Auf dem Markt gibt es eine große Zahl von SQL-RDBMS für jeden Anwendungszweck und jede Datenmenge. Neben kommerziellen Systemen, die je nach Ausbaustufe leicht einen fünfstelligen Euro-Betrag kosten können, gibt es für Studienzwecke auch kostenlose bzw. weitgehend kostenlose Systeme, deren Leistungsfähigkeit durchaus mit kommerziellen Systemen mithalten kann. Große Datenbanksysteme sind darüberhinaus so aufwendig in der Verwaltung, daß ihr Einsatz ohne ständig verfügbare Fachleute schnell zu einer Fehlinvestition führt.
Die bekanntesten kommerziellen Produkte stammen von Oracle, Informix, Microsoft, Empress, Adabas und Sybase.
Daneben gibt es eine Reihe von Datenbankprodukten, die kostenlos oder für sehr moderate Lizenzgebühren einsetzbar sind. Dazu gehören Postgres, mSQL und MySQL. Diese Datenbanksystem sind nicht unbedingt ,,Me-too''-Nachahmungen der Datenbankgiganten à la Oracle, sondern sind auch auf kleinen Computern sehr gut einsatzfähig. Ihre Entwickler legen Wert auf geringe Hardwareanforderungen und schnelle Antwortzeiten, wobei zur Erreichung dieser Ziele nur eine Teilmenge des ANSI-SQL-Sprachstandards implementiert ist und darüberhinaus oft noch weitere Beschränkungen existieren. Trotz dieser Beschränkungen (z. B. maximale Länge von Bezeichnern nicht mehr als 20 Buchstaben) sind auch diese Produkte voll praxistauglich.
Wir werden in den folgenden Ausführungen mSQL und MySQL näher vorstellen.
MySQL wurde von einem schwedischen Team Mitte der 1990er Jahre unmittelbar nach mSQL (s.u.) entwickelt.
Die primäre Bezugsquelle von MySQL ist www.mysql.com. Die aktuelle Version von MySQL ist 3.22.30 oder höher. Versionen über 3.23 sind momentan noch Testversionen (verschiedene Alpha- und Beta-Versionen), die zwar bereits funktionieren, aber für die tägliche Arbeit reichen die stabilen 3.22.-er Versionen völlig aus.
MySQL kann als Binärdistribution oder als Quellcode-Archiv installiert werden. Die Binärdistribution hat den Vorteil, daß bestimmte Verwaltungsvorgänge (Einrichten des MySQL-Users, Starten des Servers, etc.) automatisch erledigt werden. Die Installation aus dem Quelltext wiederum hat den Vorteil, daß sich bestimmte Präferenzen (Heimatverzeichnis, Name des Datenbankverwalters, etc.) an die Wünsche des Systemverwalters anpassen lassen.
Nach Entpacken des Archivs sind folgende Schritte erforderlich, die
auch in der Datei INSTALL-SOURCE-GENERIC
dokumentiert sind:
./configure
ermittelt die Verfügbarkeit
bestimmter Bibliotheken, etc. Achtung: es ist die curses-
und termcap-Bibliothek notwendig!make
startet den Make-Prozeß (Kompilation,
Linken etc.)make check
prüft die Funktionstauglichkeit
des Kompilatsmake install
installiert alle Binaries,
manpages etc.make clean
räumt auf und entfernt alle
Objektdateien.
Der Datenbankserver heißt mysqld
.
Für MySQL gibt es Programme mit Textschnittstelle (an der Konsole zu benutzen) sowie Programme mit graphischer Benutzerschnittstelle (lauffähig unter X11, benötigt die Bibliothek xforms).
Mitgelieferte Client-Programme sind:
mysql
mysql
ist ein Datenbankmonitor, der sowohl
interaktiv als auch im Batch-Verfahren betrieben
werden kann. Interaktiv an der Textkonsole
gestartet, kann man ihm SQL-Statements übergeben,
die dann ausgeführt werden. Man kann ihn aber auch
im Stapelbetrieb benutzen:
$ mysql database < script.sql > output.tab
mysqlaccess
mysqlaccess
gibt Auskunft über die
Zugriffsrechte für Datenbanken und ihre
Benutzer.
mysqladmin
Mit mysqladmin
lassen sich Verwaltungsaufgaben
erledigen, also Datenbanken einrichten und
entfernen, etc.
Siehe Abschnitt 12.2, MySQL-Manual, ``Administering a MySQL Server''.
mysqldump
Mit mysqldump
lassen sich MySQL-Datenbanken als
Textdatei ausgeben, entweder in der Form von
SQL-Statements oder als tabulierte Datei.
Siehe Abschnitt 12.3, MySQL-Manual, ``Dumping the Structure and Data from MySQL Databases and Tables''.
mysqlimport
Mit mysqlimport
läßt sich der Inhalt von
Textdateien in MySQL-Datenbanken überspielen.
Siehe Abschnitt 12.4, MySQL-Manual, ``Importing Data from Text Files''.
mysqlshow
mysqlshow
gibt tabellarische Auskunft über
Datenbanken, Tabellen, Spalten und Indizes.
Die primäre Bezugsquelle von mSQL ist www.hughes.com.au. Die aktuelle Version von mSQL ist 2.0.7 oder höher. Nach Entpacken des Archivs sind folgende Schritte erforderlich:
make target
. Ein neues Unterverzeichnis mit
dem Namen der Zielplattform entsteht../setup
make all
make install
adduser msql
chown -R msql:msql
/usr/local/Hughes
/usr/local/Hughess/bin/msqld &
Der Server der aktuellen Version wird mit dem Kommando msql2d
gestartet und steht dann auf dem lokalen Rechner zur Verfügung.
Die Auswahl an Client-Programmen von mSQL enthält einen Datenbankmonitor und verschiedene Verwaltungswerkzeuge.
msql
Der Monitor msql
stellt eine einfache,
textbasierte Schnittstelle bereit, mit der sich
SQL-Kommandos an die Datenbank absetzen lassen. Die
Bedienungsmöglichkeiten beschränken sich auf die absolut
notwendige Funktionalität, aber diese reicht für den
Alltagsgebrauch aus.
msqladmin
Das Verwaltungstool msqladmin
wird zum
Erzeugen und Zerstören von Datenbanken und Relationen
verwendet.