Grabow (Ev. Dorfkirche)

Kirchenkreis Beelitz-Treuenbrietzen

Die dreiteilige Kirche von Grabow bei Niemegk ist aufgrund ihrer Lage in der Umgebung von mehreren Teichen eine beeindruckende Kirche, die trotz starker Veränderungen und teilweisem Wiederaufbau noch einige ursprüngliche Öffnungen aufweist. Ziemlich einmalig ist die Verlängerung der originalen Fenster auf beiden Chorseiten nach unten unter Beibehaltung der ursprünglichen Breite.

Lage der Kirche: Grabow erreicht man auf der Bundesstraße 102 von Belzig in Richtung Treuenbrietzen, indem man vor dem Ortsausgang von Haseloff nach Norden abbiegt. Es ist ein Angerdorf mit einem allerdings recht kurzen und breiten Anger mit Teich. Die Kirche liegt auf dem Dorfanger umgeben von dem mit einer Feldsteinmauer umgebenen Friedhof.

Ortsgeschichte: Der Ort wird bereits 1275 erstmals urkundlich erwähnt ("Grabowe"). Fischer (1970) deutet den Namen als polabisch "Grabov" = Ort, an dem es Hainbuchen gibt. Der Herzog von Sachsen-Wittenberg schenkte 1275 das Patronat dem Zisterzienserinnenkloster in der Neustadt Magdeburg. Das Gericht scheint aber im Besitz des Herzogs geblieben zu sein. 1550 hatte Grabow 31 Dorfhufen. 1565 waren es nur noch 24 Dorfhufen. Wahrscheinlich sind hier aber die freien Lehnhufen (4 1/2) und die zwei Pfarrhufen nicht mit eingeschlossen. 1591 werden 30 Dorfhufen und 30 "wüste" Hufen der Feldmark Karterborn berichtet. 1743 sind es wieder 31 Dorfhufen und 30 "wüste" Hufen zu Karterborn. Die 30 "wüsten" Hufen zu Karterborn waren aber bewirtschaftet, wie die Angaben zur Aussaat des Jahres 1718 beweisen (alle Angaben nach Hist. Ortslexikon). Grabow war schon vor 1275 bis 1530 Tochterkirche von Mörz (Sedes Belzig). Nach 1530 wurde es Tochterkirche von Haseloff und gehörte damit zur Superintendentur Belzig.

Baustruktur: Die Kirche besitzt eine dreiteilige Baustruktur mit Apsis (2,90 m Auswölbung), eingezogenem Chor (5,80 m lang, 6,40 m breit) und Schiff (14,40 m lang, 8,50 m breit) mit westlichem Fachwerkdachturm. Der westliche Teil des Schiffes ist durch eine dünne Ziegelmauer vom restlichen Schiffsraum abgetrennt. Dieser Raum ist wiederum durch zwei Ost-West verlaufendende, dicke Mauern unterteilt, auf denen der Ziegelfachwerkturm aufsitzt. Eine weitere, Ost-West verlaufende, dünne Mauer schließt nahezu die südliche Hälfte des Raumes ab. Eine Tür führt durch diese Wand in den südlichen Turmraum. Die beiden äußeren Räume haben jeweils einen mittigen Durchgang. Im nördlichen Teil ist eine kleine Kapelle für die Gefallenen der Gemeinde untergebracht. Die Kirche ist magnetisch fast exakt Ost-West ausgerichtet (April 2002).

Mauerwerksausführung: Die Kirche ist ein Feldsteinbau. Das Mauerwerk ist lagig mit regelmäßigen Zwischenschichten. Die Feldsteine sind grob gequadert, die Quader relativ groß. Lediglich der untere Meter der Mauern ist mit relativ kleinen Feldsteinen gemauert. Die Kirche hat außerdem über den alten Fensterbögen einen Bereich mit völlig unregelmäßiger Mauerung, der auf eine Aufstockung oder Neuaufmauerung der Mauerkronen hindeutet. Die Ostgiebel von Schiff und Chor sind unregelmäßig gemauert. Die Mauerstärke beträgt rund 1 m.

Mörtel und Putze: Die Kirche hat lediglich einen Fugenputz.

Portale: Die Kirche hat zwei ursprüngliche Gemeindeportale, die beide zugesetzt sind sowie ein später eingebrochenes Westportal. Interessant dabei ist, dass sich die beiden zugesetzten Gemeindeportale in der Nord- und Südwand nicht gegenüber liegen, sondern gegeneinander versetzt sind. Das Nordportal ist leicht spitzbogig mit gut behauenen Bogen- und Gewändesteinen. Die Südpforte war vermutlich rundbogig mit gut behauenen Gewände- und Bogensteinen. Sie ist zugesetzt, und der Bogen ist von dem neuromanischen Fenster direkt darüber etwa zur Hälfte angeschnitten. Auf der Westseite ist ein großes, neuromanisches, rundbogiges und einmal gestuftes Westportal mit Ziegelgewände und -bogen. An der Südseite des Chores befindet sich die rundbogige Priesterpforte mit Feldsteingewände, deren Bogen in einem Keilstein endet. Sie hat einen Begleitbogen aus liegenden "Läufern" aus Feldsteinen und ist mit Backsteinen zugesetzt. Diese haben das Format 27 x 13 x 7,5 cm.

Fenster und Blenden: Die Südseite des Schiffes besitzt drei rundbogige neuromanische große Fenster mit Backsteingewänden und ein rundbogiges, originales Fenster (das westliche). Das originale Fenster mißt ca. 120 x 60 cm. Das ergibt einen Höhen/Breiten-Index von 2. Drei neuromanische Fenster lassen sich auf der Nordseite des Schiffes beobachten sowie ein neuromanischer Oculus und ein originales rundbogiges Fenster. Die Nordseite entspricht damit in der Fensterzahl und -anordnung der Schiffssüdseite. Auf der Chorsüdseite wurden die originalen, rundbogigen und schmalen Fenster stark nach unten verlängert. Die neuen unteren Gewände erhielten Ziegeleinfassungen, z.T. wurden auch die alten Feldsteingewände durch Ziegelgewände ersetzt. Die Chorfenster der Nordwand entsprechen in Zahl, Anordnung, Form und Art ihrer Veränderung den Fenstern auf der Chorsüdseite. Die Apsis hat drei rundbogige Fenster mit Feldsteingewänden und -bögen. Die Schrägen der Fenster sind jedoch sehr steil. Daher ist die lichte Weite und damit die eigentlichen Fenster recht groß. Die Fenster liegen im oberen Teil des Apsismauerwerks, der nach der Zerstörung im 2. Weltkrieg 1952 völlig neu gemauert worden ist.

Innenbögen: Der Apsisbogen ist rundbogig. Seine Weite beträgt 3,95 m. Dagegen ist der Triumphbogen bereits leicht spitzbogig ohne Kämpfer, aber noch mit Ansätzen der Chorschranken. Die Weite beträgt 3,50 m.

Turm: Der Turm ist ein Ziegelfachwerkdachturm mit Schweifhaube. Das Glockengeschoß hat auf allen Seiten je eine Schallöffnung. Der Turm schließt mit der Kombination Knopf, Windfahne und Kreuz ab. In die Windfahne ist die Jahreszahl 1932 eingraviert.

Dächer: Die Satteldächer auf Schiff und Chor sowie die Apsis sind mit Biberschwänzen gedeckt. Der Turm hat eine verschieferte Schweifhaube.

Innenausstattung: Das Innere ist flachgedeckt mit freiliegenden Querbalken und einem Längsunterzug. Der Ziegelfußboden steigt zum Chor um eine Stufe an. Apsis und Chor sind jedoch auf gleichem Niveau. Die übliche Stufe zum Apsisbereich ist beseitigt worden. Der Altar befindet sich nicht mehr am ursprünglichen Platz in der Apsis, sondern wurde in den Chorbereich versetzt. Die Mensa ist verputzt. Ob sie noch aus dem alten Material wiederaufgebaut worden ist oder völlig neu erbaut ist, kann nicht ermittelt werden. Auf der Mensa steht ein moderner hölzerner Altaraufsatz mit drei Bildern. Sie wurden 1956 von Rudolf Nehmer (Dresden) gemalt: in der Mitte das Heilige Abendmahl, rechts der Erzengel Michael; links der Erzengel Gabriel.
Die Kanzel steht direkt vor dem Triumphbogen in der Nordostecke des Schiffes. Der Kanzelkorb ist polygonal und steht auf einem gedrehten Säulenfuß. Die Taufe aus Gips(?) stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert. Die Kirche hat eine
Westempore mit einer Brüstung aus Kassettenfächern. Unter der Westempore ist, durch einene Glaswand vom übrigen Kirchenraum abgetrennt, die Winterkirche untergebracht. Auf der Westempore steht die Orgel, die jedoch zum Zeitpunkt unseres Besuchs (April 2002) nicht spielbar war. In der Nordseite der Apsis befindet sich eine kleine, rundbogige Sakramentsnische, die mit einem Holztürchen verschlossen werden kann. Es ist restauriert und mit alten Beschlägen versehen.

Außenbereich: Apsis und Chor haben einen schmalen, einfachen Sockel, der jedoch an den meisten Stellen bereits durch das angewachsene Niveau verdeckt ist. Deshalb ist auch keine Aussage möglich, ob der Sockel auch im Schiffsbereich vorhanden ist. Der Friedhof ist von einer Mauer umgeben. Diese besteht allerdings zum größten Teil aus Betonsteinen, nur im Westen sind noch Feldsteine vorhanden. Vor dem westlichen Eingang zum Friedhof steht ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs.

Baugeschichte: Aufgrund des leicht spitzbogigen Triumphbogens dürfte der Baubeginn wohl in das 2. Viertel des 13. Jahrhunderts zu datieren sein. Die Lagen lassen sich meist vom Chor auf das Schiff verfolgen, und wir nehmen daher an, daß die Kirche in einem einzigen Bauabschnitt errichtet worden ist.
Das ursprüngliche Kirchengebäude mit Schiff, eingezogenem Chor und Apsis hatte je vier Fenster auf Nord- und Südseite des Schiffes und je zwei Fenster auf Nord- und Südseite des Chores. Die Nordseite besaß das leicht spitzbogige Nordportal und die Südseite ein rundbogiges Südportal und das leicht spitzbogige Priesterportal mit Begleitbogen. Für die Apsis sind die üblichen drei Fenster anzunehmen. Vermutlich wurden in dieser Bauphase bereits die Giebel mit hochgemauert.
Im 17. Jahrhundert (oder Beginn 18. Jahrhundert) wurden das Priesterportal, das Nordportal und das Südportal zugesetzt. Die Ziegel mit dem Format 27-27,5 x 13-13,5 x 7-7,5 cm sind sicher barockzeitlich. Die Ziegelhöhe von 7-7,5 cm deutet eher noch auf das Ende des 17. Jahrhunderts hin. Statt der ursprünglichen Gemeindeportale wurde ein Westportal eingebrochen.
1893: Veränderung der Fenster des Schiffes; sie wurden vergrößert und mit Gewänden aus Ziegeln kleinen Formats versehen. Die Chorfenster wurden nach unten verlängert. Das Westportal wurde verändert, vermutlich vergrößert und bekam ein neues Ziegelgewände. Es hat die gleichen Gewändeziegel wie die Fenster. Es kann aber nicht erst 1893 eingebrochen worden sein, wie in der einschlägigen Literatur zu lesen ist, sondern muß einen Vorgänger gehabt haben, der barockzeitlich eingebrochen worden ist, denn die alten Gemeindeportale auf der Nord- und Südseite sind mit barocken Ziegeln zugesetzt.
1932/33: "Wiederherstellung" der durch Blitzschlag und Feuer beschädigten Kirche, vor allem des Kirchturms.
1945: Beschädigung der Apsis und eines Teiles des Altarraumes durch Kriegseinwirkungen.
1952: Wiederherstellung des Mauerwerks dieser Gebäudeteile; neue Holzdecke in Schiff und Altarraum, Instandsetzung des Fachwerks des Turmes und Neudecken des Daches der Kirche.
1965/70: Installation einer elektrischen Beleuchtung, Schaffung eines Gemeinde- und Unterrichtsraumes unter der Orgelempore und Renovierung im Innern der Kirche (alle Baumaßnahmen nach Pfannenstiel).
1992/3 wurden der Turm und das Dach der Kirche komplett saniert.

Vergleiche: Die Kirche wirkt durch ihre Lage etwas größer als sie tatsächlich ist. Sie entspricht in ihren absoluten Maßen am ehesten den Dorfkirchen in Gollwitz und Warchau, die recht ähnliche Chormaße haben. Auch die Breite des Schiffes ist nahezu übereinstimmend. Lediglich die Schiffslängen der genannten Kirchen sind etwas kleiner.

Bemerkungen: Der leicht spitzbogige Triumphbogen spricht gegen eine Entstehung der Kirche bereits zu Anfang des 13. Jahrhunderts, wie im "Dehio" vermutet wird, sondern eher für "Mitte 13. Jahrhundert"; diese Datierung wird im Werk "Bau- und Kunstdenkmale in der DDR" vertreten.
Nach Auskunft von Herrn Hübner (Grabow) berichtet die mündliche Überlieferung, dass das jetzt zugesetzte nördliche Gemeindeportal von den Bewohnern des wüst gewordenen Dorfes Karterborn, das südliche, jetzt ebenfalls zugesetzte Gemeindeportal von den Bewohnern von Grabow benutzt worden sei. Auffallend ist, dass sich die beiden Seitenportale nicht genau gegenüber stehen.
Außerdem berichtete er noch von einem alten Hochzeitsbrauch, wonach zur Trauungszeremonie ein Gang des Brautpaares hinten um den Altar herum gehörte. Aus diesem Grund sei auch der Altar in den Chorbereich versetzt worden, damit hinter dem Altar mehr Platz gewesen sei.

Information und Dank: Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herrn Hübner, der sich viel Zeit nahm und uns die Kirche zeigte. Er ließ uns auch viele mündliche Informationen zukommen. Schlüssel bei Herrn Fritz Hübner, Am Park 12, 14823 Niemegk/Grabow, Tel. 033843/40070

Literatur: Anonymus 1939. Das Dorf Grabow nach dem Dreissigjährigen Krieg. Zauche- und Fläming-Heimat, 1939(21): S.4, Fischer (1970), Brandenburgisches Namenbuch, Teil 2 Die Ortsnamen des Kreises Belzig, S.51/2, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Bezirke Berlin/DDR und Potsdam (Dehio/Potsdam), (1983), S.208, Bau- und Kunstdenkmale in der DDR, Bezirk Frankfurt/Oder (1978), S.22, Rohrlach (1977): Historisches Ortslexikon für Brandenburg, Teil 5 Zauch-Belzig, S.149-152, Pfannenstiel (1991): Feldsteinkirchen im Hohen Fläming - steinerne Zeugen christlichen Glaubens, S.34/5, Ibbeken (1999): Die Feld- und Bruchsteinkirchen des Fläming, S.79/80, Ibbeken und Pfeifer (1999): Feldsteinkirchen im Reisegebiet Fläming, S.8, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler Brandenburg (Dehio/Brandenburg) (2000), S.377.

Ältere Beschreibungen:

Dehio/Potsdam: Grabow Bez. Potsdam, Ldkr. Belzig Dorf-K. Spätrom. Feldsteinbau in sauberer Quaderung aus Schiff, eingezogenem quadr. Chor und Apsis, A. 13. Jh. Die rom. Rundbogenportale an der S- und NSeite erkennbar, die Fenster teilweise in alter Form erneuert, die übrigen Öffnungen 19. Jh. Geichzeitig wohl der quadr. Fachwerk-Dachreiter mit geschweifter Haube. Rest. nach 1945. Das Innere flachgedeckt mit rundbogigem Apsis- und leicht spitzbogigem Triumphbogen. WEmpore. In der n Apsiswand rundbogige Sakramentsnische mit altem Verschluß. - Die polyg. hölzerne Kanzel 17. Jh.

Dehio/Brandenburg: Grabow Gem. Haseloff-Grabow, Lkr. Potsdam-Mittelmark. Karte 5 Ev. Dorfkirche. Spätromanischer Saalbau aus Feldsteinquadern, 1. H. 13. Jh., mit eingezogenem quadratischen Chor und Apsis, 1893 ausgebaut, damals wohl der quadratische Fachwerkdachturm mit geschweifter Haube errichtet. 1952 nach Kriegsschäden wiederhergestellt, rest. 1992/93 mit Erneuerung des Turms. Die urspr. Fenster - klein, hochsitzend, rundbogig - am Chor z. T. erhalten, 1893 nach unten verlängert, gleichzeitig die Schiffsfenster vergrößert sowie das rundbogige Westportal eingebrochen. Im Schiff zwei Rundbogenportale, südl. Chorpforte in bogenrahmender Flachschicht, alle zugesetzt. - Innen flachgedeckt; rundbogiger Apsis- und leicht spitzbogiger Triumphbogen. Westempore. - Polygonale hölzerne Kanzel, 17. Jh., Altartriptychon, 1956 mit Gemälden von R. Nehmer.

Bau- und Kunstdenkmale in der DDR: Grabow Dorfkirche Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis M. 13. Jh., über dem Westgiebel Fachwerk-Dachturm. Wiederherstellung nach Kriegsschäden 1945. - Kanzel 17. Jh. Sakramentsnische, die Tür mit eisernen Beschlägen. Schnitzfigur einer weiblichen Heiligen, um 1430, sehr qualitätvolle Arbeit.

Historisches Ortslexikon für Brandenburg: K Feldsteinbau mit eingezogenem Chor und Apsis Mitte 13. Jh, w Dachturm in Fachwerk, 1932 restauriert, Schnitzfigur um 1430; 1 ma Glocke, 1 Glocke von 1497 (beide Kriegsverlust).

Jaenicke und Witt (1964): Feldsteinkirche in Grabow, um 1200. Typische Form der Flämingkirche mit Chorquadrat und Rundapsis. Fenster später erweitert. Figur aus dem ehemaligen Altar, Holzplastik um 1400.

Pfannenstiel (1991): Die Kirche in Grabow In die Reihe der bisher besuchten Kirchen, welche die uns schon bekannte bauliche Gliederung von rechteckigem Schiff, etwas schmalerem quadratischem Altarraum und halbrunder Apsis aufweisen, wollen wir noch die Kirche in Grabow miteinbeziehen. Das ziemlich hoch gelegene Dorf kann man als Autofahrer von Belzig aus am besten auf der Bundesstraße 102 in Richtung Treuenbrietzen erreichen, wenn man vor dem Ortsausgang des Dorfes Haseloff links abbiegt. Auch diese Kirche ist im Kern ein spätromanischer Feldsteinbau aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts.
Bauliche Maßnahmen, die im Laufe der Zeit am Kirchengebäude durchgeführt worden sind, dienten zu ihrer Instandsetzung und Unterhaltung. Aber sie trugen auch dazu bei, manches Ursprüngliche zu verändern. Es seien hier nur die wichtigsten genannt. Bei Bauarbeiten an der Kirche im Jahre 1893 sind die Fenster des Schiffes erheblich verbreitert und mit Gewänden aus Ziegeln kleinen Formats versehen worden. Die seitlichen Fenster des Altarraumes wurden damals nach unten verlängert mit geputzten Umwehrungen. 1932/33 kam es zur Wiederherstellung der durch Blitzschlag und Feuer beschädigten Kirche, vor allem des Kirchturms.
Durch Kriegseinwirkung waren die Apsis und ein Teil des Altarraumes sehr beschädigt worden. 1952 konnte die Wiederherstellung des Mauerwerks dieser Gebäudeteile erfolgen. Größere Instandsetzungen in demselben Jahr waren noch: Anbringung einer neuen Holzdecke (Stülpschalung) im Schiff und Altarraum, Instandsetzung des Fachwerks des Turmes und Neudecken des Daches der Kirche.
Zu den wesentlichsten Neuerungen 1965/70 gehörten: Installation einer elektrischen Beleuchtung, Schaffung eines Gemeinde- und Unterrichtsraumes unter der Orgelempore und Renovierung im Innern der Kirche. Der Westgiebel des Schiffes, dessen Feldsteinmauerwerk bis zum Ansatz des Turmes hochgezogen ist, enthält den Eingang. Es ist ein Portal, dessen abgestufter Rundbogen aus Ziegelsteinen besteht. An der Nordseite sind ein und an der Südseite zwei zugemauerte ehemalige rundbogige Eingänge erkennbar. Der barocke aus Ziegelsteinfachwerk bestehende Dachturm an der Westseite der Kirche hat ein vierseitiges geschweiftes Dach. Die Wetterfahne auf der Spitze zeigt die Jahreszahl 1932. Im Innern zeugen der kleine runde Apsisbogen und der Triumphbogen von der Romanik. Bedeutsame Ausstattungsstücke im Innern gibt es nur wenige. Bemerkenswert ist der hölzerne 1956 gestiftete Altaraufsatz. Er enthält drei von Rudolf Nehmer (Dresden) 1956 gemalte Bilder: in der Mitte das Heilige Abendmahl, links und rechts davon je ein Bild mit folgender thematischen Auslegung: rechts Michael (Erzengel) besiegt das Böse; links Gabriel (Erzengel) bewacht mit "flammendem Schwert" das verlorene Paradies. Der Fachwerk-Dachturm bedarf offensichtlich dringend einer Sanierung. Auch das Neudecken des Kirchendaches wäre erforderlich. Es ist zu wünschen, daß diese Arbeiten möglichst bald durchgeführt werden, um auch diese Feldsteinkirche im Hohen Fläming weiter zu erhalten.

Ibbeken (1999): Grabow (Ost) liegt zwischen Belzig und Treuenbrietzen, 9 km von letzterem entfernt. Nicht zu verwechseln mit Grabow (West) bei Burg, das ebenfalls eine bedeutende Kirche besitzt. Das Mauerwerk ist besonders lebendig, weil dünne und dicke Lagen wechsellagern. Die Ecken sind sauber ausgefahrt, an manchen Steinen erkennt man noch die kundung des ehemaligen Findlings. Gemeinde- und Priesterpforte sind vermauert. Die Apsis besitzt drei originale Fenster, alle anderen sind nachträglich vergrößert. Die Kirche wurde nach Kriegsschäden 1945 restauriert, der Fachwerk-Dachturm mit geschweifter Haube stammt aus dem 19. Jahrhundert. Aufnahme von Südosten.
Grabow (Ost), Detail. Ein Reiz der Feldsteinkirchen liegt sicherlich auch in der sogenannten Staffelung, der ansteigenden Größe der geometrischen Baukörper von der Apsis über den eingezogenen Chor bis zum Schiff. Die kubischen und dreieckigen Bauelemente von Schiff und Chor mit ihren Giebeln münden in den Halbzylinder der Apsis mit einem Kegelsegment als Dach. Die durchgehend qualitätsvolle Mauerung gibt dem Ganzen eine einheitliche Oberfläche.

Ibbeken und Pfeifer (1999): Grabow liegt zwischen Belzig und Treuenbrietzen. 9 km von letzterem entfernt. Nicht zu verwechseln mit Grabow bei Burg, das ebenfalls eine bedeutende Kirche besitzt. Das Mauerwerk ist besonders lebendig, weil dünnere und dickere Lagen wechsellagern. Die Ecken sind sauber ausgeführt, an manchen Steinen erkennt man noch die Rundung des ehemaligen Findlings. Die Priesterpforte ist vermauert. Die Kirche wurde nach Kriegsschäden 1945 restauriert, der hübsche Fachwerk-Dachreiter mit geschweifter Haube stammt aus dem 19. Jahrhundert. Aufnahme von Südosten.

Aufnahme der Kirche: Juni 1999, April 2002

Grundriss:

Grundriss der Dorfkirche Grabow (eigene Aufnahme; nicht winkeltreu).

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©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003