Das Magazin „Torten dekorieren“ liegt vor mir, der Schmetterlings-Ausstecher ist abgewaschen und ich blättere durch die Seiten. Eigentlich wollte ich als erstes ja die Muffins mit den kleinen Schmetterlingen aus Blütenpaste machen, aber da stoße ich schon auf der erste Problem: Wo kann ich Blütenpaste kaufen? Im normalen Supermarkt jeglicher Kette gibt es die natürlich nicht und auch im gut sortierten KaDeWe suche ich vergebens. Und da ich jetzt backen will – eben doch etwas anderes. Die Wahl fällt auf die Schmetterlingsplätzchen mit Eiweißspritzglasur.
Die Plätzchen selber zu machen, ist kein Problem: einen einfachen Plätzchenteig mit Vanillearoma anrühren, ausrollen, ausstechen und fertig. Dazu sind als Vorwissen schon vorhanden: der Teig wird geschmeidiger, wenn die Zutaten alle möglichst Zimmertemperatur haben, Mehl und Backpulver bzw. Zucker und Vanillezucker vorher gemischt und diese dann in den Teig gesiebt werden. Aus der Masse von gut 500 g Teig habe ich 16 Plätzchen erhalten – 2 bis 4 weniger, als angegeben. Aber gut, die Ausrolldicke von einem solchen Teig ist ja auch variabel und bei meinem Ofen lieber etwas dicker als zu dünn und angebrannt. Nachdem die noch nackten Schmetterlinge abgekühlt sind, wird die Eiweißspritzglasur oder auch Royal Icing angerührt. Bis dato habe ich mit einer solchen Masse noch nicht gearbeitet und so sind Unwegsamkeiten vorprogrammiert.
Alles beginnt mit der Wahl des Mixers. Dieser wurde vor gut einem Jahr in einem Elektronikgeschäft für 10 € erworben und das merke ich jetzt. Die zähe Eiweißmasse verlangt dem Motor und Zubereiter echt Einiges ab, bevor sie halbwegs geschmeidig ist. Dazu kommt der Puderzucker, der sich wie verrückt in der Küche verteilt (beides Probleme, die ich im Laufe der Zeit unbedingt lösen muss). Nach einigem Hin und Her ist es aber geschafft und die Eiweißspritzglasur liegt in steifer Konsistenz vor. Da ich zum Einfärben flüssige Farben verwende, die auch nicht unbedingt die beste Färbequalität haben, dauert es eine Weile bis die Glasur einen hübschen Ton hat und ich muss ein bisschen mit Puderzucker nachhelfen, um zum Ziehen der Ränder wieder genug Steifigkeit hinein zu bekommen. Daher lieber zu fest, als zu flüssig – denn irgendwann sind alle Puderzuckervorräte alle.
Zum Gestalten der Schmetterlinge sind übrigens auch zwei Farben ausreichend (für all jene interessant, die wie ich keine komplette Farbsammlung haben), in meinem Fall blau und gelb. Die Spritztülle aus Ausgabe 2 der Zeitschrift „Torten dekorieren“ (die ich frecherweise gleich mitgekauft habe), lässt sich schnell zusammen bauen, befüllen und ab gehts zum Ränder ziehen. Das hingegen ist nicht so einfach, wie es aussieht, da ich meine Hand nirgendwo ablegen kann und die Arbeit langsam aber sicher auch an die Kraft geht – erst in den Fingern und dann in den Armen. Nachdem die Ränder ein paar Minuten getrocknet sind (15 bis 20 Minuten reichen völlig aus), wird die Glasur verdünnt und das Innere ausgemalt. Für spätere Verzierung hebe ich natürlich ein bisschen steife Glasur auf. Bevor ich diese jedoch anbringen kann, sollten die Schmetterlinge schon ein Stündchen trocknen und die steife Glasur zum Beispiel in die Spritztülle gefüllt in den Kühlschrank wandern – luftdicht verpackt natürlich, aber das macht die Tülle eigentlich selbst, wenn sie gut gefaltet ist. Insgesamt dauert die Verzierung mit Pausen, Säubern der Spritztülle und Umfüllen der diversen Glasuren gut zwei bis drei Stunden – vor allem wenn man es zum ersten Mal macht – und damit deutlich länger, als im Rezept angegeben.
Im letzten Schritt kommt dann noch ein bisschen Glitzerpuder auf die Flügel. Von diesem bin ich aber eher enttäuscht, denn weder auf Fotos, noch „real“ sieht man das richtig. Von daher, ein nettes Zubrot, aber hat man kein Glitzerpuder zu Hause, kann man sich das Geld dafür auch sparen.