Kurznachrichten aus der Mongolei
(Berichtszeitraum: Januar 1996 - Dezember 1996)
von Bernd Johann
(unter Mitarbeit von Doris Götting, D. G.)
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Präsident sieht Erfolge.
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In seiner traditionellen Neujahrsansprache
äußerte sich der mongolische Präsident
Otschirbat zufrieden über die gesamtwirtschaftliche
Entwicklung. Als positives Signale wertete er
beispielsweise den Anstieg des Bruttosozialprodukts und
die ausgeglichene Außenhandelsbilanz. Zugleich
bedauerte der Präsident, daß sich der
Lebensstandard der Bevölkerung nicht wesentlich
verbessert habe und die Zahl der Arbeitslosen und Armen
weiterhin hoch sei. Auch sei es noch nicht gelungen, den
Anstieg der Kriminalität zu bremsen. Darüber
hinaus würdigte Otschirbat die bevorstehenden
Parlamentswahlen als eines der wichtigsten Ereignisse im
neuen Jahr. Er äußerte die Erwartung,
daß - unabhängig davon, wer die Wahlen gewinnt
- in Zukunft auch eine starke Opposition mit einer
Vielzahl von Sitzen im Parlament vertreten sein werde.
(MM, 1. 1. 1996, S. 1)
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Mongolist erhält Denkmal.
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Vor dem Gebäude der Nationalbibliothek in
Ulaanbaatar wurde der Sockel eines Denkmals für den
bekannten Publizisten, Linguisten und Ethnologen, Bjambyn
Rinchen, gegossen. Das Denkmal steht genau an jener
Stelle, wo bis vor sechs Jahren eine Statue des
sowjetischen Diktators Stalin stand. (The Mongol
Messenger, 1. 1. 1996, S. 1)
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Kontroverse Debatte über Freihandelszonen.
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Nach hitzigen Diskussionen verabschiedete das mongolische
Parlament ein Konzept über die Einrichtung von
Freihandelszonen. Danach können sich künftig
grenznahe Regionen ebenso wie Gebiete mit reichen
mineralischen Ressourcen um einen entsprechen Status
bewerben. Als Pilotprojekt soll zunächst der
Flughafen von Ulaanbaatar fungieren. Viele Abgeordnete
verwiesen darauf, daß es in der Mongolei nach wie
vor an einer angemessenen Infrastruktur, moderner
Technologie und Investitionen fehle. Konservative
Parlamentarier warnten indes davor, einen Ausverkauf der
Volkswirtschaft zu betreiben. (MM, 1. 1. 1996, S. 1)
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Dschingis Khan - "Mann des Jahrtausends".
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Im Vorgriff auf die Jahrtausendwende erklärte die
"Washington Post" Dschingis Khan zum "Mann
des Jahrtausends". Nach Auffassung des Blatts,
verkörpere der mongolische Herrscher "die
Doppelsinnigkeit der menschlichen Rasse, das Grausame und
das Zivilisierte". (zit. nach: Die Welt, 2. 1. 1996)
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Kein Geld für Mongolische Enzyklopädie?
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Nach 20jähriger Arbeit haben Wissenschaftler unter
Leitung des Mitglieds der Mongolischen Akademie der
Wissenschaften, B. Chadraa, eine Enzyklopädie der
Mongolei fertiggestellt. Doch die Mittel fehlen, um das
umfangreiche Werk von 1. 300 Seiten herauszugeben. Nun
soll die Regierung 120 Millionen Tugrik bereitstellen, um
die Enzyklopädie im Ausland drucken zu lassen. (The
Mongol Messenger, 8. 1. 1996, S. 1)
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Deutsche Hilfe für das Volk der Tsaatan.
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Hilfsgüter im Wert von 40.000 US-Dollar
überreichte der deutsche Botschafter in der
Mongolei, Dr. Cornelius Metternich, dem Tsaatan Volk,
einer kleinen tuwinischen Minderheit, die in den
entlegenen Bergregionen des Huvsgul-Aimag lebt. Die
Hilfsgüter, darunter Sägen und Äxte sowie
Impfstoffe für mehrere hundert Rentiere, waren von
dem Veterinärexperten Dr. Theinert ausgewählt
worden, der seit dreizehn Jahren Projekte in der Mongolei
betreut und mit den ärmlichen
Lebensverhältnissen der Tsaatan vertraut ist. (The
Mongol Messenger, 16. 1. 1996)
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Internetanschluß für die Mongolei.
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Im Beisein des mongolischen Präsidenten Otschirbat
nahm im Januar das Nationale Internet-Zentrum in
Ulaanbaatar seine Arbeit auf. Das Internet-Zentrum, das
von der privaten mongolischen Firma DataCom betrieben
wird, soll der Mongolei die Tür zum weltweiten
Computernetz aufstoßen. (The Mongol Messenger, 23.
1. 1996, S. 1)
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Armut in Ulaanbaatar.
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Jede zehnte Familie in der mongolischen Hauptstadt lebt
in Armut. Dies berichtete die mongolische
Regierungszeitung "Ardyn Erch". Danach
verfügen viele Familien über ein monatliches
Einkommen von nicht mehr als 2.500 Tugrik. Von 12.200
Familien sind 4.300 alleinerziehende Mütter. 4.200
Familien haben keine Arbeit. Das Existenzminimum liegt
nach einer neuer Festsetzung der Regierung bei 8.000
Tugrik (17 Dollar) für Stadtbewohner und bei 6.900
Tugrik (14,5 Dollar für die Landbevölkerung.
(The Mongol Messenger, 23. 1. 1996, S. 1)
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Harte Zeiten für mongolische Dinosaurier.
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Der Leiter der Dinosaurier-Sammlung im mongolischen
Nationalmuseum bedauerte, daß es immer noch nicht
gelungen sei, alle Skelette und andere Fundstücke
aus der Dinosaurierzeit der Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Noch immer würden
zahlreiche Fossilien in überfüllten Räumen
des Geologischen Forschungszentrum lagern, während
nur ein kleiner Teil im Nationalmuseum ausgestellt sei.
Noch 1989 habe es Pläne für ein neues Museum
gegeben, doch der Übergang zur Marktwirtschaft und
die damit verbundenen ökonomischen Probleme haben
das Projekt gestoppt. (Reuter, engl. , 2. 2. 1996)
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Neues Wahlgesetz.
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Das mongolische Parlament beschloß am 15. Januar
1996 Änderungen zum bestehenden Wahlgesetz. Danach
wird die Mongolei in 76 Wahlkreise aufgeteilt, aus denen
jeweils ein Abgeordneter mit einfacher Mehrheit und
mindestens 25 Prozent der Stimmen direkt ins Parlament
gewählt werden soll. Nur die 70 Abgeordneten der
regierenden Revolutionären Volkspartei stimmten
für die Änderungen, die das geltende Prinzip
der Mehrheitswahl nicht betreffen. Die Vertreter der
Opposition nahmen deshalb an der Abstimmung aus Protest
nicht teil. Unzufrieden mit dem neuen Wahlgesetz zeigte
sich auch der mongolische Präsident Otschirbat. Er
kritisierte, das Gesetz könne die Demokratie in
Schwierigkeiten bringen, da weder die Meinung des
Präsidenten noch die anderer Parteien
berücksichtigt worden seien. Mit den jetzt
beschlossenen Änderungen ist ein Kompromiß
hinfällig geworden, den Opposition und
Revolutionäre Volkspartei Ende 1995 ausgehandelt
hatten. Darin war eine Mischung aus Mehrheits- und
Proportionalwahl vorgesehen gewesen, denn 24 der 76 Sitze
sollten indirekt über die Prozentanteile der
Parteien vergeben werden. Hintergrund des Streits sind
die Erfahrungen bei der Parlamentswahl von 1992. Damals
hatte die Revolutionäre Volkspartei nur etwas mehr
als 50 Prozent der Stimmen bekommen, doch aufgrund des
Mehrheitswahlrechts erhielt sie 70 Parlamentsmandate,
während die zersplitterte Opposition mit zusammen
immerhin gut 40 Prozent Wählerstimmen nur sechs
Sitze bekam. (Reuter, engl. , 16. 2. 1996)
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Projekt "Freie Presse".
Der Förderung der freien Presse und der Ausbildung
von Journalisten wollen sich das neugegründete
Presseinstitut der Mongolei und das
Zeitungs-Druckereihaus widmen, die im Februar ihre Arbeit
aufgenommen haben. Das Projekt "Freie Mongolische
Presse" wird von der dänischen Regierung und
der Dänischen Schule für Journalisten
unterstützt. (The Mongol Messenger, 21. 2. 1996, S.
1)
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Mongolische Opposition rückt zusammen.
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Angesichts des für die Parlamentswahlen im Juni
geltenden Mehrheitswahlrechts wollen die beiden
großen Oppositionsparteien, die Mongolische
Nationaldemokratische Partei und die Mongolische
Sozialdemokratische Partei, gemeinsame Kandidaten in den
Wahlkreisen aufstellen. Auch die Mongolische Grüne
Partei hat sich dem Wahlbündnis angeschlossen (DW
Monitor-Dienst Asien, 26. 2. 1996, S. 7)
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Sieg über sich selbst?
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Mongolische Revolutionäre Volkspartei beging 75.
Geburtstag. Am 1. März 1995 feierte die Mongolische
Revolutionäre Volkspartei (MRVP) den Jahrestag ihrer
Gründung vor 75 Jahren. Generalsekretär
Budragchagiin Dash-Yondon sagte anläßlich des
Jubiläums, es habe zwei entscheidende Siege in der
Geschichte seiner Partei gegeben: die Revolution im Jahre
1921 und der Sieg bei den Parlamentswahlen von 1992. Nach
Auffassung von Dash-Yondon hat sich seine Partei von den
Grundsätzen des Marxismus-Leninismus
vollständig losgesagt. Alles in der Partei habe sich
geändert, mit Ausnahme des Namens, doch auch dieser
müsse diskutiert werden, sagte der
Generalsekretär. Seine Partei habe in der Geschichte
Fehler gemacht, jedoch keine, die den nationalen
Interessen der Mongolei Schaden zugefügt
hätten. Das Ziel der Revolution von 1921 habe darin
bestanden, Unabhängigkeit von China und den
intervenierenden Truppen aus Rußland zu erlangen.
1991 habe die Partei das Mehrparteiensystem akzeptiert,
den Marxismus-Leninismus sowie den Sozialismus aus ihrem
Programm gestrichen und damit einen Sieg über sich
selbst errungen. (Reuter, engl. 1. 3. 1996)
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Schlechte Noten für die Wirtschaftspolitik.
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In einer Umfrage äußerten sich 59 Prozent von
500 befragten Mongolen unzufrieden über die
Wirtschaftspolitik der Regierung. Nur sieben Prozent
billigten deren Aktivitäten. 71 Prozent der
Befragten erklärten, die Regierung können ihren
Lebensunterhalt nicht garantieren. 24 Prozent hingegen
meinten, ausreichend mit allem notwendigen versorgt zu
sein. 33 Prozent gaben an, die regierende Mongolische
Revolutionäre Volkspartei zu unterstützen.
Dagegen erklärten 40 Prozent, sie würden keine
Partei unterstützen. Zustimmung zur
Nationaldemokratischen Partei äußerten 14
Prozent, und 11 Prozent unterstützen nach eigenen
Angaben die Sozialdemokratische Partei. (Reuter, engl. ,
6. 3. 1996)
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Kugeln im Regierungsgebäude.
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Im mongolischen Regierungebäude wurden bei
Reinigungsarbeiten acht unbenutzte Gewehrpatronen
entdeckt. Die Kugeln waren in einer Toilette im dritten
Stock des Gebäudes versteckt gewesen. (Reuter, engl.
, 9. 3. 1996)
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Hepatitis-Erkrankungen nehmen ab.
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Um rund 200 Prozent ist die Zahl der Erkrankungen an
Hepatitis B gesunken, seit 1987 mit einem umfangreichen
Schutzimpfungs-Programm begonnen wurde. Nach 1991 wurden
alle neugeborenen Babys immunisiert. (The Mongol
Messenger, 20. 3. 1996, S. 1)
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Abgeordnete gut bei Kasse.
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Die Diäten der mongolischen Parlamentsabgeordneten
wurden in den vergangenen drei Jahren 16 Mal erhöht.
Es wird geschätzt, daß die Einkünfte
eines Parlamentariers ungefähr das 20fache des
Existenzminimums betragen. (The Mongol Messenger, 3. 4. ,
S. 1)
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Strom wird teurer.
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Der mongolische Finanzminister kündigte an,
daß die Strompreise in den nächsten vier
Jahren angehoben würden. (The Mongol Messenger, 3.
4. 1996, S. 1)
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Führungswechsel bei den Nationaldemokraten.
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Mit einer klaren Mehrheit von 60 Prozent wählte die
Mongolische Nationaldemokratische Partei Tsahiagiin
Elbegdordsch zu ihrem neuen Parteichef. Elbegdordsch
löst Dawaadordschin Ganbold ab, der die Partei seit
ihrer Gründung im Jahr 1990 angeführt hat.
Erstmals wurde mit dieser Wahl der Parteichef direkt von
den Mitgliedern der Partei gewählt. Auf einer
Pressekonferenz im Anschluß an seine Wahl
äußerte sich Elbegdordsch zuversichtlich
über die Chancen der Opposition bei der
bevorstehenden Parlamentswahl. "Ich glaube wir
werden die Wahlen gewinnen, sagte er. Elbegdordsch war
bereits 1990 eine der Führungsfiguren in der
Demokratiebewegung. Er gilt als konsequenter
Reformverfechter und ist im Lager der Demokraten
überaus populär. (Reuter, engl. 4. 4. 1996)
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Wahljahr in der Mongolei.
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In der Mongolei finden in diesem Jahr zum dritten Mal
nach der Wende allgemeine Wahlen statt. Als Wahltermin
wurde der 30. Juni festgelegt. Die Opposition hatte
vergeblich verlangt, die Wahlen schon vor dem 16. Juni
abzuhalten, um zu verhindern, daß das Ergebnis der
russischen Präsidentschaftswahlen das
Wählerverhalten in der Mongolei beeinflußt.
(Reuter, engl. 10. 4. 1996)
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Mehrheit der Verhaftungen ungerechtfertigt.
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Schwere Vorwürfe gegen die Polizei hat die
mongolische Staatsanwaltschaft erhoben. Nach Angaben
eines Sprechers erfolgten im letzten Quartal des Jahres
1995 71 Prozent der 891 Verhaftungen ohne jede
Berechtigung. Die Festnahme von Personen ohne Angabe
Gründen sei zur Norm geworden, sagte der Sprecher.
Es reiche bereits aus, die Amtshandlungen eines
Polizisten in Frage zu stellen oder gegen sie Widerstand
zu leisten, um für einige Tage in einer
Polizeistation festgehalten zu werden. Im gesamten
Zeitraum des Jahres 1995 wurden 3. 204 wegen kleinerer
Vergehen arretiert, 4. 560 Personen als kriminell
verdächtig festgenommen. (The Mongol Messenger, 10.
4. 1996, S. 3)
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Harte Strafen für Viehdiebe.
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Haftstrafen von drei bis fünf Jahren sieht ein neues
vom Parlament verabschiedetes Gesetz vor, wenn jemand des
Viehdiebstahls überführt wird. In besonders
schweren Fällen kann die Gefängnisstrafe auf
bis zu zehn Jahre ausgedehnt werden. (The Mongol
Messenger, 10. 4. 1996, S. 3)
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Denkmal für politisch Verfolgte.
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Vor dem Museum der Nationalen Geschichte in Ulaanbaatar
soll eine Statue zur Erinnerung an die zehntausende Opfer
der politischen Verfolgungen in den 30er Jahren
aufgestellt werden. Allein in den vergangenen Jahren
wurden 22.000 Menschen rehabilitiert. (The Mongol
Messenger, 17. 4. 1996, S. 1)
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Privat-TV auf Sendung.
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Die erste private mongolische Fernsehstation, Adler TV,
begann im April mit der Ausstrahlung ihres Programms. Der
Sender, ein mongolisch-amerikanisches
Gemeinschaftsunternehmen, bietet über CNN eine
eigene 20minütige Nachrichtensendung an. Einer der
Gründer von Adler TV ist der mongolische
Sozialdemokrat B. Baabar. (The Mongol Messenger, 17. 4.
1996, S. 1)
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Bevölkerung wächst auf über 3,5 Millionen.
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Stimmen Schätzungen mongolischer Demographen, dann
könnten im Jahr 2010 mehr als 3,5 Millionen Menschen
in der Mongolei leben. Gegenwärtig liegt die Zahl
der Einwohner bei 2,3 Millionen. (The Mongol Messenger,
24. 4. 1996, S. 1)
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Neue Münzen.
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Im April hat die Mongolei neue Münzen in Umlauf
gebracht. Geprägt wurden die 20, 50, 100 und 200
Tugrik Münzen in Ulaanbaatar, das Rohmaterial stammt
aus Großbritannien. (The Mongol Messenger, 24. 4.
1996, S. 1)
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Mongolische Falken in Gefahr.
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Im Altertum galt der Falke den Mongolen als
Glücksbringer. In sozialistischer Zeit sank er dann
auf den Status eines einfachen Vogels. Die Population hat
in Kasachstan und der Mongolei seither rapide abgenommen.
Viele Falken werden gejagt und von Schmugglern unter
Verletzung des Washingtoner Artenschutzabkommens
außer Landes gebracht. In den arabischen
Golfstaaten sind Falken begehrte Maskottchen. Allein 1995
wurden 80 Falken für zwei Millionen US-Dollar nach
Saudi-Arabien verkauft. Die Mongolische Stiftung zur
Vogelbeobachtung bemüht sich derzeit gemeinsam mit
Partnern in Kuwait um den Schutz und die
wissenschaftliche Erforschung der zentralasiatischen
Vogelwelt. (The Mongol Messenger, 24. 4. 1996, S. 5)
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Verheerende Wald- und Steppenbrände in der Mongolei.
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Über 100 Brände richteten im Frühjahr in
der Mongolei gewaltige Schäden an. Betroffen sind
vor allem die Aimags Bulgan, Selenge, Chentii, Dornod,
Huwsgul, Uws und Archangai. Zeitweise griffen die
Brände auch auf die Innere Mongolei über. Die
Feuer waren eine Folge des extrem geringen Niederschlags
im vergangenen Winter und der anhaltenden Trockenheit im
Frühjahr. In einer vorläufigen Bilanz der
mongolischen Regierung hieß es, die Brände
hätten 30.000 Quadratkilometer Wald - das sind 17,1
Prozent der Wälder - sowie 50.000 Quadratkilometer
Weideland - 4,2 Prozent der gesamten Weidefläche -
vernichtet. 26 Menschen kamen ums Leben, Dutzende
erlitten zum Teil schwere Verbrennungen. Mehrere tausend
Familien und hunderttausende Stück Vieh mußten
evakuiert werden. Obwohl Tausende von Feuerwehrleuten,
Soldaten und Polizisten zur Brandbekämpfung
eingesetzt wurden, konnten bis Ende Mai noch nicht alle
Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Heftige Winde und
die anhaltende Trockenheit erschwerten die
Löscharbeiten. Künstlich herbeigeführte
Schneefälle, die die Brände ersticken sollten,
bewirkten drastische Temperaturstürze und
töteten tausende Nutztiere. Auch einige Kinder
starben an Erfrierungen. Durch den Verlust von Vieh,
Weideland und Jurten haben tausende Menschen ihre
Existenzgrundlage verloren. Große Teile der
Wälder - nur rund 15 Prozent der Mongolei sind mit
Wald bedeckt - sind zerstört. Der Gesamtschaden
wurde auf 1,8 Milliarden US-Dollar geschätzt.
Experten der Vereinten Nationen sagten, die
Brandkatastrophe verschärfe die wirtschaftlichen
Probleme des Landes. Sie sei ein schwerer Rückschlag
für das landwirtschaftliche Privatisierungsprogramm
und verschlinge Ressourcen, die an anderer Stelle
dringend benötigt würden. Die mongolische
Regierung hat ausländische Regierungen und
internationale Organisationen um Hilfe gebeten.
Großbritannien stellte eine Soforthilfe in
Höhe von 75.000 US-Dollar, die USA 30.000
US-Dollar und Deutschland 30.000 DM zur Verfügung.
In der Mongolei fehlt es vor allem an Ausrüstungen
zur Brandbekämpfung, wie zum Beispiel
Schutzbekleidung und Feuerlöschflugzeuge (Reuter,
engl. , 2. 5. 1996, 3. 5. 1996, 11. 5. 1996, 22. 5. 1996,
30. 5. 1996; DW Monitor-Dienst, Asien, 2. 5. 1996, S. 5)
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Situation in mongolischen Gefängnissen
unverändert katastrophal.
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Die mongolische Tageszeitung "Ardyn Erch"
meldete Ende Mai, daß seit Jahresbeginn 120
Gefangene gestorben seien. Die meisten von ihnen seien an
Tuberkulose erkrankt gewesen. Wie das Blatt berichtete,
beklagen Ärzte, daß die Häftlinge meist
viel zu spät in Krankenhäuser verlegt
würden. Das Krankenhauspersonal unternehme alles
medizinisch mögliche, um das Leben der Patienten zu
retten, doch die Zahl der Todesfälle sei nicht
rückläufig, denn immer mehr Häftlinge
litten an Tuberkulose und Unterernährung. Die
Häftlinge verfügten nicht über
genügend Geld, um die Behandlung zu bezahlen.
Darüber hinaus kümmerten sich viele
Angehörige nicht um die Beerdigung der Verstorbenen,
so daß die Krankenhäuser diese Aufgabe
übernehmen müßten. Im vergangenen Jahr
starben nach Angaben von "Ardyn Erch" 225
Gefangene. (zit. n. The Mongol Messenger, 29. 5. 1996, S.
6; siehe dazu auch den Bericht Das Gefängnisprojekt
für die Mongolei im Heft 1996 der Notizen der
Deutsch-Mongolischen Gesellschaft)
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Erste katholische Kirche in der Mongolei eröffnet.
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In Ulaanbaatar wurde die erste katholische Kirche der
Mongolei ihrer Bestimmung übergeben. Die Baukosten
von umgerechnet 1,6 Millionen Mark wurden
überwiegend von Taiwan aufgebracht. Der Vatikan und
die Mongolei hatten 1992 diplomatische Beziehungen
aufgenommen. Im Land sind drei katholische Missionare
tätig. Von den 2,3 Millionen Mongolen sind
schätzungsweise 2. 500 Christen. (KNA, 31. 5. 1996)
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Feiern zum 75. Jahrestag der Unabhängigkeit.
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Am 11. Juli begeht die Mongolei den 75. Jahrestag ihrer
Unabhängigkeit. Gleichzeitig soll feierlich daran
erinnert werden, daß vor 790 Jahren Dschinggis Khan
die mongolischen Stämme einte und damit den
mongolischen Staat schuf. Das Doppelereignis soll -
erstmals seit 1990 - wieder mit einer großen
Militärparade begangen werden. (D. G. )
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Demokratische Opposition gewinnt Parlamentswahlen.
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Nach den vergeblichen Anläufen von 1990 und 1992
haben die mongolischen Demokraten bei den
Parlamentswahlen am 30. Juni 1996 einen klaren Sieg
über die Mongolische Revolutionäre Volkspartei
(MRVP) errungen. Im Großen Volkshural, dem
mongolischen Parlament, stellen die Parteien der
demokratischen Parteienkoalition (Demokratische Union) 50
der 76 Abgeordneten. Zwei Drittel der Abgeordneten der
Union kommen aus den Reihen der Mongolischen
Nationaldemokratischen Partei (MNDP), die Mongolische
Sozialdemokratische Partei (MSDP) verfügt über
ein Drittel der Parlamentssitze. Die MRVP, die nach den
Wahlen von 1992 noch 70 Abgeordnete stellte, gewann
dieses Mal nur 25 Mandate. Erstmals seit 1921 befindet
sich damit die einstige kommunistische Einheitspartei in
der Opposition. Ein Mandat erhielt die Mongolische
Vereinigte Traditionspartei. 86,9 Prozent der
Wahlberechtigten machten von ihrem Stimmrecht Gebrauch.
Die Zweidrittelmehrheit hat die Demokratische Union knapp
verfehlt. Da das Parlament nur beschlußfähig
ist, wenn mindestens zwei Drittel der Abgeordneten
anwesend sind, kann die MRVP die Arbeit des Großen
Volkshurals blockieren. Umfragen zufolge hat die
Demokratische Union vor allem Stimmen von den jungen
Wählern bekommen. Darüber hinaus gewann sie
fast alle städtischen Wahlkreise. Doch auch auf dem
Land konnte die Union eine Mehrheit der Wahlkreise
erringen. (W. M. Prohl: Die Parlamentswahlen in der
Mongolei am 30. Juni 1996, in: KAS Auslandsinformationen,
8/1996)
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Regierungsbildung abgeschlossen.
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Rund vier Wochen nach den Parlamentswahlen vom 30. Juni
war die neue mongolische Regierung komplett. Die Zahl der
Ressorts wurde von bisher 16 auf 9 reduziert.
Ministerpräsident M. Enchsaihan (MNDP,41) stellte am
29. Juli folgende Kabinettsmitglieder vor:
- Finanzen: P. Tsagaan (MNDP, 37)
- Justiz: J. Armasanaa (MNDP, 43)
- Verteidigung: D. Dorligjaw (MNDP, 37)
- Infrastrukturentwicklung: G. Nyamdavaa (MNDP, 38)
- Bildung: C. Lhagwajaw (MSDP, 49)
- Landwirtschaft und Industrie: L. Nyamsambuu (MNDP, 48)
- Gesundheit und Soziales: Dr. L. Zorig (MSDP, 38)
- Natur und Umwelt: Ts. Adiyasuren (MSDP, 45)
Vorübergehend nahm
Ministerpräsident M. Enchsaihan auch das Amt des
Außenministers wahr, weil es um die Besetzung des
Postens mit S. Altangerel Auseinandersetzungen gab.
Inzwischen hat Altangerel das Amt jedoch übernommen.
Parlamentspräsident wurde der Sozialdemokrat R.
Gontschigdorj, der unmittelbar nach der Wende 1990 dieses
Amt schon einmal innehatte. Der Wirtschaftsreformer und
frühere stellvertretende Ministerpräsident D.
Ganbold übernahm den Vorsitz des
Parlamentsausschusses für Wirtschaftspolitik. (The
Mongol Messenger, 31. 7. 1996)
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MRVP-Generalsekretär Dash-Yondon abgelöst.
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Nach der Wahlniederlage der Mongolischen
Revolutionären Volkspartei, die das Land seit seiner
Gründung in den zwanziger Jahren regiert hat,
mußte MRVP-Generalsekretär Dash-Yondon seinen
Hut nehmen. An seine Stelle trat der frühere
Kulturminister Enchbayar. Auch der Posten des
Parteisekretärs wurde neu besetzt sowie ein neues
Politbüro gewählt. Der neue Parteichef
Enchbayar führte die Wahlniederlage der MRVP auf
schlechte Organisation des Wahlkampf durch die
örtlichen Parteigremien zurück. Er
kündigte eine grundlegende Parteireform an.
(DW-Monitordienst, nach Xinhua 30. 7. 1996 und Reuter,
engl. 31. 7. 1996)
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Private Handelsbank pleite.
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Wegen ausbleibender Zinszahlungen, Überschuldung,
Korruption und schlechtem Management wurde der ersten
privaten Handelsbank, der 1992 gegründeten
Zentralasien-Bank (CAB) am 5. Juni die Lizenz entzogen.
Nach Auffassung von Bankern war der Kollaps der CAB
Symptom einer größeren Finanzkrise in der
Mongolei. So waren die insgesamt 13 privaten
Handelsbanken des Landes gezwungen, maroden
Staatsbetrieben umfangreiche Kredite einzuräumen und
sitzen nun auf Milliarden von Tugrik fauler Kredite, mit
deren Rückzahlung nicht gerechnet werden kann.
Bereits im vergangenen Jahr mußte eine andere
Privatbank ihren Bankrott erklären. (Reuter, engl.
11. 7. 1996)
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Neues Zivilrecht mit deutscher Hilfe.
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Auf Einladung des mongolischen Justizministeriums hat ein
deutscher Rechtsgelehrter, Dr. Rolf Knipper, den Entwurf
für ein neues mongolisches Zivilrecht ausgearbeitet.
Knipper hat eine ähnliche, Arbeit bereits in
Georgien und Albanien geleistet. (The Mongol Messenger,
31. 7. 1996)
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Cholera-Epidemie in den nordöstlichen Aimags.
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Elf Menschen starben nach dem Ausbruch der Cholera in
mehreren Aimags im Nordosten der Mongolei. Über die
betroffenen Gebiete wurde eine Quarantäne
verhängt. Die Überlandstraße zwischen
Erdenet und Ulan Bator war für längere Zeit
gesperrt. Die Eisenbahnverbindungen waren ebenfalls
unterbrochen, um ein Ausbreiten der tödlichen
Krankheit zu verhindern. Gesundheitsminister Zorig
ordnete die Schließung von Straßenkiosken,
Märkten und des Zentralen Schwarzmarkts in Ulan
Bator an. Als Ursache für den Ausbruch der Epidemie,
von der über 600 Menschen betroffen waren,
vermuteten die Gesundheitsbehörden bakteriell
verseuchte Lebensmittel. Behauptungen, wonach chinesische
Speisen, die von Arbeitern aus der Inneren Mongolei
mitgebracht wurden, Träger der Cholera-Erreger
gewesen seien, wurden von der Regierung in Peking mit
Nachdruck dementiert. (The Mongol Messenger, 14. 8. 1996
und 4. 9. 1996)
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Zanabazaar-Skulpturen gestohlen.
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Im August wurden zwei buddhistische Statuen des
späten 17. Jahrhunderts aus dem
Bogd-Khan-Palastmuseum gestohlen, die von Zanabazaar, dem
berühmtesten Gestalter religiöser Kunst der
Mongolei geschaffen wurden. Es handelt sich um zwei
vergoldete Bronzedarstellungen der Tara, der weiblichen
Inkarnation des Bodhisattva Avalokiteshvara, die auf je
160.000 US-Dollar geschätzt werden. Die
Vernehmungen ergaben, daß die Museumswächter
in der Nacht, als die beiden kostbaren Skulpturen
gestohlen wurde, betrunken waren. (The Mongol Messenger,
4. 9. 1996)
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Preissteigerungen im Energiesektor.
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Angesichts der anhaltenden Wirtschafts- und Energiekrise
befaßte sich das Parlament auf einer Sondersitzung
mit der Ankündigung der Regierung, daß sich in
diesem Winter die Preise für Kohle, Benzin und Strom
nahezu verdoppeln werden. Nach einer stürmischen
Sitzung, in der vor allem die MRVP scharfe Kritik an der
Regierung übte, stimmte die Mehrheit der
Abgeordneten für die Preisfreigabe. Bereits vorher
waren die Preise für Grundnahrungsmittel um rund 30
Prozent gestiegen. (The Mongol Messenger, 4. 9. 1996)
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20.000 ehemals politisch Verfolgte rehabilitiert.
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Erstmals in ihrer jüngeren Geschichte gedachte die
Mongolei am 10. September offiziell der Zehntausende von
Menschen, die in den dreißiger und vierziger Jahren
politisch verfolgt worden sind. Gleichzeitig wurde zur
Wahrung ihres Andenkens im einstigen Wohnhaus von
Ministerpräsident P. Genden, der 1937 in
Rußland exekutiert wurde, ein Museum eröffnet.
Die Gedenkstätte wird von Gendens Tochter, G.
Tserendulam, geleitet. Das Museum enthält auch einen
Raum zum Andenken an 35 mongolische Studenten, die in den
zwanziger Jahren zum Auslandsstudium nach Deutschland und
Frankreich entsandt worden waren und nach ihrer
Rückkehr unter falschen Anschuldigungen ins
Gefängnis geworfen wurden. Nach Angaben des
staatlichen Rehabilitationsausschusses wurden seit 1991
über 20.000 der insgesamt registrierten 35. 774
ehemaligen politischen Häftlinge rehabilitiert. Die
Regierung hat im Jahr 1995 mit 60 Millionen Tugrik
überlebenden Opfern der stalinistischen Repression
zu Wohnungen verholfen. (The Mongol Messenger, 11. 9.
1996)
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Neuer Fernseh- und Rundfunkchef.
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Bei der Staatlichen Mongolischen Fernseh- und
Rundfunkstation Mongol Radio wurde zum fünften Mal
seit 1991 die Führungsspitze ausgewechselt.
Ministerpräsident Enchsaihan ernannte den ehemaligen
Redakteur und Vizedirektor Ts. Monchtor zum neuen
Intendanten. (The Mongol Messenger, 11. 9. 1996)
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Bergwerk muß schließen.
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Weil sie die Transportrechnungen der Mongolischen
Eisenbahn nicht mehr bezahlen konnte und daher nicht mehr
beliefert wurde, mußte die größte Zeche
der Mongolei in Sharyngol ihre Kohleförderung
einstellen. Die Sharyngol-Zeche steht bei der Eisenbahn
mit 200 Millionen Tugrik in der Kreide; weitere 248
Millionen Tugrik schuldet sie Erdöllieferanten im
Darchan Uul Aimag. Mit der Zechenschließung hat
sich die Lage auf dem mongolischen Energiesektor weiter
verschärft. (The Mongol Messenger, 11. 9. 1996)
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Lebensstandard auf dem Lande sinkt weiter.
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Die Situation der Menschen in den ländlichen
Gebieten der Mongolei hat sich angesichts steigender
Lebenshaltungskosten und des Niedergangs im
Dienstleistungsbereich weiter verschlechtert. Rund 70
Prozent der Nomadenfamilien besitzen weniger als 100
Stück Vieh. Für eine Durchschnittsfamilie mit
drei bis vier Kindern werden 200 Stück Vieh für
einen normalen Lebensstandard als notwendig angesehen.
(The Mongol Messenger, 2. 10. 1996)
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Buddha-Statue im Gandan-Kloster eingeweiht.
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Das Gandan-Kloster hat nach rund 60 Jahren sein
größtes Heiligtum wieder. Anstelle der in den
dreißiger Jahren während der stalinistischen
Verfolgungen demontierten und zu Bomben und Munition
für die Rote Armee der Sowjetunion verarbeiteten
Mammutskulptur des Magjid Janraiseg
(glücksbringende, augenöffnende Gottheit) wurde
nach sechsjähriger Arbeit eine vergoldete Replika
aus Bronze fertiggestellt, die Ende Oktober feierlich
enthüllt und geweiht werden konnte. Die Statue ist
26 Meter hoch und wiegt 90 Tonnen. Ihre Vorgängerin
wurde 1913 hergestellt und galt als Symbol der nationalen
Unabhängigkeit der Mongolei. Die Replika wurde u. a.
mit Spenden der mongolischen Bevölkerung in
Höhe von 180 Millionen Tugrik finanziert. (The
Mongol Messenger, 9. und 30. 10. 1996)
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Kommunisten bei Kommunalwahlen vorn.
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Bei den Kommunalwahlen vom 6. Oktober konnten die
Kommunisten in 15 Aimags und in der Hauptstadt Ulan Bator
ihre Mehrheit erfolgreich verteidigen. Von den 1,2
Millionen wahlberechtigten Bürgern stimmten fast 70
Prozent für die Kandidaten der MRVP. Nur in sechs
Aimags konnten sich die Parteien der demokratischen
Koalition durchsetzen. Die Ursache lag nach Auffassung
von Staatssekretär G. Ganbold an der mangelnden
Wahlbeteiligung junger Wähler.
Ministerpräsident Enchsaihan meinte, verglichen mit
den vier Prozent bei den Kommunalwahlen 1992 hätten
die demokratischen Parteien in diesem Jahr bereits
wesentlich besser abgeschnitten. (The Mongol Messenger,
9. 10. 1996)
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Rücktritt des Präsidenten der Staatsbank.
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Der Präsident der Bank of Mongolia, D. Molomjamts,
erklärte seinen Rücktritt, nachdem das
Parlaments eine Überprüfung der
Auslands-Transaktionen der Bank beschlossen hatte. Einige
Abgeordnete wollten den Rücktritt nicht akzeptieren,
solange die Untersuchung nicht abgeschlossen ist. Auf dem
Devisenkonto der Bank war ein Überschuß in
Höhe von 400 Millionen US-Dollar festgestellt
worden, der nicht belegt werden konnte. Außerdem
war es in letzter Zeit zu einem exzessiven
Personalwechsel in der Devisenabteilung gekommen.
Molomjamts werden eine Reihe von
Unregelmäßigkeiten zur Last gelegt, darunter
die Vermietung der Garage der Staatsbank an die Firma
Mongolmark zu Sonderkonditionen. Die Frau des
Bankpräsidenten ist bei dieser Firma
beschäftigt. Bereits 1994 war Molomjamts in einen
Finanzskandal verwickelt, bei dem eine internationale
Kredithilfe in Höhe von über einer Milliarde
Tugrik einer einzigen Firma als Kredit gewährt
wurde. Der Fall wurde vom damaligen
Parlamentspräsidenten Bagbandi seinerzeit unter den
Teppich gekehrt und nicht öffentlich erörtert.
Molomjamts' Nachfolger ist sein bisheriger Stellvertreter
J. Unenbat. (The Mongol Messenger, 30. 10. und 6. 11.
1996)
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Früher Wintereinbruch bedroht Viehbestand.
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Die mongolische Regierung hat die örtlichen
Behörden angewiesen, geschwächtes Vieh zu
schlachten. Auf diese Weise soll die Futterversorgung
für etwa 4,6 Millionen Stück Vieh angesichts
früher heftiger Schneefälle sichergestellt
werden. In 73 Soums ist die Steppe unter einer hohen
Schneedecke begraben, so daß die eingeschneiten
Herden aus der Luft mit staatlichen Futtervorräten
versorgt werden müssen. Verteidigungsminister D.
Dorligjaw teilte mit, wegen Treibstoffmangels sehe sich
die Regierung nicht mehr in der Lage, Futter in die
betroffenen Gebiete zu fliegen. (Reuter, engl. 5. 12.
1996)
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Geheimdienstchef gefeuert.
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Der Große Volkshural beschloß am 6. Dezember
die sofortige Entlassung des erst vor wenigen Monaten
ernannten Geheimdienstchefs, General J. Baatar sowie eine
gründliche personelle Umorganisation der
Staatssicherheitsbehörde (TTG). Die Entscheidung
fiel, nachdem ein Untersuchungsausschuß des
Parlaments festgestellt hatte, daß die mongolische
Staatssicherheit illegal Telefone der Revolutionären
Volkspartei angezapft hat. Die Behörde hatte
entsprechende Beschwerden der MRVP zuvor dementiert, aber
eingeräumt, daß sie in der Vergangenheit, als
die MRVP noch an der Regierung war, Journalisten
ausgespäht habe. Zusammen mit General Baator
verlieren etwa 140 Geheimdienstmitarbeiter ihre Posten.
Neuer Chef der mongolischen Staatssicherheitsbehörde
wird der stellvertretende Generalstaatsanwalt J.
Enchnasan. Die Behörde ist größer als
alle Ministerien zusammen. Die genaue Zahl ihrer
Mitarbeiter gilt auch in der demokratischen Mongolei als
Staatsgeheimnis. Bisher gab es keine parlamentarische
Kontrolle über ihre Aktivitäten. (Reuter, engl.
6. 12. 1996)
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Größtes Dinosaurier-Skelett Asiens gefunden.
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Das größte Dinosaurier-Skelett, das bisher in
Asien gefunden wurde, ist nach Angaben der chinesischen
Nachrichtenagentur Xinhua in der Inneren Mongolei, auf
einem sogenannten "Dinosaurier-Friedhof" im
westlichen Teil der Xilin-Gol-Steppe ausgegraben worden.
Der 21 Meter lange und sechs Meter hohe Koloß
müßte nach Schätzung der Wissenschaftler
zu Lebzeiten rund 100 Tonnen gewogen haben. Der Fundort
war vor rund 70 bis 130 Millionen Jahren ein mit
Tropenwäldern bedecktes Seengebiet. (dpa, 9. 12.
1996)