Volker von Prittwitz
Jenseits des
Doping-Dilemmas
Den
Breitensport favorisieren
Zusammenfassung
Alle
Akteure des dopingsensitiven Leistungssports stecken in einem unauflösbaren
Dilemma: Da sie immer befürchten müssen, in Nachteil gegenüber dopenden
Konkurrenten zu geraten, fühlen sie sich, auch wenn sie Doping im Grundsatz
ablehnen, zu Dopingpraktiken oder deren Hinnahme veranlasst. Als mögliche
Auswege aus diesem Dilemma erscheinen: 1) Doping verschärft zu kontrollieren
und zu bestrafen, 2) Doping freizugeben, 3) Sport jenseits des Doping-Dilemmas,
das heißt insbesondere den Breitensport, in der öffentlichen Wahrnehmung und
Förderung zu favorisieren. Hiervon erweisen sich die ersten beiden Strategien
als ungeeignet. Daher wird eine grundsätzliche Umorientierung der öffentlichen
Sportförderung zugunsten des Breitensports empfohlen. Diese Neuorientierung
stellt für die nationale und internationale Sportpolitik eine fundamentale
Herausforderung dar.
Summary:
Beyond the Doping-Dilemma. Favouring Popular Sports
All actors in doping sensitive
kinds of sports are stuck in an insoluble dilemma: Because they fear
competitors’ doping, they feel forced to dope or to accept doping practices
even if they decline doping in general. Thereby a silent competition about who
deals most effenciently with current doping regulations comes into beeing.
Possible ways out of this dilemma seem to be: 1) intensifying doping controls
and sanctions, 2) decontrolling doping, 3) fostering sports beyond the
doping-dilemma, i.e. leisure-time sports and keep-fit activities. Only the
third way renders a basic solution. That is why popular sports should be
clearly favoured and fostered in sports policy. This policy turn forms a
fundamental challenge for national as well as for international sports
policies.
1. Das Doping-Dilemma
Alle
Akteursgruppen dopingsensitiven Leistungssports (Leistungssportler, Betreuer,
Ärzte, Mannschaftsleitungen, Sportverbände, Sportministerien, Öffentlichkeit)
stecken in einem unauflösbaren Dilemma: Doping ist zwar mit Risiken belastet,
die unter Umständen gravierend sein können, so dem Risiko der Aufdeckung und
Bestrafung sowie gesundheitlichen Risiken. Zudem wird Doping in der
Öffentlichkeit heute überwiegend abgelehnt. Dopen Konkurrenten, so erhöht dies
aber deren Erfolgschancen beziehungsweise verringert dies die Erfolgschancen
nichtdopender Sportler/innen. Entsprechendes gilt, wenn Konkurrenten relativ wirkungsvoll dopen, ohne
dass ihnen dies nachgewiesen werden kann. In der Furcht vor diesem
Dopingvorsprung von Konkurrenten wird trotz allgemeiner Ablehnung
beziehungsweise öffentlicher Sanktionierung von Doping doch immer wieder
gedopt. Ja es entwickelt sich ein stilles Wettrennen darum, wer mit Antidoping-Regelungen
am effizientesten umgeht, also gerade noch legal operiert oder die Regelungen
besonders wirkungsvoll, aber unerkannt unterlaufen kann.
Diese
komplizierte Situationsstruktur lässt sich nach dem Modell des
Vertrauensdilemmas (Gefangenendilemma)
verstehen, wonach sich Akteure, die für die Ausbeutung des jeweils anderen
Akteurs besonders hoch belohnt werden, ohne gegenseitige Verhaltensabsicherung
gegenseitig auszubeuten suchen, auch wenn dies zu einem kollektiv unerwünschten
Gesamtergebnis (hier Doping-Wettrennen) führt. Ausgehend von diesem Dilemma
stellt sich die Frage nach möglichen Lösungsstrategien.
2. Lösungsstrategien
2.1 Kontroll- und Sanktionsstrategie
Im
Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion und der praktischen Anti-Doping-Politik
steht bisher die Strategie verschärfter Doping-Kontrollen und Sanktionen. Diese
Strategie hat mehrere Vorteile: 1.) In der Öffentlichkeit entsteht durch
publizierte Kontrollen der Eindruck gezielter Aktivität zugunsten eines
sauberen Sports. Dies schafft Vertrauen, legitimiert die Erhaltung des
jeweiligen Leistungssports und regt den Fluss privater und/oder öffentlicher
Fördergelder an. 2.) Je regulärer (im Wettkampf und Training) kontrolliert
wird, desto mehr geht das Vertrauensdilemma (ohne Information und gezielte
Reaktionsmöglichkeit) in eine Situation kontrollierter Information über. 3.)
Mit Kontroll- und Sanktionsverschärfungen wächst das Risiko, für Doping
bestraft zu werden, und die Erfolgschancen von Sportlern, die nicht dopen,
steigen. Doping verliert insoweit an Attraktivität für rationale Akteure.
Die
Kontroll- und Sanktionsstrategie hat allerdings einige Schwächen. So entstehen
mit der kontrolltechnischen und kontrollorganisatorischen Aufrüstung des
Leistungsports zusätzliche Maßnahmekosten, die üblicherweise durch die
Allgemeinheit zu tragen sind. Vergleichbar mit einem durch Terrorismus
hochbedrohten Staat, der einen enorm großen Anteil seiner Ressourcen in
Sicherheits- und Kontrollapparate steckt, wird dopingsensitiver Leistungssport
also zunehmend teuer für die Allgemeinheit. Da bei hochgradig aufgerüsteten
Sportkontrollen Doping vergleichsweise leicht und in hohem Maße erfasst werden
kann, vergrößert sich umgekehrt häufig die Zahl der ertappten Dopingsünder und
es entsteht das Bild eines zunehmend oder regulär dopingverseuchten Sports.
Kontrolltechnisch- und organisatorisch hochaufgerüstete Sportarten sind damit
in der Tendenz durch hohe Kontrollkosten und das häufige Auftreten von
Negativsymbolen durch festgestelltes Doping gekennzeichnet.
Hochgradig
ausgebaute Kontrolltechnik und -organisation impliziert weiterhin das Risiko
der möglichen Fehlkonstruktion von Befunden aufgrund von Helferinteressen im
Kontrollapparat (nach dem Muster des Feuerwehrmannes, der, wenn er seinen Job
zu verlieren droht, einen Brand legt, um eingestellt zu bleiben) oder von
Konkurrenzinteressen (nach dem Muster des Konkurrenten, der einem etwas in die
Suppe träufelt). Der Ausbau von Kontrollorganisation führt daher nicht
unbedingt nur zu Professionalität und Routinekompetenz der Kontrollierenden,
sondern kann auch Misstrauen und Angst verbreiten – eine Wirkung, die den
Zielen des Sports, der ja Freude bereiten soll, diametral widerspricht.
Schließlich
lösen auch verschärfte Dopingkontrollen das skizzierte Doping-Dilemma nicht
zwingend. Dopingtechnisch besonders versierte oder besonders risikofreudige
Akteure können verschärfte Kontrollbedingungen nämlich auch als Anreiz dazu
auffassen, noch innovativer und effizienter zu dopen. Die dann einfahrbaren
Dopingvorteile dürften besonders groß sein, da sich die übergroße Mehrzahl der
Konkurrenten regelkonform verhält. Das Doping-Dilemma ist also auch mit
schärfsten Kontrollen nicht völlig auflösbar. Angesichts dessen stellt sich die
Frage nach anderen, möglicherweise aussichtsreicheren Lösungsstrategien. Eine
besonders rigide Strategie ist die der Dopingfreigabe.
2.2 Dopingfreigabe
Kann
das Doping-Dilemma in dopingsensitiven Sportbereichen nie vollständig aufgelöst
werden, so liegt es nahe, die gesamte Dopingbekämpfung in Frage zu stellen:
Wäre es nicht konsequenter und effizienter, Doping im Leistungssport
freizugeben? Die Verantwortung für
mögliche gesundheitliche Risiken würde dann vollständig den Sportlern selbst
überlassen und der faire Wettbewerb wäre wieder hergestellt, da alle Sportler
grundsätzlich dieselben Wettbewerbschancen einschließlich der Verwendung
leistungssteigernder Mittel hätten. Die dopingbezogenen Kontrollkosten und Maßnahmerisiken fielen weg. Und die als
Negativsymbole wahrgenommenen Dopingfälle wären kein Thema mehr, womit der
dopingsensitive Leistungssport wieder an Legitimation gewänne.
Für
diese Strategie könnte zudem angeführt werden, dass in zahlreichen Sportarten –
siehe etwa das Rodeln, Skifahren oder den Automobilrennsport – die gezielte
Verbesserung technischer Leistungsvoraussetzungen anerkannter integraler Teil
sportlicher Leistungskonkurrenz ist. Warum sollten dann nicht auch chemische
und medizinische Formen der Leistungssteigerung etwa in der Leichtathletik, der
Schwerathletik oder dem Radsport legitime Komponenten sportlichen Wettbewerbs
sein?
So
sehr diese Argumentation auf den ersten Blick auch überzeugen mag, so
vordergründig ist sie. Denn selbst die sportliche Konkurrenz um die technische
Weiterentwicklung von Schlitten, Bobs oder Automobilen vollzieht sich sehr wohl
regelgebunden – ansonsten würden nämlich groteske Leistungsentwicklungen
zustande kommen, deren menschlicher Sinn gegen Null, deren Risiken aber gegen
Unendlich gingen (etwa Autos, die wegen ihrer übermäßig hohen Geschwindigkeiten
nicht mehr sicher beherrschbar wären und zu verheerenden Unfällen führen
könnten).
Vor
allem aber würde eine völlige Freigabe des Inhalts und der Formen sportlicher
Konkurrenz bedeuten, dass das menschliche Maß verloren ginge. Die ungebunden
leistungsbezogene Konkurrenz würde absehbar zur Ausbildung grotesk
spezialisierter Hominiden führen, die auf spezialisierte Spitzenleistungen
getrimmt wären (Radfahrer mit spezialisierten Herz-Kreislaufsystemen und
Beinen, riesige Hammerwerfer mit gentechnisch konstruierten Wurfarmen und
ähnliches). Chemisch-biologische Mittel der Leistungssteigerung wären also nur
eine – über den Sport öffentlich anerkannte – Durchgangsstation zu gentechnisch
weiterentwickelten Spezialhominiden.
Schließlich
bestünde die Gefahr, dass bei völlig unreguliertem Wettbewerb die jeweils
stärksten Akteure (hinter denen die stärksten
chemisch-biologischen-gentechnischen etc. Kapazitätskomplexe stünden)
sportliche Wettbewerbe nach ihren Interessen beliebig beherrschen und
manipulieren könnten – eine Gefahr, die bei völlig freigestelltem ökonomischem
Wettbewerb häufig auftritt (siehe beispielsweise Großkonzerne, die
monopolistisch über Infrastrukturen verfügen, auf deren Nutzung ihre
potenziellen Mitbewerber angewiesen wären. Die völlige Freigabe von Doping
würde daher in der Konsequenz die Auflösung freien sportlichen Wettbewerbs
bedeuten.
2.3 Besondere Förderung von Sport
jenseits des Doping-Dilemmas
Ein
dritter, bisher wenig thematisierter, Ansatz von Antidoping-Politik besteht darin,
Sportformen jenseits des Doping-Dilemmas zu favorisieren. Dabei geht es
zunächst um Sport, in dem die Freude an der sportlichen Tätigkeit an sich im
Vordergrund steht, so um Formen des erholungsorientierten Freizeitsports –
siehe etwa den inzwischen auf der ganzen Erde beliebten Freizeitkick. Doping
ist hier nicht nur überflüssig, sondern eine geradezu lächerliche Option, denn
die Beteiligten spielen lediglich um des körperlich-psychischen Ausgleichs und
der Freude am Spiel willen. Ähnliches gilt für Funsportarten
wie Drachenfliegen, Bungee-Jumping oder Flussabfahrten. Selbst wenn Funsportler einmal ihr Erleben durch Drogen steigern
möchten, handelt es sich dabei nicht um Doping, da keine Wettbewerbssituation
besteht und damit nicht versucht wird, Leistung wettbewerbsverfälschend zu
steigern.
Werden
Sportbereiche jenseits des Doping-Dilemmas, dabei der Schul-, Hochschul-,
Betriebs- und Freizeitsport, gegenüber dopingsensitiven Sporttypen favorisiert,
so verbessert dies die Chancen zur Verbreitung dopingfreien Sports. Die
Sportpolitik besinnt sich wieder stärker auf ihre ursprünglichen Kernziele:
Freude an sportlicher Betätigung zu ermöglichen und die allgemeine Gesundheit
zu fördern. Gestärkt werden damit schließlich auch weiche soziale Normen, so
insbesondere Fairnessnormen – ein Impuls für die Verbreitung von Institutionen
der offenen Gesellschaft.
Im
Sinne dieser Strategie kann es auch sein, komplex interaktive Sportdisziplinen
besonders zu fördern. Denn in derartigen Disziplinen, so allen Ballspielarten
und verwandten Sportarten, beispielsweise Fußball, Handball, Hockey, Eishockey,
Basketball, Volleyball oder auch Tennis und Badminton, sind die Chancen, durch
Doping zum Erfolg zu kommen, deutlich geringer als in Sportarten mit
vergleichsweise einfachen biomechanischen Leistungsprofilen wie Schwerathletik,
Leichtathletik oder Schwimmen. In komplex interaktiven Sportarten hängt nämlich
ein Großteil des sportlichen Erfolgs von interaktiven Abläufen ab. Doping kann
sich dabei zweischneidig, unter Umständen sogar erfolgsmindernd auswirken, so
etwa, wenn ein gedopter Spieler bestimmte Bewegungsabläufe besser, andere aber
schlechter ausführt oder überaggressiv reagiert und deshalb des Feldes
verwiesen wird.
Werden
komplex-interaktive Spielsportarten gegenüber relativ einfachen biomechanischen
Leistungsvergleichen sportpolitisch favorisiert, dürfte dies also die Bedeutung
von Dopingpraktiken zwar nicht beseitigen, aber doch tendenziell verringern.
Zudem würde sich der Sport auch in reflektierter Form in allgemeingesellschaftliche
Wandlungsprozesse einfügen. Ähnlich wie in der Arbeitswelt würde damit nämlich
auch in der Sportwelt ein tendenzieller Wandel von einfachen zu
komplex-interaktiven Tätigkeiten gefördert. Eine derartige strukturelle
Antidoping-Politik dürfte allerdings auf erhebliche Widerstände der Vertreter
klassischer Individualsportarten stoßen.
3. Vergleichende Feststellungen zur
Doping-Problematik und Antidoping-Politik
Zusätzlich
Einwände ergeben sich in vergleichender sportpolitischer Sicht: Sowohl im
historischen Längsschnitt- wie im aktuellen Querschnittsvergleich zeigen sich
charakteristische Muster der Dopingproblematik und Antidoping-Politik. So haben
in den letzten Jahrzehnten in OECD-Ländern wie Deutschland sportliche
Antidoping-Einstellungen an Bedeutung verloren. Dopingversuche gibt es zwar
etwa im kompetitiven Fahrradsport seit jeher; mit der Entwicklung vielfältiger
relativ leichter Dopingmittel, vor allem aber auch der Ausweitung und
verstärkten Ökonomisierung des Berufssports, ist Doping aber für die
Beteiligten attraktiver geworden, ja es hat sich in einzelnen Sportarten, so
der Schwer- und Leichtathletik (aber auch in Teilend des Schwimmsports und
anderen Sportarten) eine reguläre Dopingkultur entwickelt. Möglicherweise auch
beeinflusst durch diese Entwicklung, die für Zuschauer und Teilnehmer alles in
allem die Attraktivität von Sport vermindert, haben besonders dopingsensitive
Sportarten relativ zu nichtdopingsensitiven Sportarten an Bedeutung verloren.
Demgegenüber haben komplex-interaktive Sportarten, insbesondere
Mannschaftsspiele, weiter stark an Bedeutung gewonnen – ein dopingvermindernder
Trend, der sich zudem fortzusetzen scheint.
Mit
diesen allgemeinen Sportentwicklungen verändern sich tendenziell die
internationalen Beteiligungs- und Leistungsprofile an einzelnen Sportarten:
Während dopingsensitive Individualsportarten des biomechanischen
Leistungsvergleichs (wie Leichtathletik, Schwerathletik, Schwimmen) noch vor
wenigen Jahrzehnten stark oder vollkommen durch Länder der nördlichen
Hemisphäre dominiert waren, (wobei sozialistische Länder wie die Sowjetunion
und die DDR Erstaunliches leisteten),
beteiligen sich heute gerade an der Leichtathletik Athleten aus allen
Kontinenten. Dabei sind inzwischen nicht selten Sportler/innen aus
Schwellenländern und armen Ländern besondere Leistungsträger (Beispiel:
Dominanz ostafrikanischer Länder in den Mittel- und
Langstrecken-Laufdisziplinen). Wirtschaftlich hochentwickelte Länder dagegen
haben in solchen Sportbereichen stark an Stärke und Beteiligung verloren, wobei
sie noch am ehesten in besonders technischen Teildisziplinen Erfolge haben
(Deutschland im Speerwerfen, Diskuswerfen, Kugelstoßen und Hammerwurf).
Demgegenüber
dominieren Pionierländer und klassische Länder in relativ wenig dopingsensitiven
komplex-interaktiven Sportarten wie Fußball, Handball, Rugby oder Tennis bis
heute, obwohl diese inzwischen weltweit betrieben werden und sich damit eine
scharfe globale Leistungskonkurrenz entwickelt hat. Damit ergeben sich
forschungsrelevante Assoziationen
zwischen der Entwicklung von Beteiligungs- und Leistungsstrukturen an
Sportdisziplinen, der jeweiligen Dopingsensitivität und Trends der allgemeinen
Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung.
4. Empfehlungen
Die
bisher dominierende Antidoping-Strategie verstärkter Kontrollen und Sanktionen
erscheint zwar naheliegend; sie löst das grundsätzliche Dopingdilemma aber
nicht. Zudem sind mit der kontrolltechnischen und kontrollorganisatorischen
Aufrüstung tendenziell stark steigende Maßnahmekosten und atmosphärische
Nachteile verbunden. Auch die Strategie der Dopingfreigabe löst das Problem
nicht – im Gegenteil: Sie ordnet sportliche Normen völlig dem individuellen
Erfolg unter und würde, soweit zu erkennen, zu desaströsen Fehlentwicklungen
führen.
Demgegenüber
erscheint eine kombinierte Antidoping-Strategie aussichtsreich: Wenig oder
nicht dopingsensitive Sportbereiche, insbesondere alle Formen des auf Freude
und Erholung gerichteten Freizeitsports, sollten verstärkt gefördert und
gegenüber dopingsensitiven Bereichen klar favorisiert werden. Dopingsensitive
Disziplinen wie das professionelle Gewichtheben, die professionelle
Leichtathletik oder der Profi-Radrennsport sollten demgegenüber nur noch
begrenzte öffentliche Unterstützung erhalten und dies nur, wenn sie scharfen
öffentlichen Kontroll- und Sanktionsanforderungen genügen.
Auch
wenn Schwellenländer und arme Länder besondere Chancen in dopingsensitiven
Sportbereichen sehen, sollten sie in der Tendenz ebenfalls an die umfassende
Antidoping-Strategie mit dem Schwerpunkt auf Sport jenseits des Doping-Dilemmas
herangeführt werden. Die Verantwortung für eine umfassende internationale
Antidoping-Politik liegt daher im Besonderen bei den kapazitätsstarken
Mitgliedsländern der internationalen Sportverbände.
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Der
Autor, Prof. Dr. Volker von Prittwitz
Freie
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