Das Entwerfen der Gliederung
Das Verzetteln bzw. Exzerpieren von Literatur leitet direkt über in das Ordnen des Stoffes. Bevor Sie mit dem Schreiben beginnen, sollte Ihnen bereits klar sein, in welcher Reihenfolge Sie die verschiedenen Aspekte Ihres Themas behandeln möchten. Vermutlich haben Sie bereits zu Beginn eine ungefähre Idee, die Dispositio ist der Schritt, in dem Sie diese Idee genauer ausarbeiten. Idealerweise können Sie nach der Themenfindung und der Literaturrecherche ein grobes Inhaltsverzeichnis erstellen, an dem Sie sich beim Schreiben orientieren.
Das klappt aber nicht immer.
Das Problem ist, dass das Schreiben linear verläuft, das Denken jedoch
nicht. Im Prinzip müssten Sie statt einer Hausarbeit einen verlinkten
Hypertext erstellen (wie beispielsweise diese Internetseite), was aber
nicht geht. Sie müssen daher Ihre Ideen und Einfälle in eine
möglichst schlüssige lineare Abfolge bringen. Querverweise sind
in wissenschaftlichen Arbeiten zwar üblich (beispielsweise in den
Fußnoten), aber Sie sollten nicht überhand nehmen. Ihre Arbeit
muss stringent vom Beginn bis zum Ende von Ihrem Thema erzählen.
Für eine erste Orientierung haben
sich immer wieder Mind Maps bewährt (vgl. Schäfer/Heinrich 2010:
23-26; für weitere Optionen vgl. Esselborn-Krumbiegel 2002: 33-66).
Nehmen Sie sich ein großes Stück Papier und schreiben Sie das
zentrale Thema Ihrer Arbeit in die Mitte. Davon zweigen dann wie Sonnenstrahlen
verschiedene untergeordnete Begriffe ab, die ihrerseits wieder als Überschrift
für andere Begriffe dienen.
Das kann beispielsweise so aussehen, bei einer Hausarbeit zum Thema "Literatur im Fremdsprachenunterricht:
So bekommen Sie schnell einen graphischen Überblick über ihr Thema und können erkennen, welche Gliederung sich anbietet. Wenn Sie gerne mit Computern arbeiten, gibt es Programme im Internet, mit denen das alles sehr viel professioneller aussieht. Überlegen Sie sich aber, wieviel Zeit und Geld sie investieren möchten. Meistens reicht ein DIN A3-Blatt und ein Stift aus. Wenn Sie sehr viel Platz haben möchten, können Sie das Thema auch an Ihre Zimmerwand pinnen und die einzelnen Unterpunkte mit Post-It-Zetteln dazukleben, so können Sie die Gliederung auch schnell wieder umstellen (Das sieht auch sehr beeindruckend aus, wenn Sie bei Ihren Mitbewohnern ein wenig angeben möchten).
Falls Ihnen das Gliedern der Arbeit leicht fällt (solche Leute soll es ja geben), können Sie natürlich auch eine Gliederung erstellen, indem Sie auf einen Fresszettel ein provisorisches Inhaltsverzeichnis oder eine Stichwortliste notieren.
Denken Sie aber daran, dass die Gliederung Ihrer Arbeit ein zentrales Bewertungskriterium ist! Gliedern Sie Ihren Text möglichst „streng“: Es sollte bei jeder Passage in Ihrer Arbeit klar sein, wie sie sich auf die eigentliche Themenstellung bezieht. Unternehmen Sie beispielsweise keine Exkurse, wenn Sie es vermeiden können.
Es ist natürlich gut, wenn Sie möglichst früh mit dem Schreiben beginnen (ansonsten verlieren Sie sich eventuell in der Sekundärliteratur). Einzelne Themenblöcke können häufig auch isoliert "heruntergeschrieben" und dann später an die richtige Stelle in der Arbeit platziert werden. Sie sollten jedoch, bevor Sie mit dem eigentlichen Schreiben beginnen, bereits einen Überblick über die Gesamtanlage Ihrer Arbeit haben. Es ist praktisch unmöglich, einen längeren wissenschaftlichen Text ohne eine vorherige Gliederung zu erstellen, versuchen Sie es am besten erst gar nicht.
Die Frage der Gliederung hängt natürlich von der Länge der Arbeit und der Menge des behandelten Stoffes ab: Wenn Sie einen Essay oder ein Paper von zwei oder drei Seiten abgeben müssen, können Sie sich diese Vorarbeit häufig sparen. Wenn Sie eine Masterarbeit schreiben, sind Sie auf eine solche Gliederung unbedingt angewiesen.
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