Die Kirchenruine Dangelsdorf wird in keinem der einschlägigen Kunstführer erwähnt. Trotzdem bietet die Kirchenruine noch einige schöne Details (Mauerwerksausführung, originale Putze und ein originales Ostfenster), ganz abgesehen einmal von ihrer sehr romantischen Lage im Wald. Bemerkenswert ist die teilweise noch als niedrige Mauer erhaltene Kirchhofmauer und ein großer Findling im alten Kirchhof. Dieser wurde sicher bewußt dort liegen gelassen und nicht zu Baumaterial für den Kirchenbau verarbeitet.
Lage der Kirche: Die kleine (heutige) Ortschaft Dangelsdorf liegt an der Straße von Belzig nach Görzke, ca. 5 km vor Görzke. Die alte Ortschaft, die wahrscheinlich bereits vor 1375 aufgegeben worden ist, lag dagegen ca. 2 km nördlich des heutigen Ortes in der Nonnenheide. Von der alten Dorfstätte ist lediglich die Kirchenruine übriggeblieben. Der Anger war etwa Ost/West ausgerichtet. Die beiden Wege, die den Anger umschlossen haben, sind heute noch sichtbar. Der nördliche Weg scheint der Hauptweg gewesen zu sein. Er ist tief eingefahren als Hohlweg und verläuft in unterschiedlichem Abstand südlich des heutigen Waldwegs. Die Kirche lag bzw. liegt auf dem alten Dorfanger umgeben vom ehemaligen Friedhof. Dieser war mit einer Mauer umgeben, die heute noch in Resten sichtbar ist bzw. deren Verlauf erkennbar ist.
Ortsgeschichte: Die Ortschaft Dangelsdorf wird erstmals im Landbuch von 1375 urkundlich erwähnt. Sie hatte ursprünglich 24 Hufen, von denen 2 Hufen zum Schulzenamt gehörten. Das Dorf scheint schon 1375 nicht mehr bewohnt gewesen zu sein, denn es werden keine Abgaben mehr genannt (auch keine Pfarrhufen, obwohl eine Kirche vorhanden war). Die eine Hälfte des Ortes gehörte dem Cune Dochow, die andere Hälfte dem Egart Czilling. Letzterer Anteil war bis 1412 in den Besitz von Albrecht Wulff übergegangen. Dazu gehörte auch der Wald mit der Mühle in Verlorenwasser. 1452 wird "Dankilstorff" bei der Grenzregulierung zwischen den Kurfürsten Friedrich von Sachsen und Friedrich von Brandenburg genannt. Der Wulff´sche Anteil scheint als Lehen wieder an den Markgrafen gekommen zu sein, denn im Jahre 1465 wurde dieser Teil ("... das halbe wüste dorff Dankelstorff in der voytie gortzke ...") vom Markgrafen dem Bischof von Brandenburg als Eigentum überlassen. Später gelangte dieser Teil dann an die Familie v. Schierstädt in Görzke. Der Dochowsche Teil wurde im Jahre 1438 von Gewerd Dochow dem Frauenkloster in Ziesar geschenkt. Die neuere Geschichte von Dangelsdorf bzw. die Neugründung des Ortes an etwas anderer Stelle haben wir dann nicht mehr weiterverfolgt.
Baustruktur: Die Kirche war ein einfacher Rechteckbau (17,80 m x 7,30 m) mit westlichem Giebelturm, dessen Westwand massiv aus Feldsteinen gemauert war. Die Turmwestwand mißt ca. 3,20 m in der Breite und ist über 4 m hoch gewesen, von der Stelle gemessen, ab der die Wand senkrecht hochgemauert worden ist.
Mauerwerksausführung:
Im wesentlichen haben sich nur die annähernd komplette
Westwand und die Ostwand bis etwa Traufhöhe erhalten. Die Nord-
und Südseite sind bis auf die Grundmauern (ca. 30-40 cm hoch)
abgetragen.
Die Mauerwerksausführung ist lagig mit dicken
scherbenartigen Zwischenschichten. Die Feldsteine sind typischerweise
nur gespalten. Die Lagen unterscheiden sich nur geringfügig in
der Höhe, auch innerhalb einer Lage sind die Feldsteine ungefähr
in der gleichen Größenordnung. An der Westwand ist auf
Traufhöhe des Schiffes eine deutliche horizontale Baunaht zu
erkennen. Der Giebel und die hochgezogene Westwand des Giebelturmes
sind unregelmäßig gemauert, mit etwas kleineren,
unbehauenen Feldsteinen in dichter Packung. In Traufhöhe und in
Höhe des Ansatzes der massiven Westwand des Turmes sowie in der
Westwand des Turmes sind innen und außen Pfostenlöcher zu
sehen. Wie tief die Pfostenlöcher in die Wand reichen, konnten
wir nicht feststellen, sie gehen jedoch nicht durch die Wand
hindurch. Die Ortsteine (Blendquader der Ecken) sind verhältnismäßig
gut behauen. Die Mauerstärke beträgt in der Westwand 90-95
cm, in der Ostwand 90 cm, die Nordwand ist am Ansatz zur Westwand ca.
80 cm dick.
Mörtel und
Putze: An der Westwand haben sich sowohl an der Innen- wie auch
an der Außenwand Putzreste erhalten. Auf der Außenseite
war es ein steinsichtiger Putz vermutlich ohne Fugenritzung. Die
Innenseite
könnte komplett verputzt gewesen sein. Der Putz ist aber stark
abgewittert und der Sachverhalt läßt sich daher nicht mehr
mit Sicherheit klären.
Auf der Innen- und Außenwand
des Giebels haben sich keine Putzreste erhalten, und es ist sehr
unwahrscheinlich, daß er jemals verputzt war.
Portale:
Entsprechend dem Zustand der Kirchenruine ist von den
ursprünglichen Öffnungen fast nichts mehr vorhanden. Die
Kirche hatte mit Sicherheit kein Westportal.
Die Position von
Mittelportal und Priesterpforte läßt sich im Moment nicht
genau bestimmen. Beide lagen aber mit einiger Wahrscheinlichkeit auf
der Nordseite. Hier sind zwei "Durchgänge" in den
Mauerresten, die auf der Südseite fehlen. Dort verlaufen die
Mauerreste ohne Unterbrechung in etwa gleicher Höhe. Über
die Zahl und Form der Seitenfenster kann natürlich nichts
ausgesagt werden. Die Anzahl und Position kann nur vermutet werden.
Fenster und Blenden: Lediglich auf der Ostseite hat sich ein ursprüngliches Fenster erhalten. Es ist sehr schmal, relativ hoch und spitzbogig. Es mißt ca. 135 x 40 cm. Der innere Spitz"bogen" wird durch zwei großformatige, im spitzen Winkel angeordnete Ziegel gebildet. Die Ziegel haben das Format: 27,5 x 13,5 x 9 cm. Das Gewände ist aus Feldstein; allerdings sind die Feldsteine nur schlecht behauen.
Innenbögen: Keine mehr vorhanden (waren wahrscheinlich auch ursprünglich keine vorhanden).
Turm: Der Turm war wahrscheinlich ein Giebelturm mit massiver Feldsteinwand im Westen und Holzwänden auf den übrigen drei Seiten. Dort kann man auch die Schallöffnungen annehmen, die in der massiven Westwand fehlen. Nimmt man den Abstand der Pfostenlöcher als Maßstab, dürfte die massive Westwand des Turmes noch etwa 2 m höher gewesen sein als die heutige Ruine (ein gleicher Pfostenabstand vorausgesetzt). Dies deutet auch der ungleich hohe heutige obere Mauerabschluß an.
Dächer: Das Schiff hatte sicher ein Satteldach, der Turm möglicherweise ein Zeltdach oder Quersatteldach.
Innenausstattung: Das Schiff war mit großer Wahrscheinlichkeit flachgedeckt. Der Westgiebel steht innen einige Zentimeter über. Die Mauer des Giebels scheint also erst hochgezogen worden zu sein, als bereits der westlichste Binderbalken der Decke direkt am Giebel angebracht war. Ansätze für eine Tonnendecke sind nicht zu sehen, dagegen endet der Putz in Traufhöhe. Wir dürfen daher mit einiger Sicherheit eine Flachdecke im Kirchenschiff annehmen.
Außenbereich:
Der Außenbereich bietet zwei interessante Einzelheiten. Der
ehemalige Friedhofsbereich war bzw. ist noch fast vollständig
mit einer Friedhofsmauer
umgeben.
Außerdem liegt im Kirchhofbereich ein großer
Findling. Bemerkenswerterweise wurde er nicht für den Bau der
Kirche zerschlagen. Vielleicht entstand die Kirche an einer alten
slawischen Kultstätte, in deren Zusammenhang der Findling von
Bedeutung war.
Baugeschichte:
Baustruktur, Mauerwerksausführung und die Geschichte des
Ortes sowie die Form und Größe des östlichen Fensters
lassen auf einen Baubeginn vermutlich in der ersten Hälfte des
14. Jahrhunderts schließen.
Gebaut wurde eine einfache
Rechteckkirche mit Nordportal und Priesterpforte auf der Nordseite
(?). Dies entspricht auch einer Orientierung zum Hauptweg hin. Die
Ostseite hatte nur ein kleines schmales spitzbogiges Fenster. Über
die Anzahl und Form der seitlichen Fenster kann nur spekuliert
werden. Auf der Südseite dürfen wir aufgrund der Länge
des Gebäudes wohl drei Fenster vermuten, auf der Nordseite
maximal drei, es könnten auch nur zwei oder nur eines gewesen
sein. Asymmetrische Fensteranordnungen auf Nord- und Südseite
sind bei gotischen Dorfkirchen nicht ungewöhnlich. Der
Westgiebel (und ebenso der Ostgiebel) waren nach Abschluß
dieser ersten Bauphase vermutlich nur verbrettert. Die Giebel wurden
aber nur unwesentlich später während einer zweiten Bauphase
hochgezogen.
Vor Mitte 14. Jahrhundert: Hochmauern des Ost- und
Westgiebels und der massiven Feldsteinwestwand des Turmes. Aufbau
eines vermutl. verbretterten Giebelturmes. Der Westgiebel steht innen
einige Zentimeter über und enthält Ziegelmaterial, gewölbte
Bruchstücke von Dachziegeln (vermutlich "Mönch und
Nonne"-Ziegel oder Dachpfannen). Dies läßt vermuten,
dass bereits ein Dach mit Ziegelbedeckung beim Ursprungsbau vorhanden
war. Beim Umbau des Daches und Aufbau des Giebelturmes dürften
einige Ziegel zu Bruch gegangen sein oder waren schon kaputt, die
dann in den Westgiebel eingemauert wurden. Auf der Innen- und
Außenwand des Giebels haben sich keine Putzreste erhalten und
es ist sehr unwahrscheinlich, daß er jemals verputzt war. Bis
zu diesem Zeitpunkt war auch eine Kirchhofmauer vorhanden. ?Ab Mitte
14. Jahrhundert: beginnender Verfall der Kirche.
Vergleiche: Die
Kirche von Dangelsdorf ist am ehesten noch mit der Kirchenruine
Schleesen (Ldkr. Wittenberg) zu vergleichen. Zwar ist diese Ruine
schlechter erhalten als die Ruine von Dangelsdorf, aber ein altes,
nicht datiertes Foto in Jaenicke und Witt (1964) muß an dieser
Stelle erwähnt werden. Dieses zeigt die heute nicht mehr
stehende Ostwand
der Kirchenruine von Schleesen
mit dem Ostgiebel (aus Jaenicke und Witt, 1964). Hier ist ebenfalls
nur ein kleines spitzbogiges Fenster in der Ostseite zu sehen, das in
etwa die gleichen Proportionen wie das Ostfenster in Dangelsdorf
gehabt haben dürfte. Leider handelt es sich bei diesem Bild um
eine Schrägaufnahme, so dass auch die ursprünglichen
relativen Proportionen nicht meßbar sind. Die Ostseite der
Kirchenruine von Schleesen existiert inzwischen nicht mehr.
Die
Kirchenruine Dangelsdorf ist in ihren Proportionen relativ lang und
schmal. Das Längen-/Breitenverhältnis (L/B-Index) ergibt
etwa 2,4; ein seltener Wert. Hier unterscheidet sich die Kirchenruine
Schleesen aber signifikant (L/B-Index 1,25). Lediglich der
ursprüngliche Bau der Dorfkirche Kiekebusch (Lkr.
Dahme-Spreewald) hat einen größeren L/B-Index als
Dangelsdorf. Das bedeutet, daß diese Kirche relativ noch
schmaler im Verhältnis zur Länge ist. Alle anderen
Rechteckkirchen haben kleinere Längen-Breiten-Werte.
Das
Höhen-Breitenverhältnis des Fenster in der Ostseite beträgt
etwa 3,3 und liegt damit im Bereich von typischen gotischen Fenstern.
Die Bildung des inneren Spitzbogens (besser Dreieckgiebel) mit Hilfe
von zwei Ziegeln ist ebenfalls ein typisches gotisches Stilmittel.
Das Format der Ziegel liegt im Bereich von Ziegelnformaten, die
nachweislich gotisch sind (z.B. Südportal in Dahlewitz (Lkr.
Teltow-Fläming): 28 x 14 x 10 cm).
Bemerkungen: Die
Zerstörung von Dangelsdorf bzw. die Wüstwerdung des Ortes
wird in einschlägigen Publikationen entweder dem Einfall der
Hussiten im Jahre 1429 zugeschrieben (Pfannenstiel, 1992) oder den
Raubrittern v. Quitzow (Jaenicke und Witt, 1964). Keines von beiden
dürfte zutreffen, denn das Dorf war wahrscheinlich bereits im
Jahre 1375 weitgehend von seinen Bewohnern verlassen (vgl. auch
Geismeier, 2001).
Ein Zug der Hussiten 1429 so weit nach Norden
in die Mark Brandenburg dürfte wohl in die Kategorie Legende zu
verweisen sein (vgl. Sello, 1882). Und die Raubritter v. Quitzow
waren keine Bauernschlächter. Sie stahlen zwar Vieh und Getreide
oder erpreßten von den Bauern Lösegelder, jedoch sind nur
wenige Morde bekannt, die von ihnen verübt worden sind (vgl. die
umfangreiche Schadensaufstellung des Abts des Klosters Zinna von 1420
nach der Plünderung der Zinnaer Dörfer durch die Raubritter
v. Quitzow und Konsorten, Riedel, Codex Diplomaticus, 3.Bd.,
S.263-328) und schon gar keine Massaker einer ganzen Dorfbevölkerung.
Der wahrscheinlichste Grund für die Aufgabe von Dangelsdorf (und
anderer Dörfer) ist die Pest, die in der Mark Brandenburg etwa
50% der Bevölkerung dahinraffte und die Klimaverschlechterung im
14. Jahrhundert. 1342 war das Jahr des Jahrtausendhochwasser. Aus
ganz Deutschland wurden Überschwemmungen von nie gekanntem
Ausmaß vermeldet (Glaser, 2001). Es ist durchaus möglich,
dass viele Trockentäler des Fläming, die sogenannten
Rummeln, in diesem Jahr entstanden sind. Die verbliebene Bevölkerung
dürfte sich in den größeren Dörfern mit
ertragreicheren Böden konzentriert haben.
Erstaunlich ist
immer noch der "gute" Erhaltungsgrad der Kirchenruine nach
über 600 Jahren Verfall. Zwar sind inzwischen die Seitenmauern
fast völlig verschwunden, und an der Ostwand nagt ebenfalls der
Zahn der Zeit, aber die Westwand ist noch fast völlig intakt
(oben dürften vielleicht etwa 2 m fehlen). Ganz besonders
bemerkenswert ist die Erhaltung der alten Innen- und Außenputze
sowie der Friedhofmauer. Sie ist teilweise noch als niedere Mauer
erhalten, teils ist deren Verlauf noch deutlich als kleine Erhebung
im Gelände erkennbar. Sie belegt, daß Kirchhöfe
wahrscheinlich von Anfang an mit Mauern umgeben wurden, obwohl die
Einfriedung der Kirchhöfe mit Mauern erst später zur
"Pflicht" wurde. Unsere Fotos stammen aus dem Jahre 1999.
Inzwischen ist der Verfall weiter voran geschritten; der obere
Abschluß des Ostfensters ist inzwischen zerstört worden
(Geismeier, 2001).
Information und Dank: -
Literatur: Fidicin (1860), Die Territorien der Mark Brandenburg, Bd.3, Teil 3 Der Zauchische Kreis, S.74, Wernicke (1898): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Kreise Jerichow, S.79, Kuhlmey (1925): Drei verfallene Kirchen an der Südwestgrenze des Kreises. Heimatblätter Zauch-Belzig, 1925: 36-40, Schulze (1940): Das Landbuch der Mark Brandenburg, S.215, Jaenicke und Witt (1964), Kirchen auf dem Fläming, S.136, Ibbeken (1999), Die mittelalterlichen Feld- und Bruchsteinkirchen im Fläming, S.59,60, Geismeier (1999), Görzke am Fläming - Ein Abschied aus der Geschichte, Die Mark, 32: 2-9, Geismeier (2001), Dangelsdorf, Schleesen, Elsholz Die feierlichen Stätten des Fläming, Die Mark, 40, S.32-38, Glaser (2001), Klimageschichte Mitteleuropas 1000 Jahre Wetter, Klima, Katastrophen, 227 S.
Ältere Beschreibungen:
Landbuch (1375): Dankelstorff sunt 24 mansi, prefectus 2. Dimida villa est Cune Dochowes, alia medietas est Eggart Czillingh. (Dangelsdorf sind 24 Hufen, der Schulze (hat) 2. Die Hälfte des Dorfes gehört dem Cune Dochow, die andere Hälfte gehört dem Eggart Czillingh).
Fidicin (1860): Dangelsdorf, ein wüst gewordenes Dorf, das schon i. J. 1375 mit Bauern nicht mehr besetzt war; denn das Landbuch führt von demselben nur an, daß es 24 Hufen habe, von welchen 2 zum Schulzenthume, die eine Hälfte des Dorfes aber Cune Dochow, die andere Egart Czilling gehörte. Im Jahre 1412 besaß Albrecht Wulff den Czillingschen Antheil, wozu das Gehölz mit der Mühle in Verlorenwasser gehörte. Dieser Antheil scheint der Herrschaft heimgefallen zu sein und wurde im Jahre 1465 als "halbe wüste Dorfstätte Dankelsdorf in der Vogtei Görtzke belegen" dem Bischof von Brandenburg vom Kurfürsten eigenthümlich überlassen und gelangte später an die Familie v. Schierstädt zu Görtzke. Der Dochow´sche Antheil wurde im Jahre 1438 von Gewerd Dochow dem Jungfrauenkloster zu Ziesar geschenkt.
Wernicke (1898): Die 1 km nördlich vom jetzigen Vorwerk gelegene Ruine der Kirche stammt von einem rohen einschiffigen Feldsteinbau nach Schema II, aber ohne Apsis. Vom Chor steht noch die im Lichten etwa 5 m lange Ostwand in etwa 5 m Höhe, in derselben etwa 2 m über dem Erdboden ein etwa 1 m hohes aber nur 0,20 m breites (die innere Leibungsöffnung jedoch 0,75 m) im rohen Spitzbogen geschlossenes Fenster. Von den Schiffsmauern stehen überall noch Reste in halber Mannshöhe zu Tage, jedoch alles so dicht mit Gestrüpp und Buschwerk durchwachsen, dass eine genauere Vermessung völlig unmöglich ist. Von der Westmauer mit dem rechteckigen Mittelaufsatze des Giebels ist die nördliche Ecke stark mitgenommen, die südliche mit schön scharfkantigen Ecksteinen wohl erhalten. Sie ist noch 5,60 m, ursprünglich wohl etwas über 6 m breit, nach allen Seiten springt noch ein schlichter Sockel um 0,20 bis 0,25 m vor.
Jaenicke und Witt (1964): Kirchenruine Schleesen in der Wiesenburger Heide, etwa 1200-1250. Dorf und Kirche wurden, wie Dangelsdorf und Elsholz, von den Raubrittern Quitzow zerstört.
Ibbeken (1999): Dangelsdorf Die Kirchenruine der Wüstung Dangelsdorf liegt 12 km südöstlich von Ziesar im tiefen Walde. Dangelsdorf soll schon um 1375 keine Bauern mehr besessen haben, die Kirche muss also älter sein. Die Steine sind nur gespalten, die Seiten wurden nicht geschlagen. Auch die Ecksteine sind nur zweiseitig zugerichtet und zeigen noch die Rundungen des Findlings. Über einer deutlichen horizontalen Baunaht setzt die Giebelschräge ein, die in den Turm führt, einen ehemaligen Dachturm. Dieser Turmtyp ist damit mittelalterlich, er findet sich an vielen Kirchen besonders des zentralen FIäming. Er sei hier Typ Dangelsdorf genannt. Aufnahme von Westen. Dangelsdorf Die Ostwand der Wüstungskirche Dangelsdorf ist nur noch in Resten erhalten. Sie gestattet einen Blick auf die unverputzte Innenseite einer Doppelmauer. Dieser im Normalfall unsichtbare Teil der Mauer ist sehr roh, arbeitsparend ausgeführt. Die Steine sind, mit einer Ausnahme rechts unten, überhaupt nicht zugearbeitet, weder gespalten noch bebauen, auch sind sie mehr oder weniger regellos aufeinander gestapelt, eine Schichtung ist kaum erkennbar. In der Mitte ist noch eine Fensteröffnung erhalten. Aufnahme von Westen.
Aufnahme der Kirche: Januar 1999, Juni 1999
Grundriss:
Grundriss (eigene Aufnahme)
Aufriss der Westseite
Geismeier (1999): Abbildung einer Zeichnung der Kirchenruine von 1929
©Theo Engeser und Konstanze Stehr, Jühnsdorf, 2003