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Gegenstand, Aufgabe und Ziele des Graduiertenkollegs "Körper-Inszenierungen"

Rahmenthema

Gegenstand des seit dem 01.10.97 von der DFG geförderten Graduiertenkollegs sind Körper-Inszenierungen in den verschiedenen Epochen der europäischen Kultur sowie in ausgewählten außereuropäischen Kulturen. Die Arbeit des Kollegs ist schon in ihrem Ansatz innovativ: sie rückt die Eigendynamik körperlicher Prozesse in den Mittelpunkt des Interesses, während die bisherige Forschung den Körper vornehmlich als Einschreibefläche kultureller Werte und Normen betrachtete. Gerade in Körper-Inszenierungen ist der Körper häufig Akteur und Produkt zugleich.
In diesem Sinne untersucht das Kolleg die Bedeutung des Körpers für jegliche kulturelle Praxis und akzentuiert die Wandelbarkeit künstlerischer und kultureller Wertschöpfung. Kulturgeschichte soll somit als Geschichte von Körper-Inszenierungen erforscht und geschrieben werden.

Forschungsschwerpunkte und Arbeitsgebiete

Körper-Inszenierungen erbringen kulturelle Leistungen in der Weise, daß sie zentrale gesellschaftliche Schemata der Wahrnehmung und Interpretation (Wirklichkeit und Fiktion, Natur und Kultur, Natürlichkeit und Künstlichkeit, Männlichkeit und Weiblichkeit usw.) anschaulich machen, reflektieren und modifizieren.
Im Graduiertenkolleg werden Körper-Inszenierungen schwerpunktmäßig in folgenden Hinsichten untersucht:
1) Verfahren der Inszenierung;
2) Medium der Inszenierung;
3) Körper als Materialität, Agens und symbolisches Medium in verschiedenen Inszenierungen sowie
4) Funktion des Körpers für die Identitätsbildung.

Körper-Inszenierungen führen in hohem Maße zu fächerübergreifenden Fragestellungen. Interdisziplinarität ist daher ein grundlegender Arbeitsansatz dieses Kollegs. Vertreten sind die Literaturwissenschaften (Altphilologie, Amerikanistik, Anglistik, Komparatistik, Mediävistik, Neuere deutsche Literatur, Romanistik), Kunstgeschichte, Musikwissenschaft, Theaterwissenschaft, Historische Anthropologie, Ethnologie, Filmwissenschaft und Erziehungswissenschaft. Eine historische Eingrenzung der Forschungsarbeit wird nicht vorgenommen, um für den Wandel des Körper-Begriffs und seiner Funktionen sensibel zu bleiben. Die Homogenität der Forschungsgruppe wird durch die Betonung der Aspekte Körperlichkeit und Inszenierung gewährleistet.

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© 1999-2003 Prof. Dr. Christoph Wulf (FU Berlin); Kontakt: chrwulf@zedat.fu-berlin.de; Impressum

Seiten erstellt von Sandra Ebermann