Der Klappentext stellt das Buch wie folgt vor:
Ein bayerisches Dorf steht im Mittelpunkt dieses Buches. Durch die Konzentration auf eine überschaubare ländliche Region gelingt dem Autor eine ungewöhnlich dichte, facettenreiche Beschreibung der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnisse des 17. und 18. Jahrhunderts.
"Unterfinning" handelt von Boden und Klima, der Bedeutung der Natur und der Ökologie für die bäuerliche Wirtschaft vor Beginn der Industrialisierung; das Buch beschreibt Funktionsweise, Arbeit und Erträge in Landwirtschaft und Gewerbe, schildert die Mengen und Gewohnheiten der Ernährung und die Bescheidenheit des dörflichen Konsums; es handelt von der Kluft und den brüchigen Beziehungen zwischen Arm und Reich, von den Reibereien zwischen Stadt und Land, erzählt von bettelnden Frauen und Kindern oder von Hausierern, die jenseits ihrer engeren Heimat nach Verdienstmöglichkeiten suchten; es stellt die Auseinandersetzungen zwischen Staat, Grundherrn, Bauern und Gemeinde um Besitz, individuelle und kollektive Freiheiten und Rechte dar, berichtet von den Lebenshaltungskosten und Verdienstmöglichkeiten von Männern und Frauen, Taglöhnern und Bauern, oder von dem Einfluss des Marktes auf die bäuerlichen Mentalitäten und das innerdörfliche Geschehen...
War es nicht eine fast mittelalterliche Lebensweise, die sich im Rücken der Städte bis zum Anbruch der Moderne erhalten hatte: Menschen, die noch immer "leibeigen" waren, die ihren Grundherren Abgaben schuldeten und vor jeder Heirat um Erlaubnis nachsuchen mussten; Dorfversammlungen, die diktatorisch in die Wirtschaftsführung jedes einzelnen hineinregierten; Bauern, die ihr Korn - wie seit Jahrhunderten - mit der Sichel schnitten, Gott um gute Ernte baten und keineswegs der Illusion frönen konnten, die Natur aus eigener Kraft zu beherrschen?
Wirklich "mittelalterlich" war diese ländliche Welt längst nicht mehr. Rainer Beck, der viele Jahre alle vorhandenen Quellen über das Dorf und die Region auswertete, führt den Leser mit einer Gründlichkeit und Genauigkeit, die ihresgleichen sucht, in die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des 18. Jahrhunderts ein. Er erlaubt uns einen Blick in die "Werkstatt der Geschichte", in die langlebigen Strukturen und die Momente des Wandels, die die ländliche Welt schon vor Anbruch der Modernen bestimmten.
Von besonderem Interesse sind in unserem (bayerischen) Zusammenhang die folgenden Kapitel beziehungsweise Kapitel-Abschnitte:
sowie im Anhang der Beitrag
und das umfangreiche