurden ebenfalls ausgebessert und neu befestigt.
Die Dächer von Schiff und Chor sind mit Dachsteinen in Form von Falzziegeln eingedeckt. Dies ist vermutlich in den 1960er oder 1970er Jahren passiert, da in der Abbildung der Kirche in Jaenicke und Witt (1964) noch das alte Dach mit Biberschwanzziegeln(?) zu sehen ist.
In den 1990er Jahren wurde das Dach der Apsis erneuert und mit neuen Biberschwanzziegeln eingedeckt.

Vergleiche: Der Landkreis Potsdam-Mittelmark besitzt nicht viele Kirchen, die eine ursprünglich vierteilige Baustruktur aufweisen. Bei vielen Kirchen mit vierteiliger Baustruktur ist der Turm erst später angebaut worden und gehörte nicht zum ursprünglichen Bauplan.
In den Proportionen ähnelt auch die Kirche von Lüsse eher einigen dreiteiligen Kirchen (ohne Querwestturm), wie z.B. der Dorfkirche in Preußnitz, als den übrigen vierteiligen Dorfkirchen der näheren Umgebung (Dahnsdorf, Bergholz). Sehr wahrscheinlich gehörte der heutige Querwestturm nicht zur ursprünglichen Bauplanung, sondern wurde erst später und ungewöhnlicherweise in Schiffsbreite angebaut. Darauf könnte auch die Position des Gemeindeportals in der Südwand des Schiffs hindeuten, das etwa in der Mitte der Schiffslänge liegt (nicht etwa mittig bezogen auf die Gesamtlänge). Auf der Nordseite ist das Fundament zum Turm nicht durchlaufend, und die unteren zwei Feldsteinlagen des Schiffs zeigen noch die alte Eckquaderung.

Bemerkungen: Die Abtreppungen des Stufengiebels ergeben sich nicht aus der Schichtfolge bzw. stimmen nicht mit den Schichten überein wie Gericke et al. (1974) behaupten, da der Ostgiebel des Chors völlig unregelmäßig gemauert ist. Auch das Marien-Patrozinium, das Gericke et al. (1974) für die Kirche konstatieren, konnte nicht verifiziert werden.
Der Dehio/Brandenburg erwähnt den gotischen Stufengiebel nicht.

Information und Dank: -

Literatur: Jaenicke und Witt (1964): Kirchen auf dem Fläming. S.106, 108, Gericke, Schleif und Wendland (1974): Brandenburgische Dorfkirchen, S.149, Piltz (1975): Kunstführer durch die DDR, S.145, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil V Zauch-Belzig, S.245-8, Die Bau- und Kunstdenkmale in der DDR (1978), S.25, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Bezirke Berlin/DDR und Potsdam ("Dehio") (1983), S.284, Mehlhardt (1977): Märkische Dorfkirchen Teil 39 Lüsse, Potsdamer Kirche, 20, (v. 15.5.1977) (ohne Seitenzählung), Pfeifer (1997), Feldsteinkirchen im Fläming, S.75-7, Ibbeken (1999), Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.152/3, Ibbeken und Pfeifer (1999): Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.18, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.633.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Lüsse Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig
Dorf-K. Sorgfältig gequaderter spätrom. Feldsteinbau aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis, A. 13. Jh. Der WQuerturm in Schiffsbreite jünger, sein zurückgesetzter Fachwerk-Aufsatz mit Pyramidenhelm 1821. Die rundbogigen SPortale und einige rom. Fenster erh. (teilweise vermauert), das WPortal von der Rest. 1905. Das Schiff innen flachgedeckt, im Chor kuppliges Gewölbe mit Stichkappen sp. 13. Jh.(?), in der Apsis Halbkuppel. Hufeisenempore. - Ausmalung und Teile der Ausstattung 1905. Hölzerner Altaraufsatz E. 17. Jh., die Fassung 1905, Altarblatt zwischen Säulen mit Gemälde des Abendmahls, im Aufsatz die Kreuzigung, beide Gemälde 1877 stark rest. Hübsches gemaltes Rokoko-Epitaph M. W. Francken + 1728, mit Brustbild des Verstorbenen. 2 Inschr.Grabsteine 1704 und für J. Bergemann und Frau + 1775.

Dehio/Brandenburg: Lüsse Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5
Ev. Dorfkirche. Sorgfältig gequaderter Feldsteinbau mit eingezogenem quadratischem Chor und Apsis, A. 13. Jh. Der Westquerturm jünger, sein zurückgesetzter Fachwerkaufsatz mit Pyramidenhelm 1811. Die rundbogigen Südportale zugesetzt, einige der hoch sitzenden kleinen Fenster erhalten. Das neuromanische Westportal von der Restaurierung 1905. Erneut rest. 1983-86. Das Schiff flachgedeckt, im Chor kuppliges Gewölbe mit Stichkappen, E. 13. Jh. (?), in der Apsis Halbkuppel. Hufeisenempore. Innen geprägt durch die einheitliche Ausmalung sowie Ergänzung und Neufassung der Ausstattung 1905. - Hölzerner Altaraufsatz, E. 17.Jh., 1905 neu gefaßt und ergänzt. Im Hauptfeld Gemälde des Abendmahls, im Aufsatz der Kreuzigung, beide 1877 stark rest. Holzepitaph Pastor Wilhelm Francken (+ 1728), mit Brustbild des Verstorbenen in Rokokorahmung. Grabstein Pastor Wilhelm Lazarus Sartorius (t 1704) mit Wappen und Engeln; Doppelgrabstein Johann Bergemann und Ehefrau (+ 1771 und 1775).

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Lüsse Dorfkirche Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, dessen Giebel schichtweise abgetreppt ist, Apsis und westlichem Breitturm, 1. H. 13. Jh., der Turmaufsatz in Fachwerk 1821. Das Innere flachgedeckt, Chor mit spätgotischem rippenlosem Sterngewölbe, in der Apsis Halbkuppel. Ausmalung 1905. - Altaraufsatz 2. H. 17. Jh., die Gemälde 1877 stark restauriert. Die übrigen Einbauten um 1905. Kelch, Silber vergoldet, 1748. Patene, Zinn, 1846. Taufschale, Zinn, 1712. 2 Epitaphien für W. L. Sartorius + 1704 und J. Bergemann und Frau + 1771 und 1772. Hölzernes Epitaph für M. W. Franke + 1728, mit Bildnis des Verstorbenen.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K Feldsteinbau mit eingezogenem Chor, Apsis und w Breitturm Mitte 13. Jh., der Turmaufsatz in Fachwerk von 1821.

Jaenicke und Witt (1964): Kirche zu Lüsse bei Belzig, etwa 1200-1250. Typische Flämingkirche in der Staffelung von Apsis, Chorquadrat und Schiff, außerdem Querturm in Schiffbreite. Turm unvollendet. Glockenstube in Fachwerkbauweise stammt aus späterer Zeit. Apsis. Auf dem Feldsteinquader-Mauerwerk das mittelalterliche Dach mit Mönch- und Nonnensteinen. Treppengiebel vermutlich aus späterer Zeit. Fenster in der Apsis, etwa 1200-1250. Rein romanischer Feldsteinbau mit schöner Quaderung und mittelalterlicher Dachdeckung.

Gericke, Schleiff und Wendland (1974): Lüsse (Kr. Belzig) Die einschiffige, der Gottesmutter geweihte Kirche wurde als gutgeschichteter Feldsteinbau im 13. Jh. errichtet. Der Bau wird durch den eingezogenen, fast quadratischen Chor und die Rundapsis stark gegliedert. Der Westquerturm ist ein späterer Anbau, die Baunaht zwischen Schiff und Turm und die nachlässige Schichtung des Mauerwerkes im Oberteil des Turms zeigen dies an. Sein Fachwerkaufsatz stammt von 1821, das Westportal von 1905. Der Chorgiebel ist als Stufengiebel ausgebildet, dessen Abtreppungen sich aus der Schichtenfolge ergeben. Die Apsis hat ein steiles Halbkegeldach, das noch mit der Mönch-Nonnen-Dachhaut versehen ist. Der Chor wird von einem spätgotischen rippenlosen Sterngewölbe überspannt. Der Altar stammt aus dem ausgehenden 17. Jh., er wurde 1905 neu gefaßt.

Mehlhardt (1977): Der Verkehr, der früher durch das Dort strömte, bevorzugt seit Jahrzehnten die nahegelegene Autobahn; die alte F 246 aus der Altmark nach Eisenhüttenstadt, die durch Lüsse (Kirchenkreis Belzig) führt, wird jetzt nur noch auf Teilstrecken für den örtlichen Nahverkehr genutzt. So ist es in Lüsse ruhiger geworden. 1236 wird erstmals ein Wilhelmus de Lusowe als Zeuge in Belzig erwähnt; 1251 dann auch der Ort selbst genannt. Die Sprachkundigen leiten den Ortsnamen von Luzov = Stelle, wo Pfützen sind, ab; früher erklärte man ihn nach Luza = Seedorf. Beide Varianten weisen darauf hin, daß in der Umgebung des Dorfes Seen und sumpfige Wiesen waren, was auch das Landschaftsbild heute noch bestätigt. Über frühere Zeiten gibt es kaum Informationen. Der spätromanische Kirchenbau dürfte bereits in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts errichtet sein. Erst nach der Reformation werden wir durch die überlieferten Protokolle der Kirchenvisitation von 1534, 1555 und 1575 über die Gemeinde und ihre "Kirchendiener" (Pfarrer und Küster) genauer informiert. "Diese Pfarre", so lesen wir, "ist kurfürstliches Lehen, und es gehören dazu außer Lüsse noch die Gemeinden Baitz, Neschholz und Kuhlowitz". Baitz wurde bereits bei einer Visitation 1530 zur Pfarre Schwanebeck "mit aller Nutzung geschlagen". Erster evangelischer Pfarrer war Paul Knapp, der 1533 in Lüsse starb. Ihm folgte Johann Kropf, der bereits 1506/07 In Wittenberg studiert hatte. Er wurde von den Visitatoren "in der Lehre geschickt befunden", und die Gemeinde hatte diesbezüglich auch keine Einwände gegen ihn. Auch dem Küster wird bestätigt, daß er "ein frommer Mann und in seinem Amt, mit dem Katechismus auszurichten, tüchtig sei". Dann zeigten sich aber doch einige Schwierigkeiten: Die Bauern fordern, daß der Pfarrer, sobald ein Kind geboren ist, sofort ins Haus kommen solle, um die Taufe vorzunehmen. Die Visitatoren bestätigen aber dem kränklichen Pfarrer, er "soll nicht genötigt werden oder verpflichtet sein, dermaßen einem jeden nachzugehen", es sei denn, das Kind wäre kränklich. Seinerseits beschwert sich der Pfarrer, daß die Bauern mit den an ihn abzuführenden Zehnt "betriglich" umgehen. Die Visitatoren bestimmen, daß der Pfarrer das Recht habe, den Zehnt selbst aus der Ernte zu wählen. Aber auch bei späteren Visitationen wird festgestellt, daß sich die Bauern nicht unbedingt an diese Festlegung halten. Zehn Jahre später wird ein Einheimischer, Benedikt Gabriel, Pfarrer in Lüsse. Die Ordination erhält er von Bugenhagen am 5. November 1544. Er wird "wohlgeschickt in der Christlichen lehr befunden". Doch wegen Unmäßigkeit im Trinken drohen ihm 1555 die Visitatoren die Absetzung an. 1558 erhält Moritz Poltz, ebenfalls in Lüsse gebürtig, das Pfarramt. Er bleibt hier bis 1591, und sein Sohn Adam folgt ihm im Amte bis 1617, nun bereits als fünfter evangelischer Pfarrer. Die Reihe setzt sich fort über Kaspar Prätorius und Blasius Müller, von denen einer 1636 amtierte, als die Schweden das Dorf samt Pfarrhaus in Brand steckten, bis die Reihe mit dem 20. Namen, Gotthard Bauer, im Jahre 1919 vorläufig abbrach. Lüsse blieb ohne Pfarrer. Erst in den vierziger Jahren wurde die Pfarrstelle wieder besetzt. Seit 1964 ist als 24. - erstmals eine Frau, Pastorin Ilse Kumutat, im Amt. Zum Pfarrsprengel gehören dieselben Orte wie zu Beginn der Reformationszeit, also auch Baitz. Das heutige Pfarrhaus in Lüsse ist ein nüchterner roter Backsteinbau (1857 errichtet, 1955/62 renoviert und mit einem Gemeinderaum versehen), dessen Einfachheit in einem gewissen Kontrast zu der prächtigen alten Granitkirche steht, die die Gemeinde Lüsse in christlicher Demut und bäuerlichem Besitzerstolz Gott zur Ehre baute und durch Jahrhunderte weiter ausschmückte. Betritt man den Kirchhof vom Eingang direkt neben dem Pfarrhaus, führt der Weg schräg auf das Kirchenportal zu, und man läßt die uralte, prächtige Linde rechts liegen. Das Turmportal ist 1905 sehr eindrucksvoll mit Rüdersdorfer Kalksteinen eingefaßt und gibt der Westfront einen fast städtischen Nimbus. Hoch auf ragt darüber der Turm, auch hier der jüngste Bauteil, was leider auch die nicht so sorgfältige Schichtung der Feldsteine beweist, die an Schiff, Chor und Apsis noch sehr viel besser erfolgte. Am 9. Juli 1819 wurde der Turm durch einen Blitzschlag vernichtet. 1821/22 wurde er wieder aufgebaut und mit Holzschindeln eingedeckt, die dann 1852 durch riesige Dachziegel ersetzt wurden. Der obere Turmteil ist etwas schmaler und bestand ursprünglich aus Fachwerk, das 1973 entfernt werden mußte. Jetzt ist das Oberteil mit Brettern verschalt, die als Schutz eine Preolit-Schablonenverkleidung erhielten. Kugel und Wetterfahne wurden ebenfalls ausgebessert und neu befestigt. In der Kirche steht man zunächst im Turmraum und ist erstaunt über die schönen Holzarbeiten (naturfarben, rot abgesetzt) und die schwungvoll-großzügig über den Raum geführte Holztreppe - ein Prachtstück bäuerlicher Handwerkskunst Diese Holzeinbauten entstanden 1905 u. a. für den Glockenstuhl, der heute wieder drei Glocken trägt. Neben den beiden Glocken von 1921 läutet eine dritte Glocke, die am 3. November 1968 in Dienst genommen wurde. Die ehemals dritte Glocke von 1921 ist gesprungen und steht im Turmraum. Nun wollen wir aber ins Kirchenschiff schauen. Die Empore ist noch vollkommen vorhanden und reicht an der Nordseite bis zum Triumphbogen, an der Südseite aber nur bis zum großen Fenster vor der Seitenkanzel. Auf dem Mittelteil steht die weiße Schleifladenorgel. Heben wir den Blick, sehen wir den Chor mit den hübsch ausgemalten, wohlgeratenen Sterngewölben und dann, umrahmt vom Triumphbogen, in der Apsis den Altar (17. Jh., restauriert 1877), dessen Mittelbild das Abendmahl darstellt. Die Kirche so zu erhalten, war für Pastorin Kumutat und den Gemeindekirchenrat (vier Männer) nicht leicht. Aber die Gemeinde zeigte sich opferbereit, als die Kosten für die Dachdeckerarbeiten aufzubringen. waren. Sie griff auch zu, als für den Turm Holz eingeschlagen und zum Sägewerk transportiert werden mußte. Ein Dank der Gemeinde an die Pastorin war es, als die Jugendlichen für Weihnachten 1975 heimlich ein Lied einübten und ihre Pastorin im Weihnachtsgottesdienst damit überraschten. Eine neue Bewährungsprobe steht in der Gemeinde noch bevor: Der Innenraum der Kirche muß renoviert werden. Wir sind sicher, die Pastorin wird sie mit ihrer Gemeinde bestehen, und allen Dank wird sie wieder becheiden abwehren: Gott allein die Ehre! Dieter Mehlhardt

Pfannenstiel (1991): Die Kirche in Lüsse. Bei unserer nächsten Fahrt wollen wir nach Lüsse zum Besuch der dortigen Kirche. Wir fahren auch auf der Bundesstraße 246 von der Kreisstadt Belzig aus - diesmal aber in östlicher Richtung - unserem Ziel entgegen und sind nach ungefähr fünf Kilometern Strecke in dem kleinen Dorf angekommen. Die Kirche ist ein spätromanischer Feldsteinbau aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts mit rechteckigem Schiff, etwas schmalerem quadratischem Altarraum und halbrunder innen gewölbter Apsis. Die Feldsteine im Mauerwerk sind zum Teil sorgfältig quaderförmig bearbeitet. Während das Schiff innen eine flache Holzdecke aufweist, wie bei den meisten Kirchen im Hohen Fläming, so gibt es in bezug auf den Altarraum interessante Merkmale einer aus späterer, gotischer Zeit stammenden architektonischen Gestaltung. Der Altarraum hat nämlich keine vom Schiff her durchgehende oder selbständige flache Holzdecke, sondern ein gotisches rippenloses Sterngewölbe. Die schichtweise Abtreppung am Ostgiebel des Altarraumes und die damit bewirkte Verzierung und Auflockerung des streng Romanischen deuten ebenfalls auf gotischen Einfluß. Die Feldsteine dieses Ostgiebels entsprechen auch nicht der oben erwähnten sorgfältigen Quaderung aus romanischer Zeit. Der in Schiffsbreite aus weniger gut bearbeiteten Feldsteinen aufgeführte westliche Querturm ist vermutlich erst später gebaut worden. Er hat einen zurückgesetzten Fachwerkaufsatz. Nachdem dieser 1819 durch Blitzschlag abgebrannt war, wurde er in den Jahren 1821/23 wieder aufgebaut. Die Bau- und Renovierungsarbeiten 1904/05 bestimmen zum großen Teil den heutigen Eindruck des Inneren der Kirche. Von diesen seien hier nur genannt: Aufbrechen von drei alten seit längerer Zeit zugemauerten Fenstern in der Apsis, Zumauern des großen Fensters an der Nordseite des Altarraumes, Vergrößerung des westlichen Einganqs und Herstellung einer Feldsteinumrahmung an demselben und außerordentlich reich verzierte Ausmalung in der Art des Jugendstils. Bei der 1973 erfolgten Neudeckung des gesamten Kirchendaches mußten die mittelalterliches sogenannten Mönch- und Nonnensteine des Daches der Apsis leider durch neue Dachsteine ersetzt werden. In dieser Zeit wurde auch beim Fachwerk-Aufsatz des westlichen Querturms eine größere Reparatur durchgeführt. Die Anbringung einer Bretterverkleidung an diesem Aufsatz und das Abdecken der Bretter mit Preolit-Schindeln im Rahmen dieser Reparatur dienen zum Schutz gegen Witterungseinflüsse. Das heutige Aussehen im Inneren der Kirche wird auch noch mitbestimmt durch die 1983/86 erfolgte vollständige Ausmalung und Erneuerung der stark ornamentalen Malerei aus den Jahr 1904/05. Der hölzerne aus der Barockzeit stammende Altaraufsatz hat zwei Gemälde: das Heilige Abendmahl und die Kreuzigung. Die Kanzel, ebenfalls aus Holz, zeigt in den Füllungen ornamentale Malerei nach dem Stil des Biedermeier (Kunststil der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts). Beachtlich ist das gemalte Porträt des in Lüsse tätig gewesenen und 1728 verstorbenen Pastors M. Wilhelm Franke. Von Interesse dürfte es noch sein, zu erfahren, daß die Orgel in der Kirche zu Lüsse 1905 von der damaligen Firma Alexander Schuke in Potsdam gebaut wurde. Alexander Schuke war der Großvater von Matthias Schuke, unter dessen Leitung der weithin bekannte Betrieb mit derslben Bezeichnung und dem Zusatz Orgelbau GmbH weitergeführt wird.

Pfeifer (1997): Lüsse bei Belzig
Diese Kirche hat einen besonders schönen Standort. Sie liegt weit eingefaßt von großen, alten Bäumen auf einem erhöhten Standort am Rande des Dorfes.
Man geht direkt auf den westlichen Querriegel zu und kann ohne Mühe vier Bauphasen des Turms erkennen. Die zurückgesetzte und jetzt verputzte Fachwerkspitze wirkt unproportional, zumal der geschwungene Pyramidenhelm eine fast komische Note hinzugibt. Die Baunähte zwischen Turm und Langhaus verraten, daß er später hinzugefügt wurde. Hinzu kommt das völlig baufremde, mit hellen Sandsteinen gefaßte Westportal, eine unschöne Zugabe der Restauration.
Aber man soll nach diesem ersten Eindruck die Kirche nicht unterschätzen. Langhaus, Chor und Apsis sind aus vorzüglich geformten Steinen in fast isodomen Schichten errichtet. Diese Mauern stammen ohne Frage aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und gehören zu den besten des Flämings. Auch die Innenausstattung, vor wenigen Jahren anläßlich der 750 Jahrfeier des Dorfes renoviert, erfreut das Auge mit der freundlich-frischen Farbzusammenstellung von Lindgrün und Rostrot auf weißen Gründen, von dem sich das Gestühl mit vorsichtigen Beigetönen abhebt. Die drei Prinzipalstücke, Altar, Taufe und Kanzel mit angeschlossenem Pfarrstuhl, sind nach Formen und Farben vorzüglich zueinander gestimmt, ebenso wie die schöne Innentür, durch die man den Kirchenraum betritt. Ein ästhetischer Höhepunkt der Ausstattung ist die ornamentale Behandlung des gesamten Altarbereiches, der Emporenbrüstung und die einfallsreiche Bemalung der Deckenbalken. Ausmalung und Ornamentik gehen zurück auf eine Restaurierung von 1905, einer Zeit, die sich durch eine Anzahl von gelungenen malerischen Fassungen auszeichnet. Man kann diese Kirche eigentlich nicht verlassen, ohne heiter gestimmt zu sein.

Ibbeken (1999): Lüsse liegt 4 km westlich von Belzig (Abb. S. 152 und S. 153). Die Kirche wurde 1905 prächtig ausgemalt. Die Tragebalken der flachen Decke sind in einem warmen Rot gehalten, das in den Pfeilern der Emporen wiederkehrt. Die Schiffswände und die Brüstungen der Emporen sind dagegen mit einem lichten Grünblau bemalt, die Emporenfelder sind in denselben Farben mit pflanzlichen Ornamenten dicht bedeckt. Unmittelbar unter der Schiffsdecke läuft ein rotes Mäanderband. Der Goldton der Orgelbemalung und des Messings von Wand- und Kronleuchter kontrastiert angenehm zu dem Rot und Blaugrün der Ausmalung. Die Kanzel im Triumphbogen besitzt keinen Schalldeckel.
(S.118) Lüsse. Der Chor der Kirche besitzt, eine Ausnahme im Fläming, ein Sterngewölbe, allerdings ohne Rippen. Die Ausmalung ist von 1905, wie an der Apsiswand eingetragen. Im Zentrum des Gewölbes schwebt die Taube in blauem Sternenhimmel umgeben von einem goldenen Strahlenkranz und einem roten Rankenband. Die Gewölbenischen sind mit vegetabilischen Formen geschmückt, das eigentliche Gewölbe bleibt, vom Zentrum abgesehen, frei. Der Triumphbogen ist mit gelben und blauen Kassetten ausgemalt, letztere sind mit üppigen Blättern und Blüten besetzt. Altar und Taufbecken im Vordergrund sind barock.
(S.152) Lüsse liegt 4 km westlich von Belzig. Der Bau stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist stark gegliedert. Wie an der Baunaht zu erkennen, wurde der Westturm später angeftigt. Das Mauerwerk ist überaus sorgfältig ausgeführt, besonders die Ecken. Der Chorgiebel ist abgestuft wie bei Kloster Zinna, die Stufen entsprechen aber keinen Schichtlagen, weil die Giebel ganz regellos gemauert sind, die Stufen sind aufgesetzt. Priester- und Gemeindepforte sind teilweise zugemauert, letztere trägt ein dickes Schmuckband, die drei Apsidenfenster sind alt. Die Kirche ist ausgemalt (Abb. S. 117 und 118). Aufnahme von Südosten.
(S.153) Lüsse. Der Westturm ist ein späterer Anbau, der seinerseits eine bunte Baugeschichte widerspiegelt. Der Sockel bis zur Portalhöhe ist relativ regelmäßig gemauert, wenige richtige Quader und meist nur einfach gespaltene Findlinge wechsellagern mit kleineren Ausgleichssteinen. Über einer Zone mit kleinteiligem Mauerwerk aus meist unbeschlagenen Steinen folgt der unregelmäßig gebaute obere Teil, der abrupt in einem 1821 aufgesetzten Fachwerkturm endet. Das zweifach gestufte Kalksteinportal ist von 1905, ebenso wie die Ausmalung des Inneren (Abb. S. 117 und 118). Aufnahme von Westen.

Ibbeken und Pfeifer (1999): Lüsse liegt 4 km westlich von Belzig. Der Bau stammt aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts und ist stark gegliedert. Wie an der Baunaht zu erkennen, wurde der Westturm später angefügt, sein Dach stammt von 1821. Das Mauerwerk ist überaus sorgfältig ausgeführt, besonders die Ecken. Der Chorgiebel ist abgestuft wie bei Kloster Zinna, die Stufen entsprechen aber keinen Schichtlagen, weil die Giebel ganz regellos gemauert sind, die Stufen sind aufgesetzt. Priester- und Gemeindepforte sind teilweise zugemauert, letztere trägt ein dickes Schmuckband. Aufnahme von Südosten.

Aufnahme der Kirche: Juni 1999, Oktober 2000

Grundriss:


Grundriss der Kirche (eigene Aufnahme, nicht winkeltreu).

Zur Startseite


©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003