Schäffer/Peda 1990

Schäffer, Gottfried, Gregor Peda:
Wallfahrten im Passauer Land.
2. Auflage. Freilassing: Pannonia-Verlag 1990.


Zur Wallfahrtskirche von Sammarei, deren Gnadenkapellenaltar das Bändchen als Hochglanz-Farbphoto schmückt, lesen wir:

"Unweit von Ortenburg steht die Wallfahrtskirche Sammarei, die der Münchner Hofbaumeister Isaak Bader zwischen 1629 und 1631 über der hölzernen Gnadenkapelle erbaute. Diese 1521 errichtete Holzkapelle überstand, der Wallfahrtstradition nach, 1619 mit einem neben ihr wurzelnden Apfelbaum eine Feuersbrunst, die die benachbarten Häuser einäscherte. Und als im folgenden Jahr der ´ausgedorrte´ Baum wider alles Erwarten ´Früchte von lieblichem Geschmacke´ trug, sandte man diese der Herzogin und gewann damit das allerhöchste Wohlwollen für die in christlicher Umdeutung des alten Baumkultes aufblühende Wallfahrt, die, wie auch der Ortsname kundgibt, dem Marienpatronat unterstellt wurde. Grundherr war das Kloster Aldersbach, das 1640 die Erstellung der originellen Innenausstattung dem Pfarrkirchener Bildhauer Jakob Bendel übertrug. Von Bedeutung ist das aus fünf Einzelgliedern zusammengesetzte Altarwerk, das die ganze Choröffnung abschliesst. Diese im bayerischen Altarbau ungewöhnliche Anlage erinnert in ihrer ikonostasartigen Breite an slawische Kirchen. Die derbe Ornamentik hat vieles mit dem böhmischen und schlesischen Barock gemein. Zwei Durchgänge seitlich des Hochaltars vermitteln den Zutritt zum Chorraum, der sich über der ursprünglichen schindelgedeckten Holzkapelle emporwölbt. 1772 erhielt die Kapelle einen neuen Gnadenaltar, in dessen Tabernakelnische sich das eigentliche Wallfahrtsbild, eine 1640 von Jakob Bendel geschnitzte Pietà-Gruppe, befindet, während das Altarbild der Kapelle eine Kopie der Madonna von Sankt Jakob in Straubing angebracht ist. Dies führte, wie die vielen erhaltenen Votivtafeln dartun, zu Unklarheiten, welche der beiden Mariendarstellungen das Gnadenbild ist" (S. 1; gekürzt).