Hübsch sehen die bisherigen Backerzeugnisse ja schon aus, aber mal ehrlich, beim Anblick all der eingedeckten und dekorierten Kuchen ist es doch klar, wohin die Reise gehen wird. Also wird nach langem hin und her der erste Eimer Rollfondant mit satten 250 g Inhalt im Internet bestellt und seine Ankunft heiß erwartet. Parallel dazu besuche ich mal wieder mein Lieblingskaufhaus des Westens und decke mich mit flüssiger Lebensmittelfarbe in den schönsten Farben ein (ein teurer Spaß und das auch noch ohne das gewünschte Ergebnis, wie sich bald herausstellen wird).
Da ich den einen oder anderen Schokokuchenfan in meiner „Experimentierkaffeerunde“ habe, fällt die Wahl für den ersten Kuchen schnell auf Schokobiskuit und eine Schokoladenbuttercreme. Ich rühre nach dem Grundrezept in „Torten dekorieren“ Ausgabe 1 für Schoko-Biskuitkuchen zwei Teige an und fülle diese nacheinander in ihre Springformen. Zum Glück habe ich auch eine Form mit nur 20 Zentimeter Durchmesser, wäre die Form größer, dann würden die Böden ziemlich dünn und – bei gleicher Backzeit – trocken und vielleicht sogar angebrannt daher kommen. An diese Angaben sollte man sich also auf jeden Fall halten (außer natürlich ein früherer Backversuch hat bereits etwas anderes ergeben oder wie es die Magic-Spieler so gerne sagen: außer die Karte sagt etwas anderes. ^^). Nachdem die Böden ausgekühlt sind, glätte ich sie grob mit dem Messer und mache mich an die Buttercreme.
Und nun beginnen die Probleme. In der Rezeptbeschreibung steht, dass man den Kuchen statt mit Rollfondant auch mit Schokoladen-Buttercreme überziehen kann. Großer Fehler … also natürlich, genau das kann man tun und genau das habe ich getan. Für die Schokoladen-Buttercreme habe ich mir ein Rezept aus dem Internet besorgt. Dafür werden jeweils ein Schokolade- und ein Vanillepudding mit ein bisschen Rum aufgekocht, müssen erkalten und werden anschließend mit aufgeschlagener Butter vermengt. Je höher an dieser Stelle der Butteranteil ist, umso fester wird die Creme später. Da ich keine Dekoelemente spritzen will, ist das jetzt aber nicht so wichtig und ich lasse die Creme, wie sie ist (250g Butter auf 2 Päckchen Puddingpulver). Und auf geht es zum Zusammenbau der Torte. Im ersten Schritt bestreiche ich einen Boden mit der Schoko-Buttercreme, der zweite Boden wird aufgesetzt und der Kuchen komplett mit der Creme überzogen. Für die Stabilität und Kleckerfreiheit sollten sowohl die Zwischenschicht, als auch der Überzug nicht zu dick sein. An dieser Stelle ist übrigens eine Kuchenpalette (auch Glasur-/Konditormesser) mehr als hilfreich. Die bekommt man oft schon für wenige Euro im gut sortierten Supermarkt (REWE, Kaisers, …) und einmal ins Herz geschlossen …
So, der Überzug steht, kommen wir zur Deko. Natürlich möchte ich die schicken bunten Punkte aus Ausgabe 1 nachstellen. Dazu mische ich jeweils 50 g Rollfondant mit einer flüssigen Lebensmittelfarbe und verderbe mir fast das gesamt Fondant. Die Masse wird klebrig, rissig und bröckelig. Ganz schlimm und mach ich nie wieder, das weiß ich jetzt schon. Mit haufenweise Puderzucker und gutem Zureden lässt sich das Rollfondant dann allerdings doch noch farbig ausrollen und ausstechen. Mit Royal Icing werden die Punkte zusammengesetzt und sollen dann den Kuchen verzieren. Nun ja, dass ich die Deko nicht mit der Eiweißspritzglasur befestigen kann, ist klar … aber einfach auflegen? Klappt natürlich auch nicht und so bleibt mir nichts anderes übrig als … nun ja, die Deko eben festzustecken. Sieht aber auch irgendwie witzig aus und aus den Rollfondantresten gestalte ich noch kleine geometrische Formen, die ebenfalls ihren Platz auf dem Kuchen finden.
Bis hierher hat ja alles irgendwie geklappt – wenn auch auf ehr unkonventionellen Wegen. Aber ein Problem kommt noch: die Buttercreme löst das Rollfondant auf (und je höher der Milch- und damit Wasseranteil in der Buttercreme ist, umso schlimmer und schneller läuft das ab). Auf den Fotos kann man diesen Vorgang schon im Ansatz erkennen (diese leicht gefärbten Streifen, die sich über die Oberfläche ziehen). Wenn der Kuchen also nicht sofort gegessen wird, dann sollte man von einer Bekanntschaft von Zuckermasse und Buttercreme dringend Abstand nehmen. Und ich finde es grade für ein Magazin wie „Torten dekorieren“, bei dem es ja vor allem ums Aussehen geht, schon ungünstig, dass nicht deutlich formuliert wird, was passieren kann bzw. das man eben doch besser den Kuchen mit Fondant eindeckt, bevor man sich hinterher wahnsinnig ärgert. Mit der Zeit für die Verzierung bin ich im übrigen ganz gut hingekommen, statt der angegebenen 40 Minuten war es zwar ehr eine Stunde, aber fürs erste Mal mit Rollfondant denke ich, ist das schon in Ordnung.
Und ja, geschmeckt hat der Schoko-Biskuitkuchen mit Schoko-Buttercreme und Rollfondant Deko am Ende trotzdem, auch wenn von der Deko nach 3, 4 Stunden nichts mehr erkennbar war …