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Mittelalterliche Dorfkirchen in Brandenburg

Brandenburg weist wie auch Teile von Sachsen-Anhalt und Meckenburg-Vorpommern eine außergewöhnliche Dichte von Dorfkirchen auf, deren wesentliche Teile aus dem späten Hochmittelalter und dem Spätmittelalter (13.-15. Jhrt) stammen, d.h. die man ohne weiteres noch als mittelalterliche Kirchen bezeichnen darf. Insgesamt dürften es in den genannten Gebieten wohl weit über 1500 mittelalterliche Kirchen sein. Diese große absolute Zahl und auch die hohe Konzentration in einem relativ kleinen Gebiet ist einmalig in Deutschland und auch in Europa. Diese Tatsache ist auch kunsthistorisch Interessierten kaum bewußt und kommt in der kunsthistorischen Literatur auch nicht zum Ausdruck.

Es handelt sich um meist einfache, wenig strukturierte Feldsteinkirchen (sehr untergeordnet auch Werk-, Bruch- und Backsteinbauten) ohne großen Bauschmuck. Die meisten wurden in späteren Zeiten mehr oder weniger stark verändert, umgebaut oder nach Zerstörungen wieder aufgebaut. Trotzdem haben viele der Brandenburger Dorfkirchen ihren mittelalterlichen Charakter noch weitgehend behalten.

Die mittelalterlichen Dorfkirchen in Brandenburg beeindrucken sowohl durch ihre einfachen und klaren Formen, die oft sehr sorgfältige Ausführung des Mauerwerks wie auch z.T. durch ihren wuchtigen Bau. Der Bauschmuck ist spärlich und auch die Schmuckportale sind äußerst kärglich ornamentiert. Es kommen nur wenige Ornamentsteine vor.

Die romanischen Dorfkirchen in Burgund, dem Kernland der Romanik in Europa, bieten sicherlich mehr in punkto Bauschmuck: äußere Gliederungen, wie Lisenenschmuck oder Arkaturen, Schmuckportale, innen: Arkadenbögen mit eingestellten Säulen, Kapitellen und romanischen Wandmalereien. Sie sind generell auch älter.

Aber burgundische Dorfkirchen können nicht mithalten bei der immer noch sehr reichhaltigen Innenausstattung der brandenburgischen Dorfkirchen, wie Altäre, Kanzeln, Taufen, Taufengeln und Patronatslogen. Einige haben auch noch sehenswerte Wandmalereien.

Viele sind meisterliche Beispiele der romanischen Kleinkirchenbaukunst in ihrer Endphase bzw. des Übergangs zur Gotik.

Die Wuchtigkeit der Westtürme hat den brandenburgischen Dorfkirchen oft das Attribut "Wehrkirchen" eingebracht. Vor allem in der Zeit des Dritten Reiches war dies eine beliebte Interpretation. In der letzten Zeit wurde die Funktion der mittelalterlichen Feldsteinkirchen als "Wehrkirchen" etwas abgeschwächt. Man gesteht ihnen aber immer noch eine Schutzfunktion ("Schutzkirche") zu. Zumindest das Attribut "Wehrkirche" muß wohl für die meisten Kirchen definitiv ins Reich der Fabulierkunst verwiesen werden, zumal die meisten "Wehrtürme" erst im 15. Jahrhundert entstanden oder hochgemauert worden sind. Auch die Funktion als "Schutzkirche" muß relativiert werden, vielleicht ist es besser von einem Sanktuarium zu sprechen.

Leider sind bzw. waren viele der hier vorgestellten Kirchen mehr oder weniger vom Verfall bedroht. Gerade in den letzten Jahren sind aber viele von ihnen mit enormem finanziellen Aufwand und großem Engagement der Dorfbevölkerung wieder hergerichtet worden. Die Brandenburger beginnen aber erst langsam zu begreifen, welchen einmaligen, kulturellen Schatz sie in Europa besitzen.

Leider sind alle Kirchen, außer zu den Gottesdiensten, in der Regel verschlossen. Wir versuchen darauf hin zu wirken, daß noch weitere Brandenburger Dorfkirchen, wenigstens an einem Tag in der Woche offen sind.

Die Seiten werden ständig verändert und weiter ergänzt. Es lohnt sich also in größeren Abständen immer mal wieder vorbei zu sehen.

Für konstruktive Kritik und weitere Anregungen sind wir sehr dankbar. Vielleicht folgen in Zukunft auch noch weitere Darstellungen von Dorfkirchen von anderen Landschaften in Brandenburg.

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Theo Engeser und Konstanze Stehr