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Band 4: Christoph Lüth, Christoph Wulf (Hrsg.)

Vervollkommnung durch Arbeit und Bildung?

Anthropologische und historische Perspektiven zum Verhältnis von Individuum, Gesellschaft und Staat.

Mit Beiträgen von Hans Jürgen Apel, Bernhard Dieckmann, Johanna Forster, Michael Göhlich, Rudolf W. Keck, Margret Kraul, Eckart Liebau, Christoph Lüth, Jürgen Oelkers, Stephan Sting, Christoph Wulf und Jörg Zirfas.

1997. 260 S. Br DM 49.80 (389271 7575)

Die in diesem Band enthaltenen Beiträge thematisieren Bildung und Arbeit als zwei wichtige Strategien der Vervollkommnung in Antike, Christentum, Neuzeit und Postmoderne. Die Autoren machen deutlich, dass Bildung und Arbeit in allen Epochen dazu dienen, die Bedrohung der individuellen und der kollektiven Existenz zu reduzieren: Bildung wird zur Arbeit am Selbst, während Arbeit am Selbst eine individuelle Voraussetzung gesellschaftlicher Arbeit schafft. Diese Verschränkung beider Vervollkommnungsstrategien hat ihren Ursprung im Christentum. Hier erfolgen Arbeit an sich und Arbeit an der Welt im Auftrag Gottes. In der Aufklärung und der Säkularisierung werden beide Strategien intensiviert und weitgehend aus dem christlichen Kontext herausgelöst, indem gesellschaftliche und individuelle Vervollkommnung als Ziel an sich angestrebt wird.

Demgegenüber weisen die großen Autoren des 18. Jahrhunderts auf die Grenzen der Perfektibilität hin. In den Beiträgen zum 19. und 20. Jahrhundert wird die Ambivalenz der Vervollkommnungsstrategien weiter herausgearbeitet. Bildung und Arbeit werden zu Strategien der Vervollkommnung des Unvollkommenen. Die hier versammelten Beiträge zeigen in ihren unterschiedlichen Aussagen die Aktualität des Themas ebenso auf wie die Unmöglichkeit, Vervollkommnung als abschließbaren Prozess zu verstehen.

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