A. E. Imhof: Von der unsicheren zur sicheren Lebenszeit


Hauptursache des Wandels von der unsicheren zur sicher(er)en Lebenszeit ist die erstmalige langfristige Bändigung der alten Destruktionstrias Pest-Hunger-Krieg. Links sehen wir, wie vor 300 Jahren die Hälfte der Geborenen nicht einmal das Erwachsenenalter erreichte (die vielen Lücken zwischen den Lebenslaufslinien für Erwachsene weisen darauf hin). Und auch die Erwachsenen waren ihrer Existenz nie sicher. Die Todespfeile von Pest(ilenzen), Hunger, Krieg drangen durch die schwachen Schutzmechanismen hindurch (nicht restriktiv gehandhabte Quarantäne, ungenügende Getreidemagazinierung, Kriegsverwüstungen).

Seit Ende des Zweiten Weltkriegs vermögen die existenzbedrohenden Pfeile erstmals nicht mehr in nennenswerter Zahl bis zu den Individuen vorzudringen (vgl. rechts). Entsprechend fokussiert und generell angehoben haben sich die Sterbealter.

Quelle: CD-ROM Historische Demographie I (1995), Abb. 72.