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In Vorbereitung:
CD-ROM Historische Demographie II




HISTORISCHE DEMOGRAPHIE II

Unsere Vorfahren in Notsituationen -
eine Bilddatenbank zum Alltag vom 17.-20. Jahrhundert

300 ausgewählte Votivtafeln aus der
niederbayerischen Wallfahrtskirche Sammarei bei Passau

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Die CD-ROM Historische Demographie I führt anhand zahlreicher Schaubilder in die Bevölkerungsvorgänge der letzten Jahrhunderte ein. Als hauptsächlichstes Quellenmaterial dienen dabei "harte" Daten: Geburts- und Sterbeeintragungen in Kirchenbüchern, Angaben zu Lebenserwartungen und Todesursachen aus Statistischen Ämtern, publizierte oder eigene Berechnungen über Kinderzahl und Müttersterblichkeit und dergleichen mehr. Kennzeichnend für historische Bevölkerungen ist - wie sich hierbei immer wieder zeigt - die verglichen mit heute hohe Mortalität und als Folge davon die niedrige durchschnittliche Lebenserwartung. Noch um die Mitte des 19. Jahrhunderts betrug sie - mit grossen Abweichungen nach unten und oben - bloss zwischen 30 und 40 Jahre. Säuglinge, Kinder, Mütter, Erwachsene allen Alters wurden aufgrund von "Pestilenzen, Hunger und Krieg" immer wieder vorzeitig hinweggerafft.

Die CD-ROM Historische Demographie II greift diesen Sachverhalt auf. Im Gegensatz zur ersten CD liegen hier jedoch "weiche" Daten zugrunde. 300 ausgewählte Votivtafeln aus der niederbayerischen Wallfahrtskirche Sammarei (= Sankt Marien) im Passauer Land führen uns drastisch vor Augen, weshalb die durchschnittliche Lebenserwartung in vergangenen Tagen keine 40 Jahre betrug. Dabei wird das gesamte Spektrum alltäglicher Notsituationen illustriert, also nicht nur solche, die unmittelbar zu einem vorzeitigen Tod führten. So sehen wir eine grosse Zahl von Arbeits-, Transport- und Verkehrsunfällen, viele mit lebensqualitätsmindernden Langzeitauswirkungen. Andere Tafeln wiederum zeigen durchbrennende Pferde oder wild gewordene Stiere, noch andere Raubüberfälle, Schlägereien oder Messerstechereien. Das Spektrum umfasst des weiteren Viehseuchen ebenso wie Blitzeinschläge und Feuersbrünste, Augen- und Lungenleiden genauso wie Gehbehinderungen und Brandwunden, in Kriegsgefangenschaft geratene Soldaten und chirurgische Eingriffe mit ungewissem Ausgang. Rührend ist die grosse Besorgtheit um Säuglinge und Kindbetterinnen, überhaupt um alles Irdische und nicht zuletzt um das ewige Seelenheil. Es gibt keine andere Quelle, die uns gleichermassen bildhaft die überall und jederzeit gefährdete Existenz vergangener Zeiten so eindrücklich vor Augen führen und in Erinnerung rufen könnte.


Erstellt: Thursday, 4. January 1996 - 07:45:27

Letzte Revision: Saturday, 8. June 1996 - 07:06:06

A. E. Imhof