Die Graphik zeigt schrittweise den Aufbau eines "kleingemusterten Holbein-Teppichs":

Zum Muster (dem sogenannten "Rapport-Schema") des "Holbein"-Teppichs:

1. Waagerecht und senkrecht gereihte Quadrate. (Hier: drei waagerecht und sieben senkrecht gereihte Quadrate.) Man unterscheidet einen Typ mit einfarbigem Grund und - wie hier - eine Variante, bei der ein Farbwechsel in den Quadraten eine schachbrettartige Wirkung hervorruft. Im vorliegenden Fall ist der Mittelfeldgrund schachbrettartig in ziegelrote und schwarzbraune Felder geteilt. In ihm wechseln schwarze mit weissen Flechtbandsternen.
2. Die Quadrate sind mit einem Oktogon gefüllt.
3. Die Umrisslinie dieses Oktogons ist ein geschlossenes Band mit acht formal identischen Verflechtungen.
4. Ein Stern (in einem kleineren Oktogon) markiert die Mitte.
5. Die Quadratzwickel bestehen aus Arabeskblättern an geometrisch geführten Ranken, die sich in beiden Ebenen gespiegelt und addiert zu einem rautenförmigen Zwischenmotiv zusammenfügen. Im vorliegenden Fall bestehen die Rauten im Musterstreifen aus Arabeskblättern und -ranken, die verhältnismässig dicht an die Flechtbandoktogone heranrreichen.
6. Der häufigste Bordürentypus ist ein geometrisches Flechtwerk, das sich eindeutig am kufischen Schriftduktus orientiert. Die Bordüren, bei denen die Hasten, d. h. die charakteristischen senkrechten Längen der arabischen Schrift, nach der Teppichaussenseite hin offen sind und in verschnörkelten Abschlüssen enden, erachtet man als die früheren.
7. Aus dieser Zeichnung entwickelt sich die zweite Variante (wie sie im vorliegenden "Holbein"-Teppich ausgeführt vorliegt) mit einem Flechtband, das innen und aussen gleich ist.

Zur Farbgebung: Alle Musterteile dieser Teppiche sind stets dunkel konstruiert. Es dominieren die Farben Rot in bräunlichen bis dunkelvioletten Nuancen, Blau, Gelb, Weiss und Grün.