Thema: Wie nutze ich das Internet heute und wie in 10 Jahren
Im Gegensatz zu vielen meiner Mitkommilitonen beschäftige ich mich noch
nicht allzu lange mit dem Internet. Jedenfalls habe ich mich nicht mit
allzu sehr mit dessen technischen Möglichkeiten und Bedingungen
auseinandergesetzt. Es beschränkte sich vielmehr darauf, daß ich ziellos
im www umhersurfte.
Geändert hat sich dies erst vor etwa anderthalb Jahren, als das Thema
Internet in meinen unmittelbaren Erfahrungsbereich immer mehr eindrang.
Davor beschäftigten sich nur ein paar meiner Freunde und Bekannten sich
intensiv mit der Computertechnik, und heute, so kommt es mir subjektiv
gesehen vor,  läuft nichts mehr ohne das Internet.
Telefonnummern reichen nicht mehr aus, man sollte schon eine Email-
Adresse, besser noch eine eigene Homepage, vorweisen können.
Mir ist auch aufgefallen, daß man bis vor drei Semestern vergeblich
Seminare, zumindest im Fachbereich Publizistik bzw.
Kommunikationswissenschaften, zu dem Thema Internet gesucht hat. Jetzt
werden Kurse angeboten, die kommunikationspolitische, wirtschaftliche
und gesellschaftliche Bedeutung und Nutzungsmöglichkeit thematisieren,
was sicherlich auch auf die Zusammenlegung der Fachbereiche
Informationswissenschaft und Publizistik zurückzuführen ist.
Aber nicht nur die Universitäten auch die anderen  Medien scheinen sich
seit etwa zwei Jahren auf das neue Medium einzustellen.
Abgesehen davon, daß es schon unzählige Fachzeitschriften über das
Internet oder einem anverwandten Thema gibt, hat heute so ziemlich jede
Zeitung, jedes Nachrichtenmagazin zumindest eine Seite zum Thema
Internet oder Multimedia.
Schlagwörter wie Telelearning und Teleworking kommen immer mehr ins
Gespräch.
In anderen Ländern scheint der Umgang mit diesem Medium und seinen damit
verbundenen Möglichkeiten schon viel selbstverständlicher zu sein,
während Deutschland erst aus seinem "Dornröschenschlaf" zu erwachen
scheint. Fest steht, man wird gerade im Beruf, in welchem Bereich man
auch immer tätig sein wird, in irgendeiner Form damit zu tun haben.
Das war, um endlichen wieder den Bogen spannen zu können, auch die
Motivation mich intensiver mit meinen Computer überhaupt und mit dem
Internet im Speziellen, auseinanderzusetzen.
Heute bin ich noch keinesfalls fit, gerade was die technischen Finessen
betrifft, doch je tiefer ich in die Materie einsteige, desto spannender
wird es.
Wie die meisten nutze ich am häufigsten die Email- Dienste und dies mit
wachsender Begeisterung. Zum Teil ziehe ich eine Email auch einem
Telefonat vor. Man kann sich, ohne schlechtes Gewissen jemanden aus dem
Schlaf zu reißen, zu jeder Tages- und Nachtzeit einschalten.
Als bequemer Mensch habe ich die Möglichkeit der Online- Recherche immer
mehr zu schätzen gelernt.
Die mühselige und zeitaufwendige Suche in unseren etwas spärlich
bestückten und weit verstreuten Bibliotheken ist mir dadurch schon so
manches Mal erspart geblieben. Gerade bei englischsprachigen Artikeln
oder Büchern neueren Datums.
Dabei muß ich jedoch auch zugeben, daß ich bei der Suche im Netz  gar
nicht erst an mein gesuchtes Thema herankomme.
Viele meiner Bekannten nutzen auch Dienste wie Online-Banking,
Internet-Shopping oder spekulieren ein bißchen via Netz an der Börse.
Bei ihnen klappt dies auch recht gut, und ich verfolge das auch mit
großen Interesse, sträube mich aber selbst dagegen. Vielleicht aus
Unkenntnis heraus widerstrebt es mir, Geld/ Kreditkarten und damit
verbundene persönliche Daten über das Netz zu schicken.
Im Allgemeinen braucht es noch einige Zeit, bis sich der
selbstverständliche Umgang mit dem Medium Internet in der Bevölkerung
etabliert hat - mit all seinen Möglichkeiten und Risiken.
Wie werde ich das Internet in 10 Jahren nutzen? Eine Frage die sich
nicht so leicht beantworten läßt. Die Entwicklung des Internets wie auch
die, der gesamten Computerindustrie, geht so schnell vorwärts und dies
in immer kürzer werdenden  Zeitspannen, daß es fast unmöglich ist,
darüber Aussagen zu machen.
Mir schwebt immer, angeheizt durch Literatur und diverse Sendungen, die
Vision des "gläsernen Menschen" im Kopf herum. Weiterhin sehe ich meine
noch ungeborenen Kinder (oder mich selbst) den ganzen Tag vor dem
Computer hocken und in virtuelle Welten versinken. Dies ist natürlich
Blödsinn, denn Erziehung - bei den Kindern - ist bekanntlich alles. Doch
die Gefahr einer Transparenz der einzelnen Privatperson wird gegeben
sein. Sie ist es wahrscheinlich schon heute, wird aber, je mehr Leute an
das Netz angebunden sind und immer mehr Dienste nutzen, immanenter.
Sicherlich wird man sich auch in einem gewissen Maße dagegen schützen
können, doch dazu braucht man schon tiefergehende Kenntnisse und die
wird die breite Masse, meiner Meinung nach, nicht haben.
Außerdem werden Bereiche des Telelearnings und -workings weiter
aufgebaut werden. Virtuelle Studiengänge, in den USA schon längst
Realität, werden sich auch hier durchsetzen. Geschäftsreisen werden
überflüssig, zumindest stark reduziert, es wird preiswerter sein sich
über Videokonferenzen zusammenzuschalten.
Es wird Dienstleistungen innerhalb des Netzes geben, die sich auf die
persönlichen Bedürfnisse und Interessen des Anwenders einstellen. Diese
Dienste werden jedoch nicht kostenlos sein. Industrie und Wirtschaft
werden verstärkt versuchen, daß Internet kommerziell zu nutzen, sei es
in der Bildung spezieller Intranets, für deren Nutzung man zahlen muß
oder mit Hilfe der dazu benötigten Technologie. Schon jetzt habe ich das
Gefühl, daß mein anderthalb Jahre alter Computer, mein Modem, meine
Programme etc. den gestellten Anforderungen nicht mehr gerecht werden
und schaue schon voller Neid auf das nächste, schnellere System. Um mit
der Entwicklung Schritt halten zu können, wird man so gezwungen, in
regelmäßigen Abständen aufzurüsten oder, noch besser, immer wieder
neuere Systeme zu kaufen.
Ich kann mir nicht vorstellen, daß in 10 Jahren Schulen und
Universitäten jedem Schüler oder Studenten einen eigenen Arbeitsplatz am
Computer stellen können, so wird der Zugang zum Medium Internet nicht
nur vom Bildungstand des Einzelnen, sondern auch von seinem Geldbeutel
abhängen.